Perspektiven auf Marktförmigkeit, Medialität und die Praxis des vormodernen Versteigerns

Abb. 1a: Der Naturforschers Hinrich Evers präsentiert ‚seine‘ Sammlung (1768), Titelkupferstich des Auktionskatalogs. Bayerische Staatsbibliothek München, 4 H.nat. 156 m, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10051317-7.

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Elizabeth Harding
Kontakt: harding@hab.de
Website: https://www.hab.de/author/dr-elizabeth-harding/
Institution: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel
GND: 143987917
Erstveröffentlichung: Dezember 2022
Lizenz: Sofern nicht anders angegeben Creative Commons License
Medienlizenzen: Medienrechte liegen, sofern nicht anders angegeben, bei den Autoren.
Empfohlene Zitierweise: Harding, Elizabeth: Frühneuzeitliche Auktionskataloge: Perspektiven auf Medialität, Marktförmigkeit und die Praxis des vormodernen Versteigerns, in: MEMO Sonderband 2 (2022): Garloff, Mona und Krentz, Natalie (Hgg.): Objektordnungen zwischen Zeiten und Räumen. Verzeichnung, Transport und die Deutung von Objekten im Wandel. Pdf-Format, doi: 10.25536/2022sb02_07.
Übersicht Abbildungen

Abstract

In diesem Beitrag geht es um die Medialität von frühneuzeitlichen Auktionskatalogen und um die Frage, wie diese Dingwissen bzw. den Wert von Dingen herstellten und reproduzierten. Im Sinne einer kulturgeschichtlichen Neubewertung wird der Versuch unternommen, Auktionskataloge als eine marktförmige materielle Wissensordnung mit vielen intermedialen und intertextuellen Bezügen zu analysieren. Diese Neuperspektivierung erfolgt mit Blick auf die distanzmedialen Formen der Objektbeschreibungen und ihre Vorlagen ebenso wie hinsichtlich des größeren (präsenz-)medialen Kommunikationsgeschehens, das die Kataloge auf unterschiedliche Weisen hervorbringen, begleiten und ermöglichen.

Abstract (englisch)

This article deals with the mediality of early modern auction catalogues and how they produced and reproduced object knowledge and the value of things. By reassessing these catalogues from a Cultural Studies perspective, it aims to highlight auction catalogues as market-shaped forms of material related orders of knowledge with many intermedial and intertextual references. It looks at how distance is bridged by object descriptions and deals with the use of textual origins and models as well as the larger (face-to-face) communication process which the catalogues produced, accompanied and enabled in different ways.

Inhaltsverzeichnis

Als 1761 Kurfürst Clemens August von Bayern verstarb, hinterließ er nicht nur eine ungeheure Masse an Dingen, er hinterließ seinen Hofräten landauf und -ab auch ein Mammutprojekt.1 Clemens August hatte wie kaum ein anderer geistlicher Fürst in seiner Lebenszeit eine Vielzahl von Bistümern und geistlichen Ämtern zu einer Personalunion vereint. Bereits zeitgenössisch wurde er daher als „Monsieur des cinq églises“ bezeichnet. Auch in Kurköln, wo er 1723 zum Kurfürsten und Erzbischof gewählt worden war, hatte sich der Fürst als sehr kunstliebend präsentiert und als Mäzen Kunstwerke erworben, mit denen er die Residenzen zu prachtvollen Adelssitzen ausbaute und sich damit erheblich verschuldete. Entsprechend viel Arbeit bereitete es den Kurkölnern, seinen Nachlass zu verwalten, wozu laut Testament als Universalerben der Nachfolger und die nachgeordnete Behörde eingesetzt wurden. Das Verfahren war auch deshalb umständlich, weil viele Schuldner zu befriedigen waren.
Nach dem Tod des Kurfürsten ging man daher daran, den Besitz zu inventarisieren und zu schätzen, und man brachte die Dinge zur Versteigerung. Der Besitz – er reichte von lebendem Inventar (etwa Hunde und Pferde) über Juwelen und Porzellanbeständen hin zu Gemälden und anderen Kunstgegenständen – wurde in mehreren Katalogen bekannt gemacht.2 Die Dinge wurden nicht alle gleichzeitig auf den Markt gebracht; sicherlich unterschiedliche Käufergruppen erwartend, trennte man etwa die Auktion des Porzellans von derjenigen der Bilder, zählte hierzu aber auch Skulpturen und Reliefs. Die Auktionen sollten viele Interessierte anziehen, wie sich etwa am Gemäldekatalog zeigt, der in französischer Sprache verfasst wurde und der die Objekte kurz beschrieb, samt Größenangabe.3

Eine nicht unerhebliche Rolle bei der hier interessierenden Frage nach der Festlegung von Dingen in einer Auktion und durch sie – also die Formung wandernder Objekte im Auktionsgeschehen und in den Katalogen – spielten neben dem Verfasser des Katalogs der Auktionator und die von ihm überwachten ‚Spielregeln‘. Tatsächlich können Katalog und Auktionsgeschehen nicht voneinander getrennt werden bzw. sind Interaktion und Text elementar aufeinander bezogen, wie im Weiteren erläutert wird: Dies zeigt sich etwa daran, dass häufig Objekte nach der Reihenfolge des Katalogs ausgerufen wurden. Im Falle der Kurkölner Gemäldeauktion (ab 14. Mai 1764 in Bonn) war dies nicht so.4 Hier ließ der Auktionator die Gemälde im Wechsel mit anderen Kunstdingen vorstellen. Die Abweichung erlaubte indes eine ganz eigene Dramaturgie und hielt die Käufer auch bei minderbedeutenden Objekten gewissermaßen ‚am Hammer‘. Der Wechsel der Objekte war zudem für die Wahrnehmung von Relationen und Wertigkeiten entscheidend.
Auf die Praxis der Zirkulation und die Definition der Dinge nahm schließlich auch die Käuferschaft großen Einfluss. Wie man einem archivarisch überlieferten und detailreichen Verlaufsprotokoll zur Gemäldeauktion entnehmen kann, war das Publikum in Hinblick auf die soziale und regionale Herkunft divers: Es traten als Konsumenten einige Kunsthändler auf, etwa aus Paris oder Köln, wo die Objekte weiterverkauft werden konnten. Daneben erschienen zahlreiche Vertreter des adligen, standesbewussten Hofstaates, u.a. Ordensritter und Inhaber von Hofchargen.5 Der Streit um die Objekte trug so nicht nur dazu bei, die Dinge zu definieren. Das Verhandeln über den materiellen Wert war zugleich ein Ringen um symbolisches Kapital. Es musste ausgehandelt werden, wer ‚Gewinner‘ und wer ‚Verlierer‘ war.
Tatsächlich gibt es Hinwiese darauf, dass im Kontext des frühneuzeitlichen Markts Männer niederen Standes davor gewarnt wurden, „in öffentlichem Ausruff/ den Bürger muthwillig [zu] vor und überbiete[n]“, was eigentlich der Logik des Bietens widersprach.6 Ungeachtet solcher Warnungen war die Auffassung, dass die Auktion (ähnlich wie Lotterien) für einen relativ unbeschränkten, kompetitiven Warenhandel stand, in der Frühen Neuzeit fest verankert, und zwar auf zwei Ebenen: erstens, in Hinblick auf die Anzahl der Personen, da das Geschäft nicht zwischen zwei Personen, sondern innerhalb einer Gruppe ausgehandelt wurde, deren Mitglieder unterschiedliches Marktwissen und divergierendes Geschäftsinteresse einbrachten, und zweitens in Bezug auf den Personenkreis, weil Zulassungsbeschränkungen qua Geburt, Geschlecht, Herkunft oder sonstige Kriterien nicht vorgesehen waren. Diese Idee der breiten Zirkulation der Dinge wurde im Verlauf der Frühen Neuzeit zusehends auch normativ verankert und legitimiert. Dies zeigt sich – um nur ein Beispiel herauszugreifen (aus dem Kontext der Buchgeschichte) – darin, dass die Auktion zu einem weitgehend mit dem übrigen Handel gleichberechtigten Feld des Gebrauchtmarkts ausgeweitet wurde und angekaufte Objekte mit klarer Profitorientierung versteigert werden durften, was frühere Bestimmungen zuvor ausgeschlossen hatten.7
Damit sind bereits einige wichtige Voraussetzungen für die im Weiteren interessierende spezifische Medialität von Auktionskatalogen und die Prinzipien, nach denen die angebotenen Objekte in den Listen (re-)produziert und vermarktet wurden, genannt: Dieser Beitrag geht zunächst einleitend auf den Forschungsstand und die methodischen Vorüberlegungen ein, um deutlich zu machen, wo die grundlegenden Unterschiede zwischen der hier vorgestellten Beschäftigung mit Auktionen und ihren Katalogen und der etablierten Auktionsforschung liegen und welche Perspektiven eine solche, stärker von einer medialitäts-, materialitäts- und wissensgeschichtlichen Forschung geprägten Herangehensweise eröffnen kann (1.). Nach einer kurzen Einführung zur Objektlistenform ‚Auktionskatalog‘ (2.) werden einige erste Schneisen durch das bislang noch wenig bestellte Themenfeld der medialen Logik und Leistung dieser Werke in Bezug auf soziale Interaktion gezogen (3.). Der letzte Teil vertieft diesen Perspektivwechsel stärker mit Blick auf die kulturellen und ökonomischen Techniken der Dingbeschreibung und geht dafür auf die innertextlichen Ordnungslogiken ein. Es geht um Sammlungs- bzw. Provenienznarrative und Taxonomien (4.). Ziel dieses Beitrags ist so, einen Beitrag zur Erforschung derjenigen Praktiken zu leisten, die in der Frühen Neuzeit Dingwissen generierten und den Wert von Dingen festlegten, auch und vor allem über Distanzen hinweg.

