Verlöbnisbild der Stadtgemeinde Stein an der Donau an Maria Langegg, 1632. Schatzkammer Maria Langegg, Foto: Barbara Taubinger (Museum am Dom St. Pölten)
Erstveröffentlichung: April 2022
Herausgeber:
Thomas Kühtreiber
Empfohlene Zitierweise: MEMO Sonderband 1 (2022): Kühtreiber, Thomas (Hg.): Wallfahrt und Regionalität in Mitteleuropa in der Frühen Neuzeit (17.–18. Jahrhundert). Pdf-Format, doi 10.25536/2022sb01.

Titelbild

Verlöbnisbild der Stadtgemeinde Stein an der Donau an Maria Langegg, 1632. Schatzkammer Maria Langegg, Foto: Barbara Taubinger (Museum am Dom St. Pölten).

Der vorliegende MEMO-Sonderband versammelt Beiträge, die sich mit Fragen der „Regionalität“ frühneuzeitlicher Wallfahrt in Mitteleuropa im Spiegel der materiellen Kultur beschäftigen. „Region“ erweist sich dabei als facettenreiches Phänomen, das keinesfalls nur in Hinblick auf obrigkeitliche Maßnahmen zur Kontrolle der Untertanen im eigenen Territorium erklärt werden kann.

Mit einem Geleitwort von Elisabeth Gruber und Gabriele Schichta.

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Inhalt:

Wallfahrt und Regionalität in Mitteleuropa – einleitende Gedanken zu einem Rahmenkonzept


Wallfahrt als historische Praxis in Bezug auf Regionalität zu untersuchen, ist eine besondere Herausforderung, steht doch religiös motivierte Mobilität nach gängiger Auffassung dafür, Grenzen im räumlichen wie sozialen Sinn zu überwinden. In diesem Beitrag wird die historische Meistererzählung der obrigkeitlich intendierten Regionalisierung von Wallfahrt in der frühen Neuzeit dahingehend hinterfragt, inwieweit nicht eher von Regionalisierung durch Wallfahrt zu sprechen ist. Dabei wird die Rolle von Wallfahrtsmedien unter Einbeziehung der damit verbundenen personellen und institutionellen Akteure bei der Produktion, Distribution und der Rezeption bzw. dem Gebrauch derselben auf Basis der in diesem MEMO-Sonderband vorliegenden Beiträge beleuchtet. Die aus diesen unterschiedlichen Kommunikations- und Handlungsräumen sich konstituierenden Regionen als soziale Räume mittlerer Ebene sind zwar nicht deckungsgleich, stehen aber miteinander und zusätzlich mit...
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Wallfahrt und Regionalität im niederösterreichischen Zentralraum im Spiegel religiöser Medaillen und schriftlicher Quellen


Dieser Beitrag geht der Frage von Regionalität frühneuzeitlicher Wallfahrt im niederösterreichischen Zentralraum ausgehend von einem Fundbestand religiöser Medaillen aus St. Pölten und seriellem Verwaltungsschriftgut der Wallfahrtsorte Maria Taferl und Maria Langegg nach. Die aus dem ehemaligen Stadtfriedhof von St. Pölten stammenden Wallfahrts- und Heiligenmedaillen werfen ein Schlaglicht auf potenzielle Pilgerziele der Stadtbevölkerung und geben Auskunft zu religiösen Akteuren (vor allem Orden) sowohl innerhalb der Stadt als auch im niederösterreichischen Umland bis nach Wien. Die Entwicklungen der Wallfahrten von Maria Taferl und Maria Langegg im 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere die Frage der Einzugsgebiete der Prozessionen, der externen Prediger und Votivgaben, lässt für beide Orte räumliche Orientierungen anhand serieller Schriftquellen nachvollziehen. In der Zusammenschau eröffnen beide Mediengruppen für sich jeweils Wallfahrtsräume, deren Vergleich sowohl...
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Ausgewählte niederösterreichische Schatzkammerbestände – lokale Schwerpunkte und regionale Unterschiede


Das zentrale Anliegen des vorliegenden Textes besteht darin, den Votivgabenbestand ausgewählter niederösterreichischer Wallfahrtsorte und ihrer Schatzkammern auf bestimmte Fragestellungen kultur- und sozialgeschichtlicher, wirtschaftlicher, religiöser, geografischer und medizingeschichtlicher Natur hin zu untersuchen. Weiters sollen ihre Rolle innerhalb des Wallfahrtswesens sowie ihre Funktion für den Gnadenort bestimmt werden. Der Schwerpunkt der Überlegung liegt dabei auf der Votivgabe als Sachquelle, die im Idealfall in ihrem ursprünglichen Kontext überliefert ist. In der Masse eines über die Jahrhunderte gewachsenen Bestandes betrachtet, bietet diese Objektkategorie tiefe Einblicke in den Lebens- und Glaubensalltag der Menschen vom 17. bis in das 20. Jahrhundert. Keywords: Wallfahrt, Annaberg, Maria Dreieichen, Maria Langegg, Maria Taferl, Sonntagberg, Votivgaben, Schatzkammer, Votivbild, Votant*in
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Überlegungen zur Bedeutung der regionalen Verbreitung der Gnadenbilder der Pietà in Niederösterreichs Kleindenkmälern
(Maria Dreieichen, Maria Taferl, Maria Schoßberg)


Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung von Klein- und Flurdenkmälern für die historische Wallfahrtspraxis am Beispiel dreier niederösterreichischer Wallfahrtsorte und deren Gnadenbildrepräsentationen. Dabei kann gezeigt werden, dass viele Bildstöcke entlang der historischen Pilgerrouten errichtet wurden. Daher können diese als valide Quellen für die Rekonstruktion von wallfahrtsbezogenen Wegenetzen herangezogen werden. Keywords: Niederösterreich, Neuzeit, Kleindenkmal, Flurdenkmal, Wallfahrt, Vesperbild
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Tatsächliche Mobilität? Wallfahrt und Regionalität im Spiegel der Medaillenfunde des Wiener Elisabethinen-Krankenhausfriedhofs


Im Zuge von archäologischen Ausgrabungen am Areal des ehemaligen Krankenhausfriedhofs der Elisabethinen im dritten Wiener Gemeindebezirk wurde im Jahr 2019 ein Bestand von 85 religiösen Medaillen gefunden. Der homogene Befund der Bestatteten – es waren größtenteils Frauen aus niederen sozialen Schichten – erlaubt es, mehrere methodische Probleme im Zusammenhang mit der Erforschung barocker Wallfahrt anhand religiöser Medaillen zu thematisieren. Dabei werden verschiedene Aspekte der Medaillen des Fundkomplexes aufgegriffen (christliche Bruderschaften, regionale Wallfahrtsorte, das Phänomen der Devotionalkopie, Deponierungsumstände), und es wird versucht, historische Verehrungsräume von Wallfahrtszielen zu rekonstruieren. Die Aussagekraft des Ortsbezuges der Medaillen zu bestimmten Wallfahrtsorten und die Frage, ob man von einer tatsächlichen Mobilität zu Lebzeiten der Bestatteten sprechen kann, stehen dabei im Fokus dieser Arbeit. Keywords: Religiöse Medaillen,...
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Wallfahrtsbeziehungen zwischen Kroatien und Österreich im Spiegel von Wallfahrtsmedaillen


Neuzeitliche Bestattungsbräuche in Kroatien wurden meist von der lokalen Tradition bestimmt. Zu dieser Zeit war das Territorium des heutigen Staates Kroatien zwischen der Habsburgermonarchie, dem Osmanischen Reich und der Venezianischen Republik aufgeteilt. Obwohl historische und kulturelle Umstände nicht für einheitliche religiöse Bräuche sprechen sollten, ist nach diesen vorläufigen Daten in allen untersuchten Fundorten, mit einigen lokalen Unterschieden, eine einheitliche posttridentinische Frömmigkeit sichtbar. Neuzeitliche Pilgerreisen von Gläubigen aus Kroatien konzentrieren sich hauptsächlich auf das Gebiet Österreichs, Bayerns und Italiens mit einzelnen Beispielen für Pilgerreisen in ferne Länder. Es scheint, dass Kroat*innen normalerweise zu einem Ort pilgerten, der in einer Reisedistanz von ungefähr sieben bis zehn Tagen in einer Richtung lag. Die zum Vergleich herangezogenen Fundmuster aus Bayern, Österreich, Slowenien und Italien...
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Regionalität der Wallfahrt in Böhmen und Mähren im Spiegel von Wallfahrtsmedaillen und Wallfahrtsdruckmedien


Im ersten Teil der Studie werden die Besonderheiten der barocken Wallfahrt in Böhmen und Mähren erläutert. Es werden die wichtigsten Pilgerziele jener Zeit mitsamt einer Übersicht zu den gedruckten, mit diesen Wallfahrtsorten verbundenen Medien (insbesondere Mirakelbücher, Pilgerhandbücher, Bänkellieder, Heiligenbilder) präsentiert sowie deren Charakteristik und Informationswert diskutiert. Im zweiten Teil gilt der Fokus den archäologischen Funden von Marienwallfahrtsmedaillen. Dabei wird ein grundlegender Überblick über die lokalen Funde dieser Medaillen geboten, die hauptsächlich aus archäologischen Aushebungen von Gräbern stammen, welche in Böhmen und Mähren ab den 1930er-Jahren bis ins Jahr 2018 durchgeführt wurden. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Aspekt der sog. „Zwitterpfennige“ gewidmet. Keywords: Tschechische Republik, Archäologie, Ethnologie, Barock, Wallfahrtsorte, Wallfahrtdruckmedien, Marienmedaillen
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Regionalitäten der Wallfahrt in Ungarn im Spiegel von Wallfahrtsmedaillen


Ausgehend von Wallfahrtsmedaillen, die bei Grabungen gefunden wurden, wird mit dieser Abhandlung der Versuch unternommen, ein umfassendes Bild der örtlichen Spezifika des ungarischen Wallfahrtswesens zu entwickeln. Der zeitliche Fokus liegt dabei auf dem 17. und 18. Jahrhundert, trotzdem wird auch der mittelalterliche Kontext beleuchtet. Wallfahrtsmedaillen erscheinen als Grabbeigaben unabhängig von biologischem Geschlecht und Alter. Aus der Bildmotivik lässt sich ableiten, dass das Gnadenbild von Mariazell am beliebtesten war. Unter den Heiligen ist das Bild des hl. Benediktus am verbreitetsten gewesen. Die Anordnung der Fundorte auf der Landkarte zeigt, dass Wallfahrtsmedaillen vor allem in den katholisch dominierten Gebieten westlich der Donau vorkommen. Keywords: Wallfahrtsmedaillen, Frühneuzeitliche Gräber, Ungarn, Marienverehrung, Konfessionelles Zeitalter
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