Objektordnungen zwischen Zeiten und Räumen

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Mona Garloff
Natalie Krentz
Kontakt: krentz@em.uni-frankfurt.de
Website: https://www.geschichte.uni-frankfurt.de/92908706/Dr__Natalie_Krentz
Institution: Goethe-Universität Frankfurt am Main
GND: 1048704246
Erstveröffentlichung: 12.2022
Lizenz: Sofern nicht anders angegeben Creative Commons License
Medienlizenzen: Medienrechte liegen, sofern nicht anders angegeben, bei den Autoren.
Letzte Überprüfung aller Verweise : 16.12.2022
Empfohlene Zitierweise: Garloff, Mona und Krentz, Natalie: Einleitung. in: MEMO Sonderband 2 (2022): Garloff, Mona und Krentz, Natalie (Hgg.): Objektordnungen zwischen Zeiten und Räumen. Verzeichnung, Transport und die Deutung von Objekten im Wandel. Pdf-Format, doi: 10.25536/2022sb02_01.
Übersicht Abbildungen

Abstract

Wie beeinflussten frühneuzeitliche Praktiken des Verzeichnens, Inventarisierens und Transportierens die Wahrnehmung von Objekten über Räume und Zeiten? Einführend in den Band erläutert dieser Beitrag Thema und Fragestellungen des Sonderheftes mit ihren methodisch-konzeptionellen Überlegungen und verortet diese in den jeweiligen Forschungskontexten. Dabei gilt es mehrere große Forschungsfelder zusammenzuführen: Sammlungs- und wissensgeschichtliche Forschungen haben die Frühe Neuzeit als ein Zeitalter des Sammelns und Ordnens ganz unterschiedlicher Objekte an unterschiedlichen Orten – von fürstlichen Kunstkammern über privaten Sammlungen bis hin zu Bibliotheken und Archiven – gekennzeichnet. Während sich diese Forschungen insbesondere auf Objektordnungen konzentrierten, kann zur Mobilität von Dingen auf eine breite Wissens- und objektgeschichtliche Forschung sowie auf Ansätze der Transportforschung zurückgegriffen werden. Als zentrale Quellen des Verzeichnens und Ordnens thematisiert die Einleitung schließlich die Verzeichnisse selbst, also Listen, Inventare und Kataloge, die in den Beiträgen dieses Sonderbandes sowohl als Quellen der Kulturen des Verzeichnens als auch als Medien in ihrem zeitgenössischen Kontext betrachtet werden.

Abstract (englisch)

How did early modern practices of registering, inventorying, and transporting affect the perception of objects across time and space? This article, which introduces the volume, lays out the subject and key questions of this special issue and explains conceptual and methodological considerations, locating them in their respective research contexts. The subject draws on several major fields of research. Recent research on the history of collections and on the history of knowledge have characterized the Early Modern Period as an age of collecting and sorting various objects, which took place in princely art chambers or in private collections as well as in libraries and archives. While these scholars widely concentrated on knowledge orders, approaches on the mobility of things have explored the travelling of objects between spaces and cultures. Approaches on transport and logistics will be drawn on in particular. Finally, the introduction deals with central sources of recording and ordering, i.e. lists, inventories and catalogues. The chapters of this special issue regard inventories as both, sources for the cultures of recording and as media within their contemporary context.

Inhaltsverzeichnis

Dinge treten selten einzeln auf, sondern finden sich meist im Zusammenhang mit anderen Dingen in mehr oder weniger bewusst angelegten Konstellationen und Ordnungen. Diese Ordnungen geben den Dingen Sinn und Bedeutung, stellen sie in bestimmte Zusammenhänge, hierarchisieren, bilden Kategorien und beeinflussen schließlich auch deren Wahrnehmung und Verwendung. Eine sehr bewusst gewählte Ordnung von Dingen zeigt der Blick in die Naturalien- und Kunstkammer des Benediktinerstifts Göttweig.

Die hier bildlich dargestellte Sammlung vereint unterschiedlichste Objekte aus entfernten Erdteilen und vergangenen Zeiten: Neben der nach Sammlungsarten geordneten Zusammenstellung von Waffen und Rüstungen, Jagdtrophäen, Skeletten, Antiquitäten und Devotionalien in den Wandaussparungen sowie von der Decke hängenden exotischen Tierpräraten fällt das wohlgeordnete Sammlungsmobiliar mit Kassetten ins Auge, in denen die Graphische Sammlung des Stifts aufbewahrt wurde. Die hier gezeigte Detailansicht ist Teil einer Vedutenserie (1744–1745) Salomon Kleiners, die die Fertigstellung des Neubaus des Stifts vorwegnimmt, so dass hier eine Sammlung in das Gesamtgefüge der barocken Stiftsanlage integriert wird. Auch der Blick in den oberen Sammlungsraum, die Musaei contignatio superior, vermittelt ein abgeschlossenes Idealbild der noch im Aufbau befindlichen Sammlung, die hier ganz in die Tradition der Kunst- und Wunderkammern des 16. und 17. Jahrhunderts gestellt wird.1Die Darstellung der Objekte und ihrer Anordnung im Bild kann damit nur eingeschränkt der Rekonstruktion der Sammlung dienen und verweist damit auf die in diesem Sonderband thematisierte Frage der spezifischen Medialität der Darstellung von Sammlungen in Bildern und Texten, die diese über weite Distanzen hinweg wahrnehmbar machten.2 Über weite räumliche Distanzen waren auch viele der Objekte der Sammlung transportiert worden, ehe sie in den Sammlungsmöbeln angeordnet und in Verzeichnissen erfasst wurden. Die zentrale Bedeutung der Sammlungsordnung wird über verschiedene Hilfsmittel deutlich, die sich in der Mitte des Raumes auf einem Tisch befinden. Während Sammlungstische in frühneuzeitlichen Kunstkammerdarstellungen idealisiert meist leer bleiben, ist hier neben einer geöffneten Kassette mit Bildmaterial ein Catalogus als Sammlungsinventar abgebildet. Die darüber ausgerollte Karte verweist auf Objekte aus entfernten Erdteilen, die in der Sammlung vereint werden.
Dieser Sonderband befasst sich mit solchen Ordnungen von Dingen in der Frühen Neuzeit und deren Transformationen durch physischen Transport oder mediale Kommunikation über Distanzen hinweg. Die Art und Weise, wie Dinge in Sammlungen und ähnlichen Zusammenhängen angeordnet sind, so die leitende Annahme des Bandes, war nämlich keineswegs zufällig oder natürlich gegeben, sondern insbesondere von zwei Faktoren abhängig: Erstens kann das Ordnen selbst als eine Kulturtätigkeit begriffen werden. Die Akteure, die mit dem Ordnen von Dingen beschäftigt waren, wurden dabei sowohl von eingeübten Handlungsroutinen des Ordnens und Verzeichnens als auch von kulturell geprägten Ordnungsvorstellungen geleitet. Zweitens untersuchen wir, wie die Ordnungen von Objekten auch von der materiellen Beschaffenheit der Dinge selbst und ihrer Lagerung beeinflusst wurden. So bedingten Größe und Gewicht, die Fragilität oder Beständigkeit des Materials die Entscheidung, in welcher Ordnung Gegenstände gelagert, ausgestellt oder zum Transport verpackt werden konnten. Zentrale Quellen bilden hierbei Inventare, Listen und Kataloge, die in den Beiträgen sowohl als Quellen für die Verzeichnungspraxis als auch in ihrer Medialität untersucht werden. Diese überdauerten oft die Lebenszeit der Objekte und prägten damit deren Wahrnehmung über zeitliche und räumliche Distanzen hinweg.
Die folgenden einleitenden Abschnitte verorten das Thema in den Zusammenhängen unterschiedlicher Forschungsfelder und historischer Ereigniszusammenhänge. Beginnend mit den frühneuzeitlichen Anlässen und Orten des Sammelns und Ordnens werden dabei mehrere Entwicklungen skizziert, welche die Frühe Neuzeit zu einem „Zeitalter des Sammelns und Ordnens“ ganz unterschiedlicher Objekte machten (1). In einem zweiten Schritt wird die in der Forschung zuletzt viel beachtete Perspektive der Mobilität mit ihren Auswirkungen auf diese Objektordnungen in den Blick genommen, wobei es insbesondere die in der Frühneuzeitforschung noch wenig beachtete Transportforschung zu integrieren gilt (2). Als zentrale Quellen des Verzeichnens und Ordnens werden schließlich die Verzeichnisse selbst, also Listen, Inventare und Kataloge thematisiert (3), die in den Beiträgen dieses Sonderbandes sowohl als Quellen der Kulturen des Verzeichnens als auch als Medien in ihrem zeitgenössischen Kontext betrachtet werden (4).