Forschungsstand

Die Historiographie zum Auktionswesen und mit ihr die Verzeichnispraxis zu betrachten, bedeutet ganz unterschiedliche Forschungskontexte einzubinden. Denn versteigert wurde in der Frühen Neuzeit vieles, von Ressourcen wie Öl und Fisch, über Haushaltsgegenständen und private Sammlungen, bis hin zu politischen Ämtern und Funktionen.8 Die wohl wichtigsten Kontexte, in denen das Auktionswesen bereits von der Forschung thematisiert worden ist, sind die Wirtschafts- bzw. Gebrauchthandelsgeschichte sowie die Buch- und die Kunstgeschichte: Aus Sicht der Mikro- bzw. Gebrauchthandelsforschung erscheint die Auktion als Ort des Umschlags von Erbmassen und ‚Trödelwaren‘. Das Verfahren war nach Auffassung dieses Forschungsstrangs deshalb beliebt, da es eine Praxis der unkomplizierten, zügigen Güterzirkulation war. Viele Arbeiten, die dieses Feld angehen, verweisen auf die Rolle der Auktion als ein sozialer Ort, ein Ort des Ver- und Aushandelns unterschiedlicher Interessen. Ihr Augenmerk gilt jedoch in erster Linie wirtschaftshistorischen Fragen nach dem Umfang von Konsumgütern und ihrer Dissemination, d.h. der Geschichte des Markts überhaupt. Im Gegensatz zu Inventaren spielen in diesem Forschungskontext Auktionskataloge offenbar eine sehr geringe Rolle – eine vergleichende Beschäftigung mit den textlichen Zeugnissen dieser Form der Versteigerung wäre aber insofern ein lohnenswertes Forschungsthema, da dies zur grundlegenden Frage führt, wie frühneuzeitliche „Trödelware“ im Kontext von ‚second-hand‘-Handel gedeutet und wie die unterschiedlichen Handelsgüter unterschieden wurden.9

Demgegenüber beschäftigt sich die Buchgeschichte spätestens seit dem Standardwerk von Hans Dieter Gebauer zu Buchauktionen, erschienen in den 1980ern, intensiv mit diesem Thema, und zwar einerseits mit Blick auf die Frage der Zirkulation von Wissen (Stichwort Aufklärung), andererseits in Hinblick auf den Aufbau und den Inhalt von Buchsammlungen.10 Erwähnt seien an dieser Stelle jene Ansätze, die über die Auktionskataloge Gelehrtenbibliotheken rekonstruieren, um sich so dem geistigen Horizont der Betroffenen zu nähern. Zu diesem Zweck werden Angaben aus Auktionskatalogen, unterfüttert mit Zusatzinformationen aus modernen Bibliothekskatalogen, in eine Datenbank überführt.11 Diese soll so statistisches Material zum Leseverhalten liefern. Der Buchgeschichte ist es zu verdanken, dass sie den Blick auf die Bedeutung von Auktionskatalogen als Quelle für materielle Kulturen und Sammlungsordnungen gelenkt hat.12 Ihr Kerninteresse gilt indes der Verbreitung von Wissen.
Das wohl aktivste und produktivste Feld im Hinblick auf die Geschichte von Auktionen ist schließlich die Kunstgeschichte. Hier war es vor allem die Frage nach der Geschichte des Kunsthandels, die zu sozialgeschichtlich geprägten Arbeiten zur Rolle der Kunstagenten bei der Verbreitung von Dingen aber auch der Preisgestaltung geführt hat; sehr explizit wird dabei nach den Bedingungen des Handelns im Kontext der Auktion gefragt. Auch fällt auf, dass gerade diese Disziplin keine Scheu vor der Zusammenarbeit mit Wirtschaftshistorikern hat, wie einige entsprechende Sammelbände zu ökonomischen Logiken des frühneuzeitlichen Versteigerns und Praktiken der Preisbildung dokumentieren;13 insbesondere ist hier auf Forschungen zum holländischen Kunstmarkt hinzuweisen.14 Der Ansatz der Kunstgeschichte bleibt dabei jedoch spezifisch auf Luxusgüter und so auch auf eine bestimmte sozial-exklusive Gruppe beschränkt.
Der Umgang der Kunstgeschichte mit den Katalogen geht dabei über den sammlungsrekonstruierenden Ansatz, den etwa die Buchgeschichte wählt, hinaus, indem vermehrt nach deren Stellenwert für die Rezeptionsästhetik gefragt wird. Neuere Studien betonen nicht nur den Einfluss, den Auktionskataloge bzw. die darin enthaltenen Klassifikationen auf die Prägung von Schulen hatten, sondern auch die kulturelle bzw. wertsteigernde Leistung von darin enthaltenen Provenienzerzählungen.15 Deutlich geworden ist so insgesamt, wie wichtig die Auktionen für die inhaltliche und preisliche Ausgestaltung des Kunstmarkts waren (also welche Objekte zirkulierten und wie sie bewertet wurden).16 Damit hat die Kunstgeschichtsforschung Perspektiven zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Auktion als kommunikativem Ereignis entwickelt, die allmählich auch in anderen Disziplinen Anwendung finden.17 Zusammenfassend ist indes zu betonen, dass die Forschung des deutschsprachigen Raums diese, vonseiten einer internationalen Forschung kommenden Impulse noch aufgreifen muss.
Ein Perspektivwechsel bzw. ein geschärfter Blick auf die Geschichte von Auktionen und Auktionskatalogen soll diese jeweils stark aus einer Fachdisziplin heraus argumentierende Forschung zusammenführen; nicht zuletzt ist dies notwendig, weil die einzelnen Disziplinen durch ihre Engführungen Dynamiken ausklammern, die für die Geschichte des Auktionswesens relevant sind: Ein Beispiel hierfür ist die Wirtschaftsgeschichte, die mit gewisser Verwunderung notiert, dass der Gebrauchtwarenhandel trotz der „Konsumrevolution“ auch noch im 18. Jahrhundert bedeutsam war.18 Dies will nicht so richtig in die Meistererzählung von der Genese der Konsumrevolution und der Auflösung der Knappheitsgesellschaft passen. Durch die Weiterentwicklung der existierenden Ansätze wird mehr über die kulturelle und soziale Praxis des Versteigerns von Dingen erfahren werden und kann die Forschung damit möglicherweise auch neue Antworten auf die Frage finden, weshalb sich die Auktionen als Mittel der Güterzirkulationen durch die Jahrhunderte großer Beliebtheit erfreuten.

