2019 jährt sich zum 500. Mal der Todestag Kaiser Maximilians I.

Dieses Gedenken wird vielerorts genutzt, um die Person des habsburgischen Herrschers, seine Wirkung und Bedeutung für seine Zeit im musealen Rahmen in Szene zu setzen. Eine zentrale Rolle hierbei spielen Objekte: Objekte, die Maximilians Person, Vorstellungswelt, Politik, Handeln, seine Zeit und sein Fortleben in in der veranschaulichen, repräsentieren, wiederspiegeln. Als Herrscher, der zu seinen Lebzeiten sehr um sein ‚Gedechtnus‘ bemüht war und sein Andenken für künftige Generationen in materieller Form zu bewahren trachtete, hat Maximilian seinerseits Objekte bewusst für seine Memoria instrumentalisiert. Ein halbes Millennium später erscheinen sie möglicherweise in anderen Kontexten, sind neue Verbindungen eingegangen und haben für geänderte Akteure eine neue Signifikanz.

Die vierte Ausgabe von MEMO – Medieval and Early Modern Material Culture Online wird dieses Gedenkjahr zum Anlass nehmen, sich der Frage zu widmen, wie einzelne Objekte und Artefakte zu Zeichen für bestimmte Bedeutungen und Bedeutungszuschreibungen und insbesondere zu Objekten der Erinnerung werden. Wie entstehen solche Zuschreibungen und wie verändern sie sich im Laufe von Objektbiografien? Was leistet ein Objekt, wenn es zum Erinnerungsobjekt wird? Wie verhalten sich Objekte im Spannungsfeld zwischen individueller und kollektiver Erinnerung, wie und wann konstituieren sich durch sie Erinnerungskulturen? Und welche Rolle nehmen dabei Sammlungen und die an ihnen beteiligten Akteure im Laufe der Zeit ein?

Enthalten sind sowohl Arbeiten zu Maximilian als auch Beiträge, die sich allgemein mit den genannten Fragestellungen beschäftigen und das Thema „Objekte der Erinnerung“ anhand konkreter Fallbeispiele und Untersuchungsgegenstände aus Mittelalter und früher Neuzeit behandeln.

Ausgabe 4 ist erschienen!

 

Bild: Ausschnitt aus der Khevenhüller Chronik (1624-1625), Museum für Angewandte Kunst, IN 21. 608. REALonline 013870.