Die Frühe Neuzeit als ein Zeitalter des Sammelns und Ordnens

Die Zeit um 1600 wurde vielfach als Zeitalter der „Explosion des Wissens“ (Peter Burke) und des Überflusses an Information beschrieben: Die Zeitgenossen sahen sich in ganz unterschiedlichen Bereichen mit einer bislang unbekannten Vielfalt neuartiger Gegenstände, Konsumgüter, aber auch Medien und Informationen konfrontiert.3 Das Bemühen, diese neuartigen Dinge, Materialien und Wissensbestände zu bündeln und zu ordnen und damit erst nutzbar zu machen, manifestierte sich in vielfältigen Orten des Sammelns, die von den aufkommenden Enzyklopädien über fürstliche Kunstkammern und naturwissenschaftliche Sammlungen bis hin zu den Amtsstuben der Stadtschreiber und höfischen Kanzleien reichte.4 Dieser Prozess war Teil ganz unterschiedlicher Entwicklungen seit dem späten Mittelalter: Mit der europäischen Expansion und dem Ausbau des Fernhandels gelangte eine Fülle neuartiger Gegenstände und Materialien nach Europa, die ihren Platz in den Kunst- und Wunderkammern europäischer Höfe und in den Sammlungen gelehrter Bürger erhielten.5 Neben Objekten aus fernen Ländern fanden sich mit archäologischen Gegenständen des Altertums in solchen Sammlungen auch Objekte aus entfernten Zeiten, was in der Tradition der Humanisten der Renaissance stand, die sich in ihrer Antikenbegeisterung beim Studium antiker Texte in ihrem Studiolo mit allen Arten von Objekten des Altertums umgaben.6

Eine davon unabhängige, parallele Entwicklung betraf den Ausbau von Kanzleien und Archiven an Höfen und in Städten: Mit der Residenzbildung spätmittelalterlicher Fürstentümer und einer zunehmenden Schriftlichkeit, hatten die wachsenden Kanzleien und Archive bis zum späten 16. Jahrhundert zu einer ausdifferenzierten Verwaltung geführt, die immer mehr Informationen sammelte und dabei eine stets wachsende, sprichwörtliche Flut von Akten produzierte – auch diese galt es zu sammeln und zu ordnen.7 Mit Archiv und Registratur wurden dabei neuartige Systeme der Aktensammlung und -ordnung geschaffen, die Akten und Urkunden ähnlich wie Bücher in Bibliotheken und Objekte in Sammlungen in einer umfassenden „Ordnung des Wissens“ strukturieren und zugänglich machen.8

Die Materielle Kulturforschung hat sich nach der Hinwendung zu den Dingen in den letzten Jahren auch intensiv mit verschiedenen Arten der Zusammenstellung – assemblage – der Dinge beschäftigt. Damit wurde die Art und Weise, wie Dinge in räumlichem Bezug zueinander stehen mit ihren Auswirkungen auf den möglichen Gebrauch, die Wertzuschreibung sowie die Sinngebung durch den Zusammenhang insgesamt in den Mittelpunkt gestellt.9 Sammlungen bilden eine spezifische, jedoch keineswegs die einzig mögliche Art solcher Zusammenstellungen, die in der Frühen Neuzeit in vielen Bereichen besonders bedeutsam wurde. Sammlungs- und Museumstheorien haben Sammlungen als Zusammenstellungen von Objekten charakterisiert, die nicht im alltäglichen Gebrauch stehen. Durch ihre planvolle Zusammenstellung und Ordnung erlangten diese eine Bedeutung, die stets über die des einzelnen Objekts hinausging. Diese den Sammlungsobjekten zugeschriebene Bedeutung wird weiterhin aus deren zeitlicher und räumlicher Entfernung von ihrem Herkunftsort und ihrem eigentlichen Gebrauch abgeleitet, sie repräsentierten damit fremde Welten.10

Die in den Beiträgen dieses Sonderbandes untersuchten Objekte waren oder wurden in vielen Fällen Teil frühneuzeitlicher höfischer und gelehrter Sammlungen, deren Entwicklung in der Frühen Neuzeit hier kurz skizziert werden soll. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert veränderten sich sowohl die Orte als auch die gesammelten Objekte und damit der Charakter der Sammlungen insgesamt. Die Kunst- und Wunderkammern der Renaissance wiesen mit der Präsentation und Anordnung der Objekte in wertvollen Fassungen starke Parallelen und Kontinuitäten zu spätmittelalterlichen Heiltümern und Reliquiensammlungen auf: Ähnlich wie in Reliquiaren wurden die Objekte in wertvollen Behältnissen gezeigt und Besuchern nach bestimmten zeremoniellen Regeln präsentiert. Im Mittelpunkt stand dabei das Fremdartige der Objekte, die als Präziosen bestaunt wurden.11 Als Wunderkammern verkörperten die frühneuzeitliche Denkweise des „Makrokosmos im Mikrokosmos“, nach der sich der gesamte irdische Wissensschatz im Kleinen wiederfinden ließ.12 Als Spiegel fürstlicher Herrschaftsansprüche entstanden sie ausgehend von den italienischen Residenzen auch an höfischen Zentren des Alten Reichs wie München, Dresden, Innsbruck, Prag und Stuttgart.13
Im Zusammenhang mit den an Empirie und Naturbeobachtung orientierten wissenschaftlichen Methoden wurden Sammlungen im 17. Jahrhundert neben Bibliotheken und Laboratorien zu spezifischen Orten des Wissenserwerbs. Dabei rückte der Akt des Sammelns selbst ins Zentrum, die Auswahl von Objekten und ihre Herkunft wurden Teil eines Prozesses der Wissensgenerierung, auf den weitere Schritte der Katalogisierung, Einordnung und Inventarisierung folgten.14 Sammlungen wohlhabender Bürger, Adeliger oder einzelner Gelehrter gingen mit der Gründung großer gelehrter Gesellschaften im 17. Jahrhundert wie der Accademia dei Lincei (1603), der Académie française (1634), der Leopoldina (1652) oder der Royal Society (1660) zunehmend in den Sammlungen dieser Einrichtungen auf. Die universellen Sammlungen der Renaissance mit enzyklopädischem Anspruch veränderten sich dabei bis zum 18. Jahrhundert hin zu Spezialsammlungen bestimmter Wissensgebiete.15 Auch wenn sich frühneuzeitliche Sammlungen – wie oben gezeigt – in gewisse Entwicklungslinien einordnen lassen, erscheint es bedeutsam, die Sammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts nicht nur retrospektiv, sondern auch in ihren zeittypischen Eigenheiten zu betrachten, die sich nicht in einer wissenschaftlichen Beschäftigung erschöpften. So waren Sammlungsobjekte auch Wertgegenstände, Handelsobjekte und Ausweis des sozialen Status und wurden zur Pflege und Ausbildung von Netzwerken genutzt, was ebenfalls die Ordnung der Sammlung beeinflusste.16

Die Veränderungen des Sammlungswesens in der Frühen Neuzeit spiegelt sich auch in den ersten Traktaten über die Kunst des Ordnens und Verzeichnens. Während Samuel Quicchebergs Inscriptiones vel Tituli Theatri Amplissimi (1565) Ende des 16. Jahrhunderts die Sammlung als ein universales Bildungsprogramm darstellten, standen in späteren Schriften wie Johann Daniel Majors Unvorgreifliches Bedenken von Kunst und Naturalienkammern insgemein (1647) und Caspar Friedrich Neickels Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum oder Raritäten-Kammern (1727) die Kategorisierung und Anordnung der Objekte und ihrer Verzeichnung nach Wissensgebieten im Mittelpunkt. Sowohl Neickel als auch Major versuchen dabei, zugleich eine Bestandsaufnahme und Übersicht frühneuzeitlicher Wunderkammern zu schaffen.17 Die Kunst des Ordnens wurde auch für andere Bereiche des Wissens thematisiert, so entstanden seit dem frühen 17. Jahrhundert auch die ersten Traktate zum Ordnen von Bibliotheken und Archiven wie Gabriel Naudés Advis pour dresser une bibliothèque (1627), Georg Aebbtlins Anführung zu der Registratur Kunst (1669) und Philipp Ernst Spieß Von Archiven (1777).18 Diese zeitgenössischen Traktate zu Sammlungen lassen nicht nur eine immer stärkere Differenzierung der Kategorien und damit Spezialisierung der Sammlung erkennen, sie thematisierten auch bereits zeitgenössische Verbindungen der Sammlung verschiedener Wissensbereiche.
Die Zusammenhänge der Kulturen des Ordnens und Verzeichnens wurden in der wissenschaftsgeschichtlichen Forschung ganz unterschiedlicher Wissensbereiche und Disziplinen thematisiert. Dabei wurden insbesondere Verbindungen von (natur-)wissenschaftlichen Ordnungs- und Verzeichnungspraktiken mit bürokratischen Praktiken in Archiven und Kanzleien aufgezeigt.19 Insgesamt lassen Studien vom Wissensmanagement in Texten bis hin zur Rechtsprechung und Geschichtsschreibung darauf schließen, dass sich im Europa des 17. Jahrhunderts eine Wissenskultur etablierte, für welche die Prinzipien von Empirie und Induktion immer wichtiger wurden.20 Solche Tätigkeiten des Ordnens und Inventarisierens von Sammlungen, die im Folgenden näher betrachtet werden, thematisieren die Beiträge dieses Sonderbandes mit Blick auf unterschiedliche Arten von Sammlungen und Stadien des Sammelns, Ordnens und Transportierens von Objekten. Im Mittelpunkt stehen dabei räumliche und zeitliche Transformationen der jeweiligen Ordnungen. Diese reichen von der Entfernung der Objekte aus ihren ursprünglichen Funktionskontexten durch Beutenahme und Transport (Kapitel 2) über die Stadien der Verzeichnung und räumlichen Zerstreuung antiker Objekte über Zeiten hinweg (Kapitel 4) bis hin zu mehrfachen Verzeichnungen in frühneuzeitlichen Sammlungskontexten (Kapitel 1 und 3).