Auktionskataloge: Eine Einführung

Bereits die Überlieferungsdichte dieser Quellengattung macht darauf aufmerksam, wie sehr Kataloge zirkulierten und wie groß das Interesse an ihnen war: Brill vertreibt eine kunstgeschichtliche Datenbank zu Verkaufs- und vor allem Auktionskatalogen (Art Sales Catalogues Online), deren Bestand im Wesentlichen auf eine Sammlung des Kunsthändlers Frits Lugt (1884–1970) zurückgeht. In Hinblick auf die Bestände der Zeit zwischen 1600 und 1800 enthält die fortlaufend bestückte Datenbank derzeit über 7.000 Verkaufs- und Auktionskataloge.19 In einer vergleichbaren, vom gleichen Anbieter betriebenen Datenbank zu Buchkatalogen (Book Sales Catalogues Online) führt eine Suche zu rund 5.000 Treffer.20 Eine einzelne Altbestandsbibliothek, wie die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, bewahrt mehr als 1700 gedruckte Buchauktionskataloge, deren Erscheinungszeitraum vom letzten Viertel des 16. Jahrhunderts bis in die Gegenwart reicht, darunter zahlreiche Unikate. Für das 16. Jahrhundert sind zwei Exemplare überliefert, für das 17. Jahrhundert rund 500 und für das 18. Jahrhundert rund 550.21

Auktionskataloge machten Auktionen bekannt und sollten die angepriesenen Werke rentabel auf den Markt bringen. Die Auflagenhöhe pro Auktion lag bei rund 300 Stück, häufig verteilten sie Buchhändler oder Makler bzw. Auktionatoren kostenlos. Über den ersten Werbezweck hinaus, der Ankündigung der Auktion mit Ort und Zeit, war es für die Reichweite der darin entworfenen Dingwelten von großer Bedeutung, dass Auktionskataloge als Nachschlagewerke fungierten. Sie boten leicht zugängliche Informationen über Sammlungen und ihre Ordnungen, die Dinge und deren Preise. Entsprechende Auktionskataloge zum Münzwesen etwa sind heute nicht selten in Sammelwerken eingebunden, die sich mit dem Thema insgesamt befassen und daneben auch Münzbilder, Umrechnungstabellen oder Edikte enthalten.22 Auch Buchauktionskataloge waren wichtige Quellen für Buchbesitz und -preise. Dies machte sich ein englischer Buchhändler dadurch zunutze, dass er Listen von Auktionskatalogen zum Druck brachte und verkaufte.23 Wie sehr Auktionskataloge auch selbst zum Sammelobjekte wurden, zeigt sich des Weiteren in ihrer regionalen Verbreitung. Für holländische Auktionskataloge des 17. Jahrhunderts wurde beispielsweise herausgearbeitet, dass fünf Mal mehr von diesen außerhalb der Landesgrenzen gesammelt wurden und heute dort verwahrt werden als in ihrem Ursprungsland.24

Auktionskataloge: Mediengeschichtliche und -theoretische Perspektiven

Auktionskataloge wurden in der Vergangenheit vielfach mit anderen Objektlisten, etwa Lager- oder Verkaufskataloge oder Nachlassinventare gleichgesetzt, wovon etwa auch die genannten Datenbanken zeugen, die keinen Unterschied machen in Bezug auf das jeweilige kommunikative Setting, in dem der Text entstanden ist, oder danach fragen, wie es die Interaktion begleitete.25 Inzwischen findet sich in der Forschungsliteratur eine differenzierende Sichtweise: Vor allem in der buch- und handelsgeschichtlichen Forschung werden die unterschiedlichen wirtschaftlichen Absichten betont, die den Objektlisten (Verkaufskataloge, „private“ Kataloge, Inventare etc.) zugrunde liegen. Dies macht es schwer, die in diesem Kontext angestrebte Analyse der Buchverbreitung auf einer Big Data Ebene durchzuführen.26
Tatsächlich sind Objektlisten nicht gleich Objektlisten, sondern bestimmt von ihren materiellen Beschaffenheiten, den jeweiligen Beobachtungs- und Beschreibungsrelationen und dem Verhältnis zu der kommunikativen Situation, die den Text hervorgebracht hat und auf die dieser seinerseits wieder zurückwirkt. Mit dem Hinweis auf die Eigenart der unterschiedlichen Objektlisten soll an dieser Stelle aber nicht dafür geworben werden, „Auktionskataloge“ deutlicher zu definieren. Vielmehr geht es darum, im Sinne einer kulturgeschichtlichen Neubewertung, eine Verbindung zu den Kommunikations-, Wissens- und Wirtschaftskulturen herzustellen, indem die Medialität der Texte in Bezug auf das kommunikative Ereignis „Auktion“ und die Bedeutung für das Gelingen eines Handelns mit Objekten herausgearbeitet wird.
Dabei wird aus einer mediengeschichtlichen Perspektive heraus argumentiert, die, ganz grundsätzlich formuliert, nach den Praktiken der Wirklich­keitser­zeugung und -objek­tivie­rung durch das und mit dem Medium fragt. Allgemein betrachtet kann eine solche Neubewertung von historischen Medien auf drei, eng mit einander verknüpften Ebenen ansetzen: Erstens geht es dann darum, die spezifischen Eigen­schaften des betref­fenden Mediums zu erforschen, etwa Herstellungsweisen und Handhabbarkeit. Dies wird bereits von der Buchwissenschaft, nun auch verstärkt durch die „material studies“ eingefordert.27 Hinsichtlich des eigentlichen Textes sucht diese Perspektive zweitens genauer auf die Beschreibungs- und Beobachterebenen zu fokussieren. Dazu gehört, etwa nach Vorlagen und nach intertextuellen und –medialen Übersetzungen und Referenz- bzw. Zitationsprinzipien zu fragen und diese in ihrer Bedeutung für die Rezeption zu analysieren.28 Drittens gilt es dann mehr als bislang geschehen, auch die Verwen­dungswei­sen der Medien in ihrer agency bzw. in ihrer Bedeutung für Interaktion zu bestimmen. Für die Frühe Neuzeit ist vor allem durch die Forschung zur Kulturgeschichte des Politischen herausgearbeitet worden, wie sehr in Gesellschaften, in denen Recht und politisch-soziale Ordnung nicht oder nur eingeschränkt schriftlich verankert waren, sämtliche Medien, dazu gehören Objekte ebenso wie die Körper der Anwesenden oder die Räume, als Präsenzmedien eine strukturbildende Bedeutung hatten. Insofern ist davon auszugehen, dass auch ein Medium wie der Auktionskatalog auf sehr unterschiedlichen Ebenen Zugänge zu der Kommunikation bietet, die es ermöglicht.29

Bezogen auf die Medialität der Auktionskataloge können so auch dessen Logik und seine sinnstiftende Funktion neu perspektiviert werden. Im Folgenden geht es vor allem um den Bezug zwischen dem Katalog als Medium und der Interaktion im Kontext von Auktion – also um der im letzten Punkt angedeuteten agency der Dinge. Dazu werden kurz drei mögliche Vorgehensweisen konturiert.

Objektbeschreibungen: Anwesenheitsfiktion und Wissenstechnik

Dass Auktionskataloge gedruckt wurden, üblicherweise im handlichen Quart- oder Oktavformat, verwundert angesichts ihrer Funktion als Vermarktungsinstrumente kaum: Mit einem Druck konnte ein größerer, räumlich entfernterer Personenkreis adressiert werden als durch die mündliche Kommunikation. Was vielleicht angesichts dieser werbenden Funktion ein wenig mehr erstaunt, ist, dass man vor allem im 17. Jahrhundert, in der Frühphase der Geschichte von Auktionskatalogen, in vielen Katalogen knappe, extrem vage gehaltene, heute vielfach kaum noch nachvollziehbare Einträge findet. In Losnummern, die selten mehr als ein bis zwei Zeilen lang waren und Abbreviationen enthielten, bündelten die Autoren ihre Angaben. Vielfach könnte man meinen, die Verfasser hätten wenig Interesse daran gehabt, auf die Materialität eines Objekts und/ oder Größe, Form, Herkunft und die ikonographischen Zusammenhänge einzugehen und so eine erschöpfende, das Objekt in seiner Singularität herausstellende Beschreibung zu präsentieren.
Indes sollte, wie angekündigt, der Blick nicht isoliert auf den einzelnen Druck gerichtet werden, sondern erhalten diese Quellen ihre Bedeutung erst innerhalb eines größeren Kommunikationszusammenhangs. Die Texte regten explizit dazu an, verteilt zu werden und gehörten zu den Gesprächsgegenständen von Angehörigen der res publica sowie adligen Sammlern und Mäzenen, wie etwa bereits David McKitterick deutlich gemacht hat. Insofern erklärt sich die knappe Verzeichnungspraxis auch mit der Kommunikation, die den Handel begleitete, und insofern besaßen diese Texte bereits in ihrer Aufmachung eine hohe Affinität zur Kommunikation unter körperlich Anwesenden.30
Andererseits entsprach es der Marktidee, dass eine große Käuferschaft beteiligt sein sollte und die Kommunikation darüber über den engen Bereich der peers hinausreichen sollte. Die Kataloge erhielten daher den expliziten Wunsch, dass sie nicht bei den Käufern bzw. Lesern verbleiben, sondern unter einer größeren Zahl von Menschen zirkulieren sollten.31 Damit erreichten sie einen breiten, nur bedingt kontrollierbaren Markt. Einen Eindruck hiervon vermittelt der Auktionskatalog zur Buchsammlung des Juristen Johann Paul Kress von 1744, der 27 Orte bzw. Kontaktpersonen benennt, wo er zu beschaffen war, von Augsburg über Göttingen bis Berlin.32 David McKitterick beschreibt den Fall einer englischen Bücherauktion von 1687/88, bei der die Liste der Buchhändler, die bereit waren, den Katalog zu verteilen, von Amsterdam, Brüssel über Paris nach Köln reichte.33
McKitterick geht bei seiner Analyse der Geschichte von Auktionskatalogen von einer regionalen Begrenztheit des Adressatenkreises am Ausgang des 17. Jahrhunderts aus und erklärt die Sparsamkeit der Katalogangaben damit. Den Anwuchs von Detailangaben zu den Objekten im Verlauf der Frühen Neuzeit sieht er in einem Zusammenhang mit einem sich weitenden Marktgeschehen. Die Kataloge hätten also zunehmend die Anwesenheitskommunikation ersetzt und sich der ‚Entgrenzung‘ des Markts angepasst. Mit dieser These zur Konsumrevolution im Auktionsgeschäft ist indes nicht ausreichend geklärt, weshalb auch noch im 18. Jahrhundert solche minimalistischen Verzeichnisse zirkulierten.34
Im Falle von Auktionen zu „privaten“ Sammlungen eines individuellen Sammlers (im Gegensatz zu Auktionen von Stapelware eines Händlers) kann eine Erklärung für die Persistenz von scheinbar nachlässiger Verzeichnungspraxis auch in dem kommunikativen Setting gefunden werden: Viele dieser Kataloge vermitteln den Eindruck, im Augenblick der Inventarisierung entstanden zu sein bzw. das Inventar selbst zu sein, das häufig von Notaren oder anderen dazu autorisierten Personen durchgeführt wurde.35 So notieren viele Titelblätter der Auktionskataloge, dass und genau wo im Haus der verstorbenen, der weggezogenen oder der insolventen Person die Auktion durchgeführt werden soll. Andere Verzeichnisse enthalten Kapitelabschnitte, die mehr oder weniger explizit den Eindruck vermitteln, die Dinge würden in einer ursprünglichen räumlichen Ordnung genannt werden. Insofern präsentieren sich die Drucke als autorisiertes Protokoll eines Sprechakts zur Inventarisierung, Erschließung und Katalogisierung, und zwar vor Ort, im Haus, in dem die Sammlung zuvor angelegt worden war.
Weil über Distanz hinweg zur Teilnahme an der Auktion motiviert werden sollte, war es wichtig, dass über eine Anwesenheitsfiktion suggeriert wurde, man erlebe durch die Lektüre die glaubwürdige, autorisierte Dokumentation der Sammlung. Denn dass etwa Buchhändler vermeintlich geschlossene, zur Versteigerung angebotene Sammlungen um Objekte aus ihrem Bestand ergänzten, war eine bekannte, von Seiten der Käufer wenig gewünschte und daher immer wieder mit rechtlichen Restriktionen beantwortete Praxis.36 Mit der besonderen Fokussierung auf die Anwesenheitssituation wird hingegen suggeriert, dass keine Dinge seit dem Todesfall, Wegzug oder der Insolvenz eines Sammlers entfernt oder hinzugefügt wurden; es wird garantiert, dass die Provenienz und damit der Wert der Dinge unangetastet ist. Der Auktionskatalog ist so ein Distanzmedium, dessen Aussagekraft stark auf der Überbrückung eben jener Distanz durch Anwesenheitsfiktion beruht.
Noch angedeutet werden soll im Kontext der spezifischen Wissenstechniken von Auktionskatalogen, dass im Verlauf der Frühen Neuzeit neben solchen Katalogen, die medial eine Anwesenheit präsent machten, zunehmend Texte aufkamen, die durch eine erläuternde und datenverarbeitende Objektbeschreibung auffallen – die Erforschung dieser Praktiken und ihrer Logiken steht allerdings noch am Anfang. Solche Vermarktungsformen findet man auf unterschiedlichen Ebenen: bei der Wahl der Sprache, die zunächst Latein war, dann aber von der Volkssprache bzw. von einer Mehrsprachigkeit abgelöst wurde (Objektbeschreibungen in bis zu drei Sprachen in einem Katalog); bei den bis zu 20 Seiten langen Vorworten, die das Angebot kontextualisierten und anpriesen; oder bei den einzelnen Objekten, deren exotische Provenienz oder Seltenheit man rühmte. Einen wichtigen strukturierenden Bestandteil der text- und marktförmigen Wirklichkeitserzeugung bildeten daneben klassifizierende Taxonomien, die die Objekte in Gruppen zusammenführten, beispielsweise nach Objektgrößen, -herkunft, oder -beschaffenheit. Diese Ordnungsprinzipien schafften nicht nur Übersichtlichkeit in der Masse des Angebots, sondern produzierten zugleich auch Evidenz, da sie den Objekten einen spezifischen Sinn zuschrieben (siehe hierzu auch Abschnitt 4).
Nur in einigen Fällen lässt sich die individuelle Leistung der Verfasser von Auktionskatalogen ermitteln. Hierfür wäre noch genauer die Datenverarbeitung mit den textlichen Vorlagen, wie Inventaren oder (Reise-)Berichten, abzugleichen. Für viele größere Sammlungen existierten Inventare, auf die die Verfasser der Kataloge aufbauen konnten und auf die sie sich, wenn sie bekannt waren, beziehen mussten. Solche Vorlagen sind jedoch nicht nur als Grenzen zu sehen, da die intertextuellen Bezüge zu bekannten Vorlagen auch erlaubten, dadurch die Rezeption und Deutung zu steuern. Mittels Querverweise konnten beispielsweise die Auktionskataloge entlastet, der Wunsch nach Objektwissen bzw. einer -geschichte befriedigt und Identifizierbarkeit suggeriert werden.37 Festzuhalten ist an dieser Stelle das hohe Maß an Intermedialität von Auktionskatalogen: Auktionskataloge standen in einem größeren Kommunikationszusammenhang, auf den diese sich in vielfacher Hinsicht bezogen und deren Aussagekraft wesentlich von einer solchen Referentialität abhing.