Güter, Ordnung und Mobilität

Die jüngere Forschung hat eindrucksvoll und unter vielfältigen Perspektiven gezeigt, wie Güter zwischen ihren Ordnungszusammenhängen wanderten, indem sie räumliche Distanzen überwanden: Mit den Routen, die Objekte über Kontinente und Kulturen hinweg zurücklegten, wurde untersucht, wie sie auf ihrer Reise Bedeutungszuschreibungen ansammelten und sich selbst in ihrer Materialität veränderten.21 Im Fokus standen dabei der Einfluss fremder Kulturgüter und Materialien auf europäische Konsum- und Wissenschaftskulturen, ebenso wie die ursprünglichen Kontexte der Güter und ihre Handelswege. Von Luxusgütern über Arzneien bis hin zu Knochen wurden Objekte als „stille Botschafter“ kultureller Wissensbestände thematisiert.22

Verbunden mit der räumlichen Mobilität der Objekte war jeweils die Veränderung ihrer Ordnung. Diese Prozesse der Ordnung und Umordnung, die bereits mit dem Transport begannen und auch mit der Eingliederung in Sammlungen noch nicht abgeschlossen waren, werden in den Beiträgen dieses Sonderbandes thematisiert. Die Beiträge nehmen dabei jeweils Güter aus ganz unterschiedlichen Bereichen, von Ausgrabungsfunden über Kunstgegenstände bis hin zu Schriftgütern in den Blick. Gemeinsam ist diesen, dass ihre Ordnungen jeweils einer hohen Dynamik unterlagen, die mit den Ereignissen und Entwicklungen ihrer Entstehungszeit in Zusammenhang stehen: Mit der europäischen Expansion wurden Beutegüter nach Europa gebracht, doch auch innerhalb Europas führten Beutenahmen und Restitutionsverhandlungen in Kriegen ebenso wie auch Erbfolgeregelungen in Friedenszeiten zu umfangreichen Umverteilungen von Gütern, als deren bekannteste Beispiele etwa der Transport der Bibliotheca Palatina im Dreißigjährigen Krieg über die Alpen nach Rom oder Napoleons Raub von Kulturgütern in ganz Europa und bis nach Ägypten zu nennen sind.23 Auch die dargestellte Praxis des Sammelns von Gütern aller Art durch Fürstenhäuser, Adelige oder Angehörige städtischer Eliten als Element adeliger und patrizischer Repräsentation förderte die Mobilität von Dingen, die käuflich erworben oder verschenkt wurden.24 All dies führte dazu, dass Objekte ihre Ordnungszusammenhänge verließen und in neue Zusammenhänge gestellt wurden. Dies konnte sowohl medial durch die neue Verzeichnung in Inventaren und Katalogen alsauch durch den Transport der Objekte selbst über räumliche Distanzen geschehen.
Für die Frage nach der Ordnung von Objekten zwischen Räumen erscheint es lohnend, auch die Bedingungen des Transportes selbst zu untersuchen. Handels- und wissensgeschichtliche Forschungen haben zuletzt den Blick verstärkt auf die Bedingungen des Transports gelenkt. Transporte prägten auch die Objekte selbst, ihre Verfügbarkeit und steuern den Umgang der Menschen mit ihnen. Sie machen nicht zuletzt eine Wertegenerierung notwendig, um Transaktionen zu ermöglichen: Rohstoffe und Beute wurden durch Transporte zu Waren.25 Auf dem Transport befinden sich Güter jeweils in einem Zwischenraum, etwa zwischen Herstellung und Konsum oder zwischen Beutegut und Museum. Güter werden so zu Fracht-Gütern, die mit dem Transport aus ihrem ursprünglichen Kontext entnommen werden, räumliche Distanzen überwinden und schließlich in neue Ordnungen eingefügt werden.26 Der Transport und die mit ihm verbundene Verpackung der Güter etwa in Truhen oder Fässern beeinflussten damit die Ordnung von Objekten bereits auf ihrem Weg in europäische Handels- oder Sammlungskontexte und führten dazu, dass sich Dinge jenseits abstrakter Überlegungen über deren rechte Ordnung, aufgrund materieller Eigenschaften wie Größe, Gewicht oder ihre Behältnisse, in bestimmten Ordnungen und Gruppierungen vorfanden.27 Gleichzeitig bot der Transport oft einen ersten Anlass der Verzeichnung von Objekten in Listen und Inventaren, die im Folgenden näher betrachtet werden.

Inventare, Listen und Kataloge als Verzeichnisse von Objekten

Kann die Frühe Neuzeit als eine Epoche des Sammelns und Ordnens begriffen werden, so zeigt sich diese Entwicklung besonders auch in der Entstehung von Inventaren und Katalogen seit dem späten 16. Jahrhundert. Große Sammlungen von Objekten wie Kunstgegenständen, Naturalien, Büchern oder Akten erforderten Verzeichnisse, die selbst so umfangreich waren, dass es spezifischer Techniken der Verzeichnung und Indizierung bedurfte.
Ausdruck fanden diese Bestrebungen der Ordnung und Umordnung von Objekten in Verzeichnissen von Dingen in Form von Listen und Inventaren, welche eine zentrale Quelle für die Rekonstruktion der Ordnung von Objekten sind. Schon zeitgenössisch hatten Listen und Inventare zweifellos eine große Wirkung, indem sie Herrschaftsräume erschließbar, Besitztümer zählbar und Sammlungen überregional erfahrbar machten. Während Inventare in der archiv- und verwaltungsgeschichtlichen Forschung erst mit deren kulturgeschichtlichen Neuausrichtung begannen eine Rolle zu spielen, sind sie für die Konsum- und Objektgeschichte traditionell zentrale Quellen, denn sie machen sichtbar, welche Gegenstände in Haushalten oder Geschäften vorhanden waren.28 Existierten Inventare seit der Antike und lassen sich in der Spätantike vor allem im kirchlichen Bereich nachweisen, wuchs die Zahl ihrer Überlieferung und ihre Bedeutung als Rechtsdokumente im 14. Jahrhundert, ihre Verwendungszwecke differenzierten sich im Verlauf der Frühen Neuzeit weiter aus.29 Die Bedeutung des Inventarisierens von Privatvermögen und selbst geringfügiger Haushaltsgegenstände hielt sich bis weit in das 19. Jahrhundert hinein und erlaubt, für die Zeit seit dem späten Mittelalter von einem „Zeitalter des Inventars“ zu sprechen.30

Dabei ist vor allem die Funktion des Inventars als Rechtsdokument hervorzuheben: Die von der Konsumgeschichte und der historischen Volkskunde herangezogenen Nachlass- bzw. Hinterlassenschaftsinventare wurden zumeist in Erbfällen erstellt und zählten den immobilen und mobilen Besitz einer Person, eines Hauses oder Hofes detailliert auf.31 Als Quellen erlauben sie Einblicke in die Lebenswelten hoher und niederer Stände, so etwa auch von Bauern und Handwerkerfamilien, die in anderen Quellengruppen kaum greifbar sind. Diese Inventargruppe, die personenbezogen ist und Besitz von Objekten statisch zu einem gegebenen Zeitpunkt (Heirat, Tod) aufzeichnet, wurde in der jüngeren Forschung von raumbezogenen, dynamischen Verzeichnissen abgegrenzt, die administrative Zwecke erfüllten und zeitlich offen ergänz- und veränderbar waren.32 In der Praxis zeigt sich, dass eine trennscharfe Unterscheidung selten möglich ist: So weisen auch personenbezogene Inventare wie Nachlassinventare einen starken Raumbezug auf, als sie etwa den Gesamtbesitz eines Herrschers und Gegenstände entlang von Räumen und Aufbewahrungsmobiliar dokumentieren.33