Normativer Text und performative Praxis

Es ist noch nicht ausreichend untersucht worden, welchen Stellenwert die Kataloge für die frühneuzeitliche Auktionspraxis hatten. Lagen die Kataloge bei der Auktion vor? Wenn ja, wie man es für die Buchauktionen des 18. Jahrhunderts vermuten kann, wie verhielt sich ihre präsenzmediale Bedeutung zu jener etwa des Körpers der Anwesenden? Welche Rolle spielte der Inhalt für das Verfahren, wurden die Kataloge beispielsweise von den Ausrufern als ‚Drehbücher‘ und als normatives Instrument zur Regulierung von Konflikten genutzt? Wie gestaltete sich das Verhältnis von Oralität und Schriftlichkeit: Wurden die darin enthaltenen Objektbeschreibungen vorgetragen? Gab es etwa eine kommentierende, zugleich die Objekte noch intensiver bewerbende ‚Vorlesung‘ des Werks? Oder wurde eher eine spezifisch auf die Anwesenheitskommunikation bezogene Übersetzung des Textes vorgenommen?
Heute erscheint es uns selbstverständlich, dass der Katalog das Verfahren organisiert und die darin fixierte Losordnung verpflichtend einzuhalten ist. Der Katalog definiert dabei die zeitliche Struktur des Auktionsgeschäfts, was eine flexiblere Teilnahme am Geschäft erlaubt. Auch kann man durch eine solche Handelsabfolge die textlichen Angaben zu den jeweiligen Losnummern in eine direkte Verbindung zu den eigentlichen Objekten bringen und erlaubt damit, das durch den Katalog gewonnene Wissen und Interesse am Ding zu prüfen bzw. hinterfragen. Dagegen sind die genauen Verbindungen zwischen Katalog und Auktion in der Frühen Neuzeit noch nicht geklärt. Die vielen, heute noch überlieferten sog. durchschossenen Auktionskataloge zu Buchauktionen des 17. und 18. Jahrhunderts sind ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Kataloge für Buchauktionen eine verfahrensstrukturierende Rolle hatten: ‚Durchschossene‘ Werke enthalten nach jedem bedruckten Blatt eine zusätzlich eingebundene leere Seite.38 Im Falle von Auktionskatalogen wurden diese Blätter eingearbeitet, um die jeweiligen Preise, für die die Objekte ersteigert wurden, zu dokumentieren (seitens obrigkeitlicher Behörden, aber auch aus ‚privatem‘ Interesse heraus). Diese Praxis, die Preise mitzuschreiben, hätte sich, so scheint es, kaum etablieren können, wenn die Auktionatoren die Dinge nicht regelmäßig in der im Katalog fixierten Ordnung ausgerufen hätten.
Die wachsende Bedeutung der Kataloge als ‚Drehbücher‘ belegen auch die sog. Auktionsreglements, die im 18. Jahrhundert aufkamen. Diese enthalten (die häufig schon praktizierte) Forderung, dass ein Katalog Losnummern zu enthalten habe und dieser Ordnung im Auktionsgeschäft zu folgen sei. Eine frühe Buchauktionsverordnung von Leipzig legt fest, dass die „Bücher nach Ordnung des Catalogi“ vorgenommen und „anfänglich die Zahl des Buchs laut“ angesagt werden müssen (1680).39 Ähnlich heißt es in einer Buchauktionsordnung zu Halle, dass man die Bücher nach der Ordnung, wie sie im Katalog stehen „laut und vernehmlich“ präsentieren soll (1704).40 In späteren Verordnungen zu Buchauktionen wird explizit eine Protokollierung des Verfahrens unter Nennung der erzielten Preis und Käufer gefordert, die mittels durchschossener Auktionskataloge vorzunehmen war.41 Solche Voraussetzungen wurden nicht nur für diesen Bereich geschaffen, sondern finden sich auch in anderen Handelskontexten, etwa bei Möbeln, Juwelen und anderen Kunst- und Sammelobjekten.42
Demgegenüber lassen sich bis weit ins 18. Jahrhundert Diskussionen darüber finden, ob eine solche Verfahrensordnung die Rechte von Auktionatoren einschränke. Denn mit einer bewussten Lösung von der Abfolge konnte man die Besucher bei der Stange halten; eine solche Abweichung erfolgte, wie erwähnt, in der Auktion zum Nachlass von Kurfürst Clemens August von Bayern. Aber auch im Buchhandelsgeschäft ging die Debatte im 18. Jahrhundert zunächst trotz anderslautender Verordnungen weiter.43 In der Regel scheint sich dieses Verfahren aber im Verlauf des 18. Jahrhunderts etabliert zu haben, worauf solche Kataloge hinweisen, die explizit erklären, von der festgelegten Ordnung abweichen zu wollen und dies besonders begründen. Die Auktionskataloge begleiteten so nicht nur zunehmend das präsenzmediale Geschehen, sondern strukturierten es vielfach auch handlungsleitend.
Auf weiteren Ebenen zeigt sich die Bedeutung der Kataloge für die Praxis: Die Texte geben an, welche Personen sich anbieten, als Agenten an der Auktion teilzunehmen (seit dem 18. Jahrhundert). Formelhaft heißt es in den Katalogen: [a]uswertige Aufträge übernehmen [xy: Namen der jeweiligen Agenten]44 oder [w]enn es auswertigen und entlegenen an guten Bekanten fehlet […] so geruhen dieselbigen ihre Commissionen zu schicken an [xy: Namen der jeweiligen Agenten].45 Die Texte haben damit die Wege der informellen Kommunikation vorstrukturiert. Schließlich erläuterten die Texte die weiteren ‚Spielregeln‘ des Handelsgeschäfts, nämlich in Hinblick auf den geplanten zeitlichen Ablauf, die akzeptierten Währungen und Zahlungsvorgaben für die Aushändigung der Ware.
Warum spielte der Auktionskatalog eine normative Rolle? Hinsichtlich des Interaktionsgeschehens liegt es auf der Hand, dass durch die Normierung die störanfällige Dynamik eines Handelsgeschäfts eingehegt werden sollte. Als ‚Drehbuch‘ für die Versteigerung von Dingen stabilisierte der Katalog die Erwartungshaltung der Beteiligten, indem er ihnen etwa Orientierung in Bezug auf den Ablauf und die Abfolge der präsentierten Dinge gab. Wichtig ist ferner, dass die Auktion idealiter keine Standesgrenzen kannte und sich die Beteiligten in der Kopräsenz und im Streit um die Dinge in ein Setting begaben, das soziale Unterschiede nivellierte. Für diese Anwesenheitskommunikation waren daher nicht nur Konfliktbewältigungsstrategien für allgemeine Konflikte des Handels zu finden. Die Quellen legen nahe, dass zudem der verstärkte Druck bestand, das Handelsgeschäft könne von performativ ausgetragenen Standeskonflikten überlagert werden.
Explizit auf dieses Problem reagiert etwa die bereits erwähnte Verordnung von Halle, wenn es heißt: In auctione hat einer so viel Recht als der ander/ ohne Ansehen Standes/ Alters und Geschlechts. Und in Bezug auf die besonderen sozialen Unterschiede, die in einer Universitätsstadt anzutreffen sind: Wannenhero Leute so nicht studiret / mit denen Gelehrten gleiches Recht geniessen der Auction beyzuwohnen (1704).46 Wenn sich die These eines solchen Spannungsfeldes um die Präsenzmedialität bei der Auktion bestätigen ließe, wären die Kataloge ein weiteres Beispiel dafür, dass Schriftlichkeit und Schriftmedien in der Frühen Neuzeit nicht nur durch eine Medialisierung performativer Akte zu einer Vervielfältigung von Performanz führte, sondern ihr Einsatz die Interaktion ebenso strukturierte und durch die dingliche Präsenz in actu ermöglichte.
Darüber hinaus ist gut denkbar, dass der Katalog während des Auktionsgeschäfts zur medial inszenierten Anwesenheitsfiktion eingesetzt wurde, diese Funktion also auch bei der eigentlichen Versteigerung zum Tragen kam. Es war etwa in Bezug auf Auktionen, die anlässlich einer Sammlungs- und Haushaltsauflösung veranstaltet wurden, durchaus funktional, wenn der Katalog, wie oben beschrieben, den Eindruck vermittelte, ein protokollarischer Bericht einer Anwesenheitskommunikation zu sein und so die räumliche Distanz zur Inventarisierung überbrückte. Die präsenzmediale Inszenierung des Katalogs konnte ferner dazu beitragen, auch die zeitliche Distanz zum Geschehen gewissermaßen aufzuheben, was ebenfalls der Wertsteigerung der präsentierten Dinge diente. In einem solchen Fall wäre es dann also nicht zu einer Ablösung der Anwesenheitskommunikation durch das Distanzmedium gekommen, sondern ließe sich von der Herstellung einer präsenzmedialen Gegenwart durch den Text sprechen.

Marktrelevanz und Datenspeicherung

Die Forschung der letzten Jahre hat deutlich gezeigt, wie die Kataloge den Objektwarenmarkt in vielfacher Hinsicht formten: Buch- und Münzsammler, Naturwissenschaftler und andere Einzelpersonen sowie Akademien und Universitäten waren nicht nur bestrebt, mit Hilfe von Auktionskatalogen ihre eigenen Objektsammlungen zu vervollständigen, sondern mit Hilfe dieses Instruments ganz generell Objekte hinsichtlich ihrer Art, Provenienz und ihres wirtschaftlichen Wertes zu vergleichen und zu klassifizieren. Die Eigentümer von Sammlungen bzw. die Autoren von Auktionskatalogen nutzen das Medium, um die Sammlung zu bewerben, etwa über lange Einführungen zu ihren Sammlungen und zu den Modellen für die Zusammenstellung, Anordnung und Beschreibung der Objekte.47
Dazu gehörte auch, dass man mit ihnen nicht nur Objekte vermarktete, sondern Informationen über die eigene Biographie publizistisch verbreitete und damit Sorge für die eigene Memoria trug: Etwa soll, so notiert der entsprechende Katalog, Michel Brochard (gest. 1729), Philologe und Professor am „Collège au Mazarin“, die Auktion seiner Büchersammlung testamentarisch verfügt haben. Es sei sein Wunsch gewesen, dass man diesen Katalog erstellt, aber allein auf der Grundlage einer von ihm verfassten Vorlage, ohne jegliche Änderung, einschließlich seines eigenen bibliographischen Systems. Damit setzte er, über den Katalog, ein dauerhaftes, distanzmediales und breitenwirksames ‚papierenes Monument‘ für sich, seine Buchsammlung und seine Ordnung des Sammelns. Diesem Wunsch entsprechend, ergänzte der Händler nur einen Autorenindex, hielt sich ansonsten an die Forderungen des Sammlers und gab auch an, welche Bücher als Erbmasse aus der Buchkollektion entnommen worden seien und daher nicht zum Verkauf stünden.48 Der Fall veranschaulicht damit, wie auf unterschiedlichen Ebenen auch in Bezug auf die datenspeichernde Funktion ein Zusammenhang zwischen dem Medium und dem kommunikativen Ereignis, auf das er sich bezog, hergestellt wurde – nutzte Brochard doch das Handelsgeschäft der Auktion als Multiplikator für seine textförmige Selbstdarstellung.
Die Logik der Auktion legt die Grundlage für die Bedeutung der Kataloge als wichtige Quelle von Daten und Repräsentation: Die Auktion war, wie beschrieben, kein sozial exklusives, restriktives Geschäft und die Verbreitung dieser Form von Distanzmedien wurde nicht (oder nur sehr bedingt) kontrolliert; sowohl die Interaktion als auch die mediale Verbreitung fanden marktförmig statt. Dies trug zur Autorisierung der Informationen bei. Das hinderte Händler freilich nicht daran, irreführende Beschreibungen zirkulieren zu lassen, um besonders gute Geschäfte zu machen. Bekanntheit erlangte eine dem niederländischen Altphilologen Isaac Vossius (1618‒1689) zugeschriebene Anekdote, wonach dieser als Autor eines Auktionskatalogs ein wenig bedeutsames Traktat im Verzeichnis mit der reißerischen Angabe vermarktet hat, darin werde der mathematische Nachweis geführt, der Papst sei ein Antichrist. Allein auf der Grundlage der Beschreibung in der Angebotsliste habe dieses Buch bei der Auktion ein Vielfaches des zu erwartenden Preises erzielt.49 Insgesamt war für die Leser die Teilnahme an der Auktion mit der Erwartung verbunden, dass diese Geschäftsform vom Markt grundsätzlich anerkannt wurde und folglich falsche oder irreführende Beschreibungen zumindest nicht massenhaft zirkulieren konnten.
Die Marktbeteiligung wirkte im Falle des Auktionswesens demnach nicht als Hindernis bei der Wirklichkeits- und Wissensvermittlung, vielmehr bürgte der Markt gewissermaßen für die generelle Glaubwürdigkeit der Objektbeschreibungen. Oder mit anderen Worten: Der Wert der Kataloge als Fiktionen und einflussreiche Wissensordnungen wurzelte in der sozialen Interaktion bei der Auktion.
Nur kurz angedeutet sei abschließend an dieser Stelle, dass vor dem Hintergrund der Begeisterung für Auktionen als marktförmige Interaktionen und den mit ihnen eng verbundenen Auktionskatalogen im Verlauf der Frühen Neuzeit ähnlich aufgemachte Texte entstanden, die sich unschwer als Satiren zu erkennen geben.50 Der Auktionskatalog von Georg Christoph Lichtenbergs (1742–1799) ist vermutlich nur noch Kennern der Aufklärungsforschung bekannt. Die darin enthaltene Losnummer „Messer ohne Klinge, an welchem der Stiel fehlte“, wurde aber durch die Verbreitung des Textes zu einer geflügelten Redeweise.51