Mit dem Quellenbegriff „Inventar“ wurden traditionell ebenfalls Bestandsverzeichnisse von Archiven, Sammlungen oder Kunstkammern bezeichnet. Solche Verzeichnisse konnten für repräsentative Zwecke statisch sein, wenn sie beispielsweise die Bestände einer Sammlung in gedruckter Form bewerben sollten, oder waren für die administrative Praxis oder den persönlichen Gebrauch des Sammlers oft handschriftlich verfasst und damit dynamisch offener und leichter erweiterbar.34 Sie halten eine temporär geschaffene Ordnung fest, die den Notwendigkeiten ihres Gebrauchs oder den Sammlerinteressen entsprechend Umorganisationen erfuhr, die sich ihrerseits in den Quellen abbilden.35 Im Unterschied zu Nachlassinventaren wurden solche Verzeichnisse zwar häufig als Quellen herangezogen, sie sind in ihrer Funktion jedoch kaum untersucht worden. Dies gilt insbesondere hinsichtlich ihrer raumstrukturierenden Ordnungsfunktion und den zeitgebundenen Vorgängen der Umordnung in diesen Dokumenten, womit die Praktiken des Inventarisierens besondere Relevanz erhalten. In der Inventarforschung wurden verwandte Quellengruppen wie Listen, Register und Kataloge bislang kaum einbezogen bzw. ausreichend vom eigenen Untersuchungsgegenstand abgegrenzt.36 Der vorliegende Band möchte damit für eine erweiterte Forschungsperspektive plädieren und Ordnungen und das Verzeichnen von Objekten in Inventaren, Listen und Katalogen umfassend untersuchen sowie auf gemeinsame und unterschiedliche Funktionen hin befragen.
Besonders in der Handels- und Konsumgeschichte zeigt sich die Bedeutung von eng mit dem Inventar verwandten Formen: Rechtskräftige Inventare wurden im Handel für Erbregelungen, Insolvenzverfahren oder den Verkauf eines Betriebs erstellt. Kaufleute waren jedoch insbesondere im Fernhandel auf Zwischenkalkulationen ihrer Lagerbestände angewiesen (die sogenannte ,Inventur‘) und fertigten für den eigenen Bedarf selbst Inventare an.37 Bereits seit dem 15. Jahrhundert ermöglichten es Angebotslisten und Kataloge etwa im Buch- oder Kunsthandel, den Handel zu organisieren, das Angebot zu bewerben und den Verkauf zu unterstützen.38 Zur Versteigerung und dem Verkauf von Büchern, Kunst- und wertvolleren Gebrauchsgegenständen entstanden Auktions- und Antiquariatskataloge.39 Handelsobjekte wurden in Transportlisten und in Fracht- und Warenbegleitbriefen erfasst. Zur Transportsicherung wurden die Waren und der papierne Vermerk durch symbolische Ordnungen verbunden, indem die Produkte mit Erkennungszeichen markiert und diese in den Frachtbriefen eingetragen wurden.40 Auch in Kriegen oder in kolonialen Kontexten erbeutete Objekte wurden in Listen erfasst. Solche „Beutelisten“, die neben Gütern auch Gefangene verzeichneten, dienten der gerechten Verteilung der Beute, der Kontrolle erbeuteter Güter durch die Obrigkeit sowie auch praktischen Erfordernissen des Transportes und schließlich späteren Verhandlungen über Restitutionen.41        Mit der wachsenden Bedeutung von Listen in der alltäglichen Praxis geht auch ihre Verwendung als epochenübergreifende literarische Form einher, die Robert Belknap in The List. The Uses and Pleasures of Cataloguing (2004) hervorgehoben hat. Auch in der literaturwissenschaftlichen Forschung des deutschsprachigen Raums hat die intermediale Funktion von Listen in den letzten Jahren neue Aufmerksamkeit erhalten und wird hier in einem breiten literarischen Gattungsspektrum von der Vormoderne bis zur Gegenwartsliteratur kontextualisiert.42 Umberto Ecos Unendliche Liste (2009) ist schließlich selbst eine Auseinandersetzung mit der vielfältigen Verwendung von Listen im eigenen literarischen Werk.
Insgesamt wird deutlich, dass in den Fachdisziplinen, aber auch in interdisziplinärer Perspektive der Fokus meist singulär auf eine der Textgattungen wie etwa Listen in literarischen Texten, Nachlassinventaren oder Bibliothekskatalogen gerichtet ist und ihre Funktionen häufig nicht vergleichend analysiert werden. Der vorliegende Band möchte die Engführung auf einen Dokumenttyp vermeiden und untersucht übergreifend Verzeichnungspraktiken in Listen, Inventaren und Katalogen. Es werden vielfältige, häufig räumlich- und zeitlich gebundene Formen der Aufzählungen von Objekten sichtbar, die Konstellationen von Objekten und Gegenständen wiedergeben.

Verzeichnisse als Medien – Verzeichnen als kulturelle Praxis

Mit der Frage nach Objekt und Ordnung sind Listen und Inventare untrennbar verbunden: Sie bilden vorhandene Ordnungen von Objekten ab oder schaffen diese Ordnungen erst selbst. Dabei nimmt, um Jack Goody aufzugreifen, „die Art und Weise, wie Wörter oder (,Dinge‘) in einer Liste angeordnet werden“, entscheidenden Einfluss auf die Frage, was eigentlich angeordnet wird.43 Das Verzeichnen in Listen und Inventaren rückt die Objekte jeweils in neue Ordnungszusammenhänge und stellt diese Ordnung durch die Verschriftlichung auf Dauer. Oft überdauern die Inventare die Lebenszeit der Objekte und machen diese über große Zeiträume hinweg sichtbar. Mit dem Akt des Inventarisierens wurden Ansammlungen von Dingen zugleich zu ,geordneten‘ Sammlungen: Ihnen wurden damit eine direkte Sammlungsintention und ein inhärenter Ordnungszusammenhang zugeschrieben, der sich von einer bloßen Ansammlung beliebiger Gegenstände unterschied.44 Dort, wo Inventare und Listen von Objekten gedruckt oder verschickt wurden, schufen sie eine Sichtbarkeit der Objekte über räumliche Distanzen. Dies wird insbesondere in Inventaren zu Kunstkammern und Bibliotheken deutlich. Durch den Druck solcher Verzeichnisse und ihre Verbreitung konnten Sammlungen beworben, verauktioniert und verkauft werden.
Die Forschung hat diese Ordnungsbestrebungen als Praktiken beschrieben, in denen sich kulturell geprägte Wissensbestände der Zeitgenossen manifestieren und die ihrerseits wiederum gesellschaftlich ordnend wirkten. Praktiken des Sortierens, Verzeichnens, Indizierens oder Inventarisierens verweisen damit unabhängig von ihrem Gegenstand auf übergeordnete kulturelle Ordnungskategorien. Die jüngere Forschung zur frühneuzeitlichen Wissens- und Gelehrtengeschichte hat die Bedeutung von Ordnungspraktiken für die gelehrte Arbeit gezeigt, die in Exzerpiertechniken, Sentenz-Sammlungen hin zu umfassenden Sammlungskatalogen und Enzyklopädien sichtbar werden.45 Gebrauchsinventare waren ein wichtiges Instrument, um Sammlungen für die gelehrte Arbeit und den individuellen Gebrauch nutzbar zu machen. Sie bildeten meist die Vorlage für Kataloge, die nach dem Tod des Besitzers für den Verkauf oder die Versteigerung angefertigt wurden.
Eine zunehmend wichtige Rolle kam dabei auch Experten zu: In der Inventarisierungspraxis ist im hier untersuchten Zeitraum übergreifend – vom Archiv bis zur Kunstkammer – ein Prozess der Professionalisierung festzustellen: In Archiven und Kanzleien wurden Archivare seit Ende des 16. Jahrhunderts aus dem Kreis des Kanzleipersonals oder der gelehrten Räte herausgehoben und bekleideten spezielle Ämter des „Registrators“ oder „Archivars“.46 Auch für die Verzeichnung von Sammlungen waren zunehmend Experten zuständig: So beschäftigen beispielsweise die württembergischen Herzöge für die herzogliche Kunstkammer in Stuttgart seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert meist Verwaltungsbeamte aus der Kanzlei mit akademischer Grundausbildung, die zum Ende ihrer Karriere das Amt des Inspektors bzw. Antiquarius übernahmen.47