Die satirischen Kataloge standen ihrerseits wiederum in einem größeren medialen Zusammenhang, etwa findet sich eine Nähe zu den Gesprächsspielen bzw. textbasierten Konversationspraktiken der Zeit. Dies zeigt sich daran, dass sie offenbar im Kontext von Anwesenheitskommunikation zum Zeitvertreib und zum Austausch genutzt wurden.52 Was diese Kataloge spannend macht, ist nicht nur, dass sie den Blick darauf lenken, dass nicht jedes Werk zwangsläufig auf eine reale Sammlung bzw. Auktion zurückgeht; tatsächlich wäre es eine interessante Forschungsfrage, wie mit dieser Vermischung umgegangen wurde und wie man Satire oder ernstgemeinte Angebote als solche markierte. Auch zeigt sich, mit welcher Deutlichkeit diese Auktionskataloge, die explizit subversive, also herrschaftsdelegitimierende, heterodoxe und obszöne Objektbeschreibung enthielten, die Bühne des Handelsgeschäfts „Auktion“ nutzen und wie elementar die Anwesenheitskommunikation für das Narrativ war. Das Thema Auktionskataloge weist damit über die enge Ding- und Ökonomiegeschichte hinaus und ist in hohem Maß auch für die Geschichte des Politischen, von Theologie, Recht und Moral relevant. Und so bleibt zu vermuten, dass auch dieser Konnex wiederum einen Einfluss auf das (Anwesenheits-) Kommunikationsgeschehen Auktion nahm, womit schließlich eine letzte Verflechtungsebene zwischen dieser Art von Objektliste und ihrem spezifischen Entstehungs- bzw. Kommunikationszusammenhang angedeutet sei.

Intertextliche Ordnungslogiken

Dieser Perspektivwechsel auf die Medialität lässt sich auch auf der Ebene der innertextlichen Objektbeschreibungen weiterführen, was im Weiteren in Hinblick auf die kulturellen und ökonomischen Techniken der Dingbeschreibung in Katalogen des 18. Jahrhunderts verdeutlicht werden soll. Es geht um Sammlungs- bzw. Provenienznarrative und Taxonomie: Dingordnungen sind nicht gegeben und nicht ‚natürlich‘. Sie sind kontingent und in hohem Maße zeitlich bedingt. Indes ist die Frage nach den Mustern, wie die Kataloge aufgebaut waren und wie Dinge geordnet wurden, nicht leicht zu beantworten, auch, da die Entstehungskontexte sehr unterschiedlich sind. In der Gesamtschau fallen vor allem zwei unterschiedliche Strategien auf, die als Kulturtechnik und als ökonomische Praxis interessieren, als Sammlungsökonomie im doppelten Sinne des Wortes.53
Die erste Strategie fokussiert auf die Sammlung bzw. die Provenienz: In vielen Auktionskatalogen fällt auf, wie sehr der Wert der Dinge auf den Besitzer und seine wissenschaftliche bzw. sammlerspezifische Fama aufgebaut wird. Ein sprechendes Beispiel hierfür ist der Katalog, der anlässlich der Auktion der Nachlassenschaften von Hinrich (Heinrich) Evers im Jahr 1768 verfasst wurde.54 Evers war Kaufmann in Hamburg und hatte im Laufe seines Lebens eine größere Naturaliensammlung angelegt. Diese brachte ihm nach Auskunft des Katalogs nicht nur das Lob anderer Gelehrter und Bürger ein, sondern auch einen Platz in einer Akademie, der Deutschen Gesellschaft zu Bremen. Die angebotene Sammlung reichte von Mineralien, präparierten Insekten und Fischen, über mathematische Objekte hin zu einer kleinen Sammlung von „Cabinet-Bücher[n]“.55 In einigen Fällen enthält der Katalog Wertungen (ein Natilus maj. von schöner Politur).56 Bemerkenswert sind auch die detaillierten regionalen Angaben, wie Zypressen-Holz aus der Schweiz bzw. graues, englisches Zypressen-Holz oder geschmolzenes Kupfer aus dem Harz bzw. aus Brandenburg. Insbesondere die Einleitung macht nachdrücklich deutlich, wie sehr nicht nur die einzelnen Dinge, sondern die gesamte Sammlung mit ihrem individuellen Sammler verknüpft ist. So heißt es darin:

So sind wir Menschen! Unsere Seelen können nicht immer in einerley Spannung, und nicht beständig auf einerlei Gegenstand geheftet seyn. Etwas müssen wir haben, um spielen zu können. Als lallende Kinder fangen wir an, und als bebende Greise hören wir auf zu spielen. Laßt uns einen flüchtigen Blick über die Oberfläche des Reichs der Gelehrsamkeit verbreiten. Nicht leicht werden wir einen Gelehrten von Profession finden, der nicht ausser den ernsthafften Wissenschaften, die in das Innere und Wesentliche seines äusseern Berufs einschlagen, eine gewisse Lieblingswissenschaft erwehlen, und derselben seine müssige Stunden […], schenken sollte.57