Quicchebergs bereits genannten Inscriptiones (1565) setzten die Ordnung der idealen Bibliothek und Kunstkammer in einen direkten Bezug zueinander, der bis zur zunehmenden Auflösung von Universalbibliotheken in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bestehen blieb.48 Die Methodenbildung des Ordnens spiegelt sich auch in dem Verfassen fiktiver Inventare und Kataloge wider, mit denen im frühen 18. Jahrhundert imaginierte Sammlungen von besonders raren Büchern oder antiquarischen Kunstgegenständen beschrieben wurden.49 Mit der wachsenden Bedeutung des antiquarischen Buch- und Raritätenhandels wurden im frühen 18. Jahrhundert ferner paläographische Methoden entwickelt, um mittelalterliche Handschriften oder Werke in außereuropäischen Sprachen beschreibbar zu machen.50

Zugleich zeugen Inventare auch von den veränderten Nutzungsbedingungen der Sammlungen ab der Mitte des 18. Jahrhunderts: Mit der Einrichtung von öffentlichen Bibliotheken wurden Benutzungsräume funktionaler konzipiert, das Verzeichnen im Katalog war nun enger an den Signaturen entsprechender Regale oder Bibliotheksschränke orientiert.51 Handgeschriebene Kataloge oder auch Zettelkästen ermöglichten Bestandsanpassungen durch Ankäufe, die Aufnahme säkularisierter Klosterbestände oder von Legaten oder etwa durch Aussonderungen im Fall von Dublettenverkäufen.52 Auch die Inventare von Kunstkammern spiegeln mit räumlichen Neugestaltungen, Zuwachs und Aussonderungen von Objekten die ständige Veränderung der Sammlungen wider und in der Perspektivierung des Verfassers ihre zeitliche Gebundenheit.53 Mit der zunehmenden Öffnung von Sammlungen und der Gründung von Museen wie dem British Museum (1753) oder dem Musée du Louvre (1793) und dem Muséum national de l’Histoire naturelle (1793) wurden große Bestandserweiterungen häufig in alte Sammlungsordnungen inkorporiert, in die das bewusste Zurschaustellung hervorgehobener Objekte und die Verwahrung des Restbestandes als ,Depot‘ bereits eingeprägt war.54

In Sammlungsinventaren wird deutlich, dass den in ihnen enthaltenen Objekten unterschiedliche Wertigkeiten zugeschrieben wurden. So wurden antiquarische Gegenstände, Raritäten oder exotische Objekte meist mit ausführlicheren Informationen erfasst, die Angaben bezeichneten den Gegenstand jedoch nicht unbedingt präzise, sondern gaben vor allem Aufschluss über die Wahrnehmung des Verfassers. So konnten in einem Kunstkammer-Inventar mit „heidnisch“ sowohl eine antike römische Statue als auch ein mexikanischer Federschmuck beschrieben werden.55 Zusätzlich oder auch als Ersatz für die Inventare repräsentativer Sammlungen entstanden bildliche Darstellungen, die die räumliche Anlage von Sammlungen, Aufbewahrungsmöbel wie Schränke und gegebenenfalls die intendierte Nutzungsmöglichkeit von Sammlungsobjekten visualisieren.56 Es wäre jedoch falsch, die Abbildungen und Inventare als möglichst wirklichkeitsgetreue Abbilder der Sammlungen zu verstehen: Sie zeigen die jeweilige Perspektivierung des Künstlers oder Verfassers, mit der eine repräsentative, ausschnitthafte bis fiktionale Darstellung der Gesamtordnung und der in ihr enthaltenen Einzelobjekte einhergeht.57
Es geht in den Beiträgen dieses Sonderbandes also neben einer möglichst detailgenauen Rekonstruktion von Sammlungen aus überlieferten Inventaren darum, Inventare als (subjektive) Momentaufnahmen von stets in Transformation befindlichen Sammlungen von Dingen und ihren Ordnungen zu betrachten. Im zeitlichen Wandel und in ihrer räumlichen Neuanordnung, die meist mit einer Integration in neue Sammlungskontexte einherging, veränderte sich auch die Bedeutungszuschreibung an einzelne Objekte. Wie die Beiträge veranschaulichen, ermöglichen es Inventare als Quellen, unterschiedliche Sammlungskontexte zwischen Zeiten und Räumen zu erschließen sowie soziale Netzwerke rekonstruierbar zu machen, die sich um diese Sammlungen spannen. Damit wird schließlich auch die mediale Funktion hervorgehoben, die Inventaren zur räumlich weiten Kommunikation über Sammlungen, der Bestimmung ihres rechtlichen Status oder zur Bewerbung und ihres Verkaufs eingeschrieben ist. Diese Aspekte frühneuzeitlichen Sammelns und Ordnens zwischen Räumen und Zeiten werden in diesem Band in vier Teilkapiteln zusammengeführt.

Zu den Beiträgen dieses Sonderbandes

Inventare von frühneuzeitlichen Kunst- und Raritätenkammern, denen sich der erste Teil des Bandes widmet, stellen einen inneren Ordnungszusammenhang von Sammlungen her, der sonst nur über ihre räumliche Anordnung gegeben war. Sammlungsinventare konnten unterschiedliche Funktionen erfüllen, die das Verzeichnen von Objekten entsprechend lenkten: So wurden Gebrauchsinventare der Württembergischen Kunstkammer (Katharina Küster-Heise) als veränderbare Verzeichnisse erstellt und waren damit um neu hinzukommende Sammlungsteile erweiterbar, ebenso konnten verschenkte oder ausgesonderte Einzelobjekte gestrichen werden. In Nachlassinventaren hingegen wurden höfische Sammlungen, wie das Inventar der Kunstkammer (1596) des Tiroler Landesfürsten Ferdinand II. zeigt (Thomas Kuster), als Teil des Gesamtbesitzes beweglicher und unbeweglicher Güter einer verstorbenen Person erfasst und in ihrem status quo dokumentiert. In allen drei untersuchten Sammlungen (Württembergische Kunstkammer, Sammlungen auf Schloss Ambras und des Benediktinerstifts Göttweig) bildet die räumliche Anordnung der Objekte den zentralen Orientierungsrahmen: Innerhalb der einzelnen Sammlungsräume strukturierten Schränke sowie ihre Schubladen und Fächer oder separate Truhen und Kästen die Inventare. Die Ordnung von Objekten wird somit nicht nur durch Verzeichnungspraktiken, sondern auch durch räumlich-materielle Gegebenheiten geschaffen. Damit bieten die Inventare wichtige Anhaltspunkte zu dem Aufbewahrungsmobiliar frühneuzeitlicher Sammlungen, von dem meist nur noch Einzelstücke erhalten sind, sowie zu den verzeichneten Objekten selbst, die heute als Bestand zerstreut oder aus konservatorischen Gründen verloren sind.
Mit 120 Inventaren und Inventarfragmenten, die von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis in das frühe 19. Jahrhundert reichen, bietet die Württembergische Kunstkammer in Stuttgart eine unvergleichbar gute Überlieferungslage: Deutlich wird anhand dieser Quellen, dass sich die Sammlung mit mehrfachen Auslagerungen in Kriegszeiten, Neuaufstellungen und veränderten herzoglichen Sammelinteressen im stetigen Wandel befand (Katharina Küster-Heise/Irmgard Müsch/Matthias Ohm; Kirsten Eppler). Heute ermöglichen die überlieferten Inventare, den einstigen Bestand der weit verstreuten Kunstkammerobjekte großteils zu identifizieren und die Entwicklung und Ordnungsprinzipien der Sammlung zu rekonstruieren (Katharina Küster-Heise). Drei Sammlungsschwerpunkte werden über die zeitgenössischen Inventare und weitere Quellen genauer erschlossen: Katharina Küster-Heise zeigt die große Faszination für Exotica und Ethnographica, die bereits in der frühen Sammlungsgeschichte Besucher wie Felix Platter (1596) in ihren Bann zogen. Im frühen 18. Jahrhundert kamen aufwendige Porzellanarbeiten, teilweise aus China oder Japan, in die Sammlung. Am Beispiel der Objektgruppe der Mathematica und weiterer wissenschaftlicher Instrumente nimmt Irmgard Müsch Verzeichnungspraktiken für diesen wachsenden Sammlungsbestand in den Blick, während Matthias Ohm Wertzuschreibungen und Ordnungsmuster in den umfangreichen Münzsammlungen der Kunstkammer untersucht. In diesen Verzeichnissen, in denen rund 20.000 Münzen und Medaillen dokumentiert sind, lassen sich sowohl Gliederungsprinzipien nach dem Alter als auch nach dem Material erkennen, wobei sich meist die traditionelle Anordnung nach der Hierarchie der (Edel)Metalle durchsetzte. In vielen Fällen wurden die Münzen in den Inventaren nur knapp beschrieben und auf heute nicht mehr erhaltene „Unterlegezettelchen und Übersichtslisten“ verwiesen, was die Identifizierung nur noch in Einzelfällen möglich macht. Die Wertangaben in den Inventaren belegen, dass die numismatischen Objekte als historische Zeugnisse gesammelt, aber ebenso als „materielles Vermögen“ angesehen wurden (Matthias Ohm).
Insgesamt zeigen diese Beispiele eine zunehmende Systematisierung und Verwissenschaftlichung der Inventarisierungspraxis im frühen 18. Jahrhundert: Inventare höfischer Sammlungen wurden in der Regel von (Kanzlei-)Beamten erstellt, die zunächst keine spezifische Fachkenntnis der Sammlungsgegenstände hatten: Nachlassinventare waren über die rechtskräftigen Bestandteile an keine feste inhaltliche Form gebunden und in ihrer Verzeichnungstiefe von den individuellen Bedingungen ihrer Erstellung und der fachlichen Kenntnis ihres Verfassers abhängig. Das Nachlassinventar Ferdinands II. von Tirol wurde unter der Aufsicht von kaiserlichen Kommissaren von Schreibern des Hofes innerhalb weniger Wochen im Winter 1596 erstellt. Während in der präzisen Beschreibung der Räume und Aufbewahrungsgegenstände der Sammlung ein bildlicher Eindruck entsteht, erfolgten nur zu exponierten Objekten detailreiche Angaben. Die Göttweiger Inventare wurden von einem Sekretär des Abtes angefertigt und orientierten sich an Vorbildern der frühneuzeitlichen Sammlungslehre, darunter besonders an Anleitungen für klösterliche Sammlungen wie die des Chrysostomus Hanthaler, Bibliothekar des Zisterzienserstiftes Lilienfeld. Am Beispiel der Stuttgarter Kunstkammer ist eine zunehmende Professionalisierung der Sammlungsbetreuung erkennbar, indem das Aufgabenfeld des Sammlungsinspektors bzw. Antiquarius in Dienstanweisungen präzise festgehalten wurde.
Standen in früheren Inventaren die Mengenermittlung und Werterfassung der Sammlungen im Vordergrund, erfolgte durch die Neukonzeption der Inventare durch Johann Schuckard 1705 bis 1723 eine detailliertere Beschreibung und systematischere Einordnung der einzelnen Objekte (Irmgard Müsch). Aufbauend auf die Vorsystematik früherer Inventare entwickelte Schuckard ,sprechende‘ Signaturen, die durch die Bildung von Initialen eine individuelle Bezeichnung jedes einzelnen Objektes in der Sammlung ermöglichten. In Inventaren des ausgehenden 18. Jahrhunderts kamen eine vereinfachte Neufassung der Systematik mit fünf Großgruppen und durchgehenden Inventarnummern zur vereinfachten Identifizierung der Objekte hinzu, das Grundprinzip der Schuckardschen Signaturvergabe wurde jedoch beibehalten. Durch das Aufbringen der Kürzel auf den Objekten wurde eine enge Verbindung zwischen Inventareintrag und realem Objekt geschaffen.
Ein ähnliches Vorgehen wurde für die Inventarisierung nach Nummern für die – im Verhältnis kleineren – Sammlungsbestände des Benediktinerstifts Göttweig gewählt: Die Objekte der Sammlung wurden zur Identifizierung mit aufgeklebten lateinischen Inventarnummern versehen, die teilweise noch heute erhalten sind. Im Fall der im frühen 18. Jahrhundert angelegten Sammlung ergänzen Abbildungen als ,bildlicher Katalog‘ die partiell überlieferten Inventare (Manuela Mayer): Neben dem der Einleitung vorangestellten Kupferstich ermöglicht eine zweite Darstellung der Göttweiger Sammlungen Salomon Kleiners (1744) Aussagen zur Anordnung und Präsentation der Objekte und der Ausstattung der barocken Räume. Während die bildliche Darstellung repräsentativ einzelne Objekte in den Vordergrund rückte und diese somit in ihrer Verwendung darstellt, werden die Sammlungsgegenstände in den Inventaren entlang der Repositorien zwar in ihrer Gesamtheit, aber zu einem großen Teil nur generisch erfasst. Die Absicht einer repräsentativen Idealisierung wird auch im einzigen überlieferten Kupferstich der Stuttgarter Kunstkammer von Ludwig Sohm (1704) deutlich: Im Abgleich mit den zeitgenössischen Inventaren zeigt sich entgegen der bildlichen Darstellung beispielsweise, dass die Wände noch nicht im Stil der entstehenden Gemäldegalerien dekoriert waren, sondern mit vielfältigen Gegenständen wie Kupferstichen und Waffen und zu dieser Zeit noch Tierpräparate von der Decke hingen.

Der Transport von Objekten über räumliche Distanzen hinweg führte zu neuen Ordnungskonstellationen auf diskursiver sowie auf physisch-materieller Ebene, die im zweiten Teil untersucht werden. Anhand von Beuteobjekten der Conquista aus Spanisch-Amerika (Vitus Huber) und von Archiven im Dreißigjährigen Krieg (Natalie Krentz) untersuchen die Beiträge die mit der Beutelogistik verbundenen Transformationen durch Um- und Neuordnungen von Objekten. Diese begannen, wie Vitus Huber zeigt, im Fall der kolonialen Beutegüter durch königliche Beuteordnungen diskursiv bereits vor dem eigentlichen Beutezug. Vor Ort wurden erbeutete Kunstwerke zumeist eingeschmolzen und nach dem Materialwert des Goldes und der Edelsteine taxiert und schließlich durch den Prägeakt als legitimes, versteuertes Eigentum der Eroberer deklariert. Auch unterworfene Menschen wurden mit Brandmarkung symbolisch-materiell zu rechtlosen Objekten gemacht. Seltene, sakrale Objekte wurden jedoch bewusst als Trophäen und Geschenke behalten. Ihre Verzeichnung zeigt eine mehrstufige Transformation vom sakralen Symbol zum Raub- und Beuteobjekt, so dass sie durch den Transport nach Europa zu besonders wertvollen Raritäten und exotischen Attraktionen wurden. Transformationen durch Um- und Neuordnungen erfuhren auch die im Dreißigjährigen Krieg von europäischen Fürsten als Beute genommenen Urkunden und Akten. Wie Natalie Krentz zeigt, durchliefen diese durch Plünderung, Neuverzeichnung, Verpackung und Transport ebenfalls mehrere Transformationen, die etwa von der herrschaftsbegründenden Urkunde, zum Beutestück aus seidenen Siegelschnüren und Pergament bis hin zum antiquarischen Sammlerstück reichten. Eroberung und Transport veränderten auch die Ordnung der Archive insgesamt, was anhand der Verzeichnisse der Aktenbeute gezeigt wird: Als prägend erwiesen sich dabei neben den politischen Zielen und Ordnungsvorstellungen der Akteure auch die räumlich-materiellen Bedingungen von Lagerung und Transport.