Im Weiteren zitiert der Verfasser kanonische Autoren, um zu belegen, wie individuell jede Sammlung ist, ja, auch Fontanelle [Bernard le Bovier de Fontenelle] hat Recht, wenn er sagt, daß ein ieder Mensch der Welt aus einem eignen, und gerade aus demjenigen Gesichtspuncte betrachtet, aus welchem er die Welt nach seinen Absichten gern betrachtet wissen wollte.58 Aber, so fährt er fort, die Sammellust führe zu kostbaren Sammlungen, die über die Geheimnisse der Welt Auskunft im Allgemeinen und über die Gedankenwelt und Welterkenntnis des Sammlers im Besonderen geben können; die individuelle Spiellust sei demnach durchaus nützlich und die Objekte, gerade in der Auswahl und Ordnung, bedeutsam. Der Autor des Katalogs dreht hier also einen naheliegenden Kritikpunkt an solchen Sammlungen, nämlich das Problem der Kontingenz, ins Gegenteil: Für ihn ist die Kontingenz wichtig, da die Dinge in ihrem Zusammenhang in hohem Maße erkenntnisfördernd sind, nämlich vor allem in Bezug auf ihren Sammler.
Noch ein zweiter Punkt ist in diesem Zusammenhang interessant, nämlich der Hinweis, dass man die Sammlung am liebsten im Ganzen verkaufen möchte, die man übrigens häufig in den Katalogen findet. Dieses Angebot ist nicht nur als pragmatische Lösung zu betrachten. Der Wunsch, die Dinge nicht zu trennen, ist vor dem Hintergrund der besonderen Betonung der Verknüpfung von Sammler und Sammlung durchaus funktional. Und schließlich war auch die Aufmachung des Katalogs selbst eine sammlungs- bzw. auf Provenienz fokussierte Strategie, wie der Kupferstich in Abb. 1 deutlich macht. Es zeigt den Sammler inmitten seiner geordneten, von Buchwissen flankierten Dingsammlung.

Zusammenfassend entfaltet die Fokussierung auf den Sammler und seine Sammlung im Ganzen eine ökonomische Wirkung: Durch die Betonung des Werts der Sammlung werden die Dinge aus der Zeitlosigkeit und Kontextlosigkeit herausgehoben und in eine autorisierte Provenienz überführt. Auch damit ist es zu erklären, dass in den Katalogen häufig betont wird, man habe die alte, vermeintlich ursprüngliche Ordnung der Dinge bewahrt und sie nicht durch ‚künstliche‘ ersetzt. Vor dem geschilderten Hintergrund ist die unangetastete Ordnung mehr als nur pragmatisch, sie erweist sich, wie bereits im Kontext der Medialität erläutert, als wertsteigernd. Eine andere Art, mit den Dingen beim Erstellen des Katalogs umzugehen, war die Strategie des klassifizierenden Organisierens. Die Auktionatoren hatten ein großes Interesse daran, den Blick auf ihr Angebot zu lenken, und, umso mehr gedrucktes Material zu Katalogen im Umlauf war, desto schwieriger war es, Absatz zu finden. Mit welchen Mitteln gearbeitet wurde, zeigt sich bereits daran, dass die Titelblätter Hervorhebungen, unterschiedliche Schriftarten und besondere Layouts enthalten. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts kamen noch weitere Informationen hinzu, zunächst die Größe, später auch das Material, der Zustand, der Künstler (bei Kunstgegenständen) und in Einzelfällen auch weiterführende Literatur zum Ding. Dass bestimmte Eigenschaften der Dinge als relevant erachtet wurden, diese Informationen mitgeteilt und zum Teil nicht nur notiert, sondern zu Klassifikationsmerkmalen erhoben wurden, ist erklärungsbedürftig. Und so verraten die Angaben viel über den Umgang mit den Dingen und die Herausforderungen des Vermarktens von Dingen.
Besonders deutlich treten diese Herausforderungen zutage am Beispiel der Tabellen in Auktionskatalogen, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufkamen. Tabellen können zwar nicht steuern, wie man sie liest, sie treffen allerdings Vorentscheidungen über Begriffe und Relationen eines größeren Kontextes, einer größeren Narration – und zwar mit genau dieser Absicht: Während sie einerseits mit dem Anspruch auftreten, Überblick zu bieten, generieren sie andererseits neues Wissen und ändern unsere Sichtweise auf die Dinge, indem sie etwa Bezifferbarkeit und Eindeutigkeit suggerieren.59
Bei den Tabellen in Auktionskatalogen ging es darum, möglichst viele Informationen in übersichtlicher Form einzubetten: Dies illustriert ein Ausschnitt eines Katalogs zu einer Sammlung von graphischen Arbeiten (Abb. 2).

Die Aufstellung informiert über die Sujets, die Zeichner bzw. Maler, die Kupferstecher, die Art der Arbeit, die Maße und den Zustand im weiteren Sinne, also die Rahmung und den Erhaltungszustand.60 Deutlich zeigen sich die Probleme, die ein solcher Ansatz in sich trägt: Die Tabellenform verlangt Vollständigkeit der Dokumentation bzw. macht unverhohlen aufmerksam, wenn diese nicht erfüllt wird oder erfüllt werden kann. Diese Engführung wertet so diejenigen Dinge ab, die aus der Taxonomie mangels passender Angaben herausfallen. Entsprechend findet man auch in diesem Beispiel gerade jene Gruppe von Objekten, über die der Autor des Katalogs am Wenigsten weiß und bei denen daher viele Leerstellen stehen, nicht am Anfang des Katalogs, sondern weiter hinten. Man wird davon ausgehen dürfen, dass der Auktionator erwartete, für diese schlechtere Angebote zu bekommen (Abb. 3).61

Die Tabellenform konnte sich nicht durchsetzen, möglicherweise auch deshalb, weil sie nicht so richtig zur Anwesenheitskommunikation und den Sprechakten passte – und dennoch zeigen diese Quellen, die mit Spalten und Zeilen arbeiteten, wie um eine machbare, arbeitsökonomisch sinnvolle, vermarktbare Datenorganisation gerungen wurde. Wohl besonders unproblematisch und daher sehr beliebt war es, die Größe der Dinge einzufügen, also die Höhen-, Breiten- und bisweilen auch Tiefenmaße. Die Objektgröße, so könnte man meinen, war gerade deshalb als Angabe wie als datenstrukturierendes Mittel wichtig, weil sie den Wunsch nach Informationsangebot seitens der Konsumenten befriedigte und den Eindruck von Sammlungserschließung vermittelte; die Ermittlung machte aber kaum Aufwand. Erscheinen die Sammlungs- und Organisationsstrategie doch in vielerlei Hinsicht unterschiedliche Ansätze zu verfolgen (die erste sieht vor allem die Sammlung und Provenienz, die andere stellt eher die Objekte einander gegenüber), so können sie beide als Praktiken der Beschreibung und Vermarktung von Dingen verstanden werden.

Fazit

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie in frühneuzeitlichen Auktionskatalogen Dingwissen und der Wert von Dingen hergestellt und reproduziert wurden. Anstatt diese Quellen als Schlüssel zu inzwischen verstreuten Objektsammlungen heranzuziehen, interessieren die spezifische Medialität von Auktionskatalogen und die Logiken, nach denen die Objekte