Die Beiträge des dritten Abschnitts befassen sich mit Inventaren und Katalogen als Medien, die einzelne Objekte und ganze Sammlungen über räumliche Distanzen hinweg wahrnehmbar machten. Mit Kunst- und Gelehrtensammlungen (Elizabeth Harding), naturwissenschaftlichen Instrumenten (Sebastian Fitzner) und schließlich einem Archiv (Andreas Erb) werden ganz unterschiedliche Objekte und Sammlungen untersucht, denen gemeinsam ist, dass ihre Verzeichnisse die Objekte über räumliche Distanzen hinweg bekannt machten.
Einleitend zeigt Elizabeth Harding anhand von Auktionskatalogen mediengeschichtliche Perspektiven zur Untersuchung von Objektlisten auf. Harding verweist dabei auf die Wechselwirkungen zwischen Medium und Anwesenheitskommunikation: Einige Kataloge bildeten die Situation der Inventarisierung ab, indem sie die Objekte in der Reihenfolge ihrer Verzeichnung nannten. Zugleich wirkten die Kataloge auch auf das Geschehen bei der Auktion, etwa indem sie die Reihenfolge der ausgerufenen Objekte vorgaben oder das Notieren der Preise ermöglichten. Die Ordnungslogik der Auktionskataloge waren gleichermaßen von Kulturtechniken des Verzeichnens wie von der ökonomischen Praxis geprägt: Zu beobachten sind in wachsendem Maße klassifizierende Taxonomien der Objekte nach Herkunft, Größe und Beschaffenheit, die in den Katalogen auch in Tabellen dargestellt wurden. Diese Praxis entspricht sowohl den Verzeichnungstechniken der Zeit als auch ökonomischen Überlegungen, möglichst viele Informationen über die angebotenen Objekte zu bieten. Dies gilt auch für die Ordnung der Objekte innerhalb der Kataloge, die besonders dort, wo ganze Sammlungen versteigert wurden, gerade in ihrer Kontingenz wertsteigernd wirken sollte: Hier war es der Bezug auf die Person des Sammlers, dessen Ordnung in ihrer ‚Ursprünglichkeit‘ der Zusammenstellung der Objekte einen Sinn und damit der Sammlung einen Wert gab. Auch die im Beitrag von Sebastian Fitzner diskutierten Inventare der Ulmer Kunstkammer des Mathematikers Johannes Faulhaber kommunizierten die dort enthaltenen Objekte aus ökonomischen Gründen über räumliche Distanzen: Beworben wurde in diesem Fall allerdings nicht die Objekte selbst, sondern das gelehrte Wissen des Mathematikers, der auf diese Weise auf seine Künste, seine Schriften und Modelle aufmerksam machte. Faulhaber stand zeitweise im Dienst Landgraf Philipps III. von Hessen-Butzbach und trug einen wesentlichen Teil zu dessen gelehrter Sammlung der Reißkammer bei, deren Inventar der Beitrag untersucht. Gegliedert ist dieses in Bücher, Modelle und Instrumente, wobei die Bücher, die eine Spezialbibliothek der Reißkammer abbilden, ihrerseits nach akademischen Disziplinen geordnet sind. Die listenartige Verzeichnung macht dessen Charakter als „Gebrauchsinventar“ deutlich: Wie in den Auktionskatalogen findet sich auch hier bewusst frei gelassener Raum für Annotationen, die den Ein- und Ausgang von Objekten dokumentieren. Diese Anmerkungen geben anhand der höfischen Geschenkökonomie Einblicke in das fürstliche-gelehrte Netzwerk und zeigen zudem die Mobilität der Objekte zwischen fürstlichen und gelehrten Sammlungen.
Mit der Ordnung einer anderen Art von Objekten und deren Kommunikation über räumliche Distanzen beschäftigt sich der Beitrag von Andreas Erb: Nach der Erbteilung des Fürstentums Anhalt von 1603 galt es, ein gemeinsames Archiv für vier Erblinien zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck wurden die Archivalien in einem Inventar verzeichnet, das in Abschriften allen zur Verfügung stand. Die Ordnung des Inventars und die Art der Verzeichnung ermöglichen es, einen Bedeutungswandel der Archivalien nachvollziehen: Zentral blieben Rechte und Besitztitel des Territoriums sowie Dokumente zur Dynastie der Fürsten, während theologische Traktate, die noch im 16. Jahrhundert als Schätze gehütet, Ende des 17. Jahrhunderts nur mehr summarisch verzeichnet wurden. Wie für archivalische Ordnungen der Zeit typisch, bildete die Ordnung des Inventars die politisch-rechtliche Ordnung des Heiligen Römischen Reiches und darin verortet das Fürstentum mit seinen Rang- und Lehensverhältnissen ab.58 Doch führte gerade die Verzeichnung über Distanzen hier dazu, dass die Materialität der Archivalien besonders deutlich hervortritt: Vermerkt wurde neben dem physischen Zustand der Akten zudem insbesondere die Überlieferungsform (Original/besiegeltes Original/Kopie), die neben dem Hinweis auf die politisch-juristische Tauglichkeit der Dokumente nachvollziehbar machte, wo sich die Originale befanden. Das Inventar hatte hier auch eine normative Funktion, sie sollte das Archiv zusammenhalten.

Archäologische Objekte, die im abschließenden Teil in den Blick genommen werden, gehörten ebenso wie Exotica, Instrumente oder Naturalien zu den festen Bestandsgruppen frühneuzeitlicher Sammlungen und Kunstkammern. Wie Kirsten Eppler an archäologischen und prähistorischen Objekten in den Inventaren der Stuttgarter Kunstkammer zeigt, wurden Bodenfunde mit Termini alt oder uralt markiert, wobei es weniger um eine exakte historische Einschätzung als um die Auszeichnung der Objekte zu Antiquitäten und die Markierung der zeitlichen Alterität zur eigenen Gegenwart ging. In den Inventaren wurden archäologische Funde in Ordnungszusammenhänge gebracht, die auch das zeitgenössische Wissen über Gebrauch und Funktion der Objekte und ihre historische Kontextualisierung abbilden. Die drei in dem abschließenden Kapitel vereinten Beiträge zeigen, dass im Europa des 18. Jahrhunderts ein neues Bewusstsein für antiquarische Objekte einsetzte, was sich nicht zuletzt in der Ernennung von ,Antiquaren‘ als Sammlungsverwaltern widerspiegelt. Der Wandel der antiquarischen Sammelpraxis wird in Johann Schuckards Neuinventarisierung der Kunstkammer deutlich, insofern als die Beschreibung der Bodenfunde nun vielfach mit Attributen zu Material, Form und Oberfläche ergänzt sowie räumliche und zeitliche Angaben zu den Fundumständen präzisiert wurden.
Das wachsende Sammelinteresse an Antiquitäten förderte im ausgehenden 18. Jahrhundert einen florierenden, europaweit vernetzten Kunstmarkt. In Rom und seiner Umgebung erreichte die Ausgrabung antiker Artefakte neue Dimensionen, was die Reglementierung der Ausgrabungen und Exporte durch den Kirchenstaat verschärfte. Insbesondere britische Sammler unterhielten ein dichtes Netzwerk zu Agenten des römischen Kunstmarkts. Einer der bedeutendsten Ausgrabungsorte war das Areal der Hadriansvilla in Tivoli. Cristina Ruggero untersucht anhand eines breiten Quellenspektrums die Objektbiographien der antiken Artefakte der Hadriansvilla von ihrer Ausgrabung bis in neue Ausstellungskontexte. Für die Inventarforschung zeigt sich der große Mehrwert einer kontextualisierenden Analyse: So kann im Fall des römischen Kunst- und Antiquitätenhandels neben Verkaufs- und Bestandskatalogen und Sammlungsinventaren auf ein reiches Korpus an Briefwechseln, Restaurierungsverträgen, Gutachten, Ausfuhrgenehmigungen und Bildquellen zurückgegriffen werden.
In den Umbrüchen der Französischen Revolution wurde die Commission des monuments de la Constituante (1790) aus der praktischen Notwendigkeit geboren, all jene Objekte, die aus enteigneten privaten oder monastischen Sammlungen nationales Eigentum geworden waren, vor ihrer Zerstörung, Plünderung oder Verkauf zu bewahren. Die von Matthias Noell untersuchte Instruction sur la manière d’inventorier (1793) bot systematische Vorgaben für die Verzeichnung der Objekte und stellte ein einheitliches Ordnungssystem vor, auf dessen Grundlage bewegliche Objekte in ganz Frankreich an neuen Sammlungsorten untergebracht werden sollten. Monuments wurden dabei in einem weiten Begriffsverständnis erfasst, das Kunstgegenstände aller Gattungen, Inschriften, Textilien, technische Geräte und naturgeschichtliche Objekte einschloss. Während die angeordnete Verzeichnung auf Grundlage der Instruction in vielen Fällen oberflächlich blieb, bietet das Inventar einer aufgelösten Rennaiser Privatsammlung die Möglichkeit, den historischen Bestand detailliert zu rekonstruieren. Die exakten Vorgaben an die Départements, alle historischen Monumente systematisch zu erfassen und zu konservieren, zeigt über die praktischen Erfordernisse hinaus ein neues nationales Bewusstsein der Konservierung von Kulturgütern, indem nicht nur der Nutzen der Bewahrung für die Gegenwart hervorgehoben wird, sondern auch die Bedeutung der zukünftigen Erinnerung. Wurden in den Listen der Revolutionsjahre noch keine architektonischen Objekte verzeichnet, war mit der französischen Revolution ein Inventarisierungsprozess in Gang gesetzt worden, der ab 1810 mit der Erfassung aller enteigneten, ortsfesten Monumente, Grabmäler, Schlösser und Abteien fortgesetzt wurde und der langfristig in die Entstehung von Denkmalinventaren und der topographischen Statistik mündete.59

Der Band geht auf die dritte Jahrestagung des Arbeitskreises „Materielle Kultur und Konsum in der Vormoderne“ zurück, die unter dem Titel „Aufbewahren, Transportieren, Inventarisieren – Objekte und ihre Ordnung in der Vormoderne“ vom 8. bis 10. November 2018 in Stuttgart stattfand. Diese wurde von den Herausgeberinnen gemeinsam mit Elke Valentin und in Kooperation mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart), dem Landesmuseum Württemberg und dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart, veranstaltet.60 Allen Beteiligten und Förderern danken wir herzlich für die gelungene Veranstaltung. Bezüglich der Publikation gilt unser Dank der MEMO-Redaktion, Elisabeth Gruber und Gabriele Schichta, für die Aufnahme des Sonderbandes in die Zeitschriftenreihe und ihre hilfsbereite Unterstützung. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch den anonymen Gutachter*innen für ein umfangreiches und sorgfältiges Peer-Review. Judith Lusser und Klara Maaß danken wir für Ihre Unterstützung bei der Endkorrektur des Bandes. Die Open-Access-Publikation und der Satz des Sonderbandes wurden großzügig durch den Open-Access-Publikationsfonds der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Philosophisch-Historische Fakultät und den Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“ der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck gefördert.

Quellen

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Spieß, Philipp Ernst: Von Archiven. Halle/Saale 1777.

Fußnoten

  1. Vgl. zur Göttweiger Sammlung und der Darstellung Kleiners Rameder 2018 sowie den Beitrag von Manuela Mayer (zur Vedutenserie Anm. 15) in diesem Band.
  2. Vgl. zur Darstellung von Objekten im Bild methodisch Schmidt-Funke 2019, S. 11–14; Cremer 2017, S. 73–85.
  3. Blair/Fitzgerald 2010; Burke 2014; Dover 2021.
  4. Daston 2017; Te Heesen/Spary 2002; Pearce u.a. 2000; Marx/Rehberg 2007; Beretta 2005.
  5. Schubert u.a. 2012; Findlen 2010; Collet 2007; Schnapp 2013; Bleichmar 2011; Pearce u.a. 2000.
  6. Minges 1998, S. 25–46; Pomian 1994, S. 110–114; die Beiträge von Cristina Ruggero und Kirsten Eppler in diesem Band.
  7. Vgl. zu diesem Prozess allgemein Clanchy 1979; als Überblick zu den deutschen Fürstentümern Silagi 1984; aus praxeologischer Sicht zu Kanzleien Williams 2015; aus archivgeschichtlicher Sicht Friedrich 2013; Head 2019.
  8. Büttner u.a. 2003,S. 10–15.
  9. Hahn 2015, S. 11–33; DeLanda 2006.
  10. Pomian 1994, S. 105; Pearce 1995, S. 6–12; zur Bedeutung der räumlich-zeitlichen Entfernung vgl. Pomian 2013, S. 50.
  11. Laube 2011, S. 179–196; Pomian 2013, S. 30–38.
  12. Vgl. Grote 1994.
  13. MacGregor/Impey 2001; Bessler 2012; Schlosser 1908. Vgl. auch die Beiträge von Thomas Kuster zu Schloss Ambras sowie von Katharina Küster-Heise, Irmgard Müsch und Matthias Ohm zur Württembergischen Kunstkammer in diesem Band.
  14. Daston 1994; Findlen 1994; Daston/Park 2002; Te Heesen/Spary 2002.
  15. Minges 1998.
  16. Vgl. Schmidt-Funke 2019, S. 18–22; Müller 2020. Zu Netzwerken vgl. Cools u.a. 2006; Müller-Wille 2003. Vgl. dazu auch die Beiträge von Elizabeth Harding und Sebastian Fitzner in diesem Band.
  17. Zu Quiccheberg Roth 2001; allgemein auch Häner 2017, S. 14–18.
  18. Friedrich/Zedelmayer 2017; Lancien 1990; Chartier 1992.
  19. Yale 2009; Yale 2014; allgemein auch Becker/Clarke 2001.
  20. Vgl. allgemein Daston/Park 2002 S. 4–20; Blair 2015. Zur Geschichtsschreibung Soll 2003; Grafton 1995; Grafton 2007, S. 62–122.
  21. Gerritsen/Riello 2016,; grundlegend Kopytoff 1986, zusammenfassend Siebenhüner 2017, zuletzt Gleixner/dos Santos Lopes 2021.
  22. Konsumgeschichtlich Hyden-Hanscho/Carney 2013; Bleichmar/Mancall 2011; Findlen 2013; Cook 2007, Cook 2014; Dupré/Lüthy: 2011; Gerritsen/Riello 2016, S. 7f.; Smith 2014; Mariss 2015.
  23. Zu materiellen Kulturgütern als Kriegsbeute vgl. Tauss 1998; Hanß 2017, S. 287–403; zur Palatina Grafinger 2011; zu Napoleons Kulturgüterraub Donato 2020; Savoy 2010; Wescher 1976.
  24. Vgl. dazu die Beiträge von Sebastian Fitzner und Elizabeth Harding in diesem Band.
  25. Brugger u.a. 2018, S. 39.
  26. Brugger u.a. 2018,
  27. Die Bedeutung der Verpackung und der damit verbundenen Standardisierungsprozesse wurde für die modernen Beispiele des Containers und der Europalette gezeigt, vgl. Dommann 2011 und Dommann 2012.
  28. Vgl. zur Archiv- und Verwaltungsgeschichte Head 2019; Friedrich 2017; De Vivo u.a. 2016; De Vivo/Donato 2015. Zur Konsumgeschichte Riello 2013; Ertl/Karl 2017.
  29. Löffler 1977; Fey 2007.
  30. Salinero u.a. 2018.
  31. Mohrmann 2011; Van der Woude/Schuurman 1980; Baulant/Schuurman/Servais 1988; Mannheims 1991; Kruppé/Pośpiech 1999; Spaeth 2016; Pammer 2004.
  32. Antenhofer 2020.
  33. Handzel 2011, S. 60–62; Mannheims 1991, S. 9f.
  34. Antenhofer 2020, die von ihr untersuchte dynamische Funktion von administrativen Inventaren ist über den Untersuchungszeitraum des 14. bis 16. Jahrhunderts hinausgehend auf andere Quellengruppen erweiterbar.
  35. Seelig 2001; Keating/Markey 2011.
  36. Vgl. für eine verbindende Analyse von Inventar und Katalog in der Kunstgeschichte Freddolini/Helmreich 2014.
  37. Krünitz 1783, S. 529–538; Löffler 1977, S. 127f.
  38. Coppens/Nuovo 2018; Weber 1984; exemplarisch Garloff 2022; umfassend Walsby/Constantinidou 2013.
  39. Gebauer 1981; Wendt 1969. Vgl. hierzu den Beitrag von Elizabeth Harding, Sebastian Fitzner und Matthias Ohm in diesem Band.
  40. Dommann 2011, S. 37–39; Herkle 2017.
  41. Exemplarisch Grafinger 2011; Donato 2020; Savoy 2010. Zu Gefangenenlisten Hanß 2017; vgl. auch die Beiträge von Vitus Huber und Natalie Krentz in diesem Band.
  42. Contzen 2017, Contzen 2017; Waldispühl 2019; Schaffrick/Werber 2017.
  43. Goody 2012, S. 384.
  44. Pomian 2013; Sommer 2002; Te Heesen/Spary 2002.
  45. Blair 2010; Décultot 2014; Büttner u.a. 2003; Zedelmaier 1992; [bib]Grunert/Syndikus 2015; Yeo 2001; Minges 1998.
  46. Vgl. allgemein Friedrich 2013, S. 122-129; sowie die Beiträge von Vitus Huber, Andreas Erb und Natalie Krentz in diesem Band.
  47. Konzen 2017, S. 47f.; allgemein Füssel 2018; Cremer 2018. Vgl. die Beiträge von Katharina Küster-Heise/Irmgard Münsch/Matthias Ohm, Kirsten Eppler und Thomas Kuster in diesem Band.
  48. Roth 1998; Minges 1998, S. 62–76, 208–217.
  49. Pouey-Mounou/Smith 2019; Münkner 2020;. Bent 1992.
  50. Exemplarisch Franke 1965; Lauterbach 2005; Garloff 2021.
  51. Zum ,öffentlichen‘ (gemeinen) Nutzen Schreiner 1975.
  52. Raabe 1977; Goeing u.a. 2013.
  53. Weiterführend Lorey 2020.
  54. Marx/Rehberg 2007; Beretta 2005; Raffler 2008; Fischer/Mader-Kratky 2021; McClellan 1994; Savoy 2006.
  55. Keating/Markey 2011, S. 209.
  56. Zur Visualisierung Meier-Staubach 2006; Schneider 2003; zum Mobiliar Tee Heesen 2001; Holm 2019; Laue 2008. Vgl. den Beitrag von Manuela Mayer in diesem Band.
  57. Riello 2013, S. 125, 127; Orlin 2002; Jaritz 2009; Young 2020.
  58. Vgl. auch Head 2007 und Head 2019.
  59. Vgl. auch Noell 2020.
  60. Vgl. den Tagungsbericht von Hadrian Silberer

Bibliografie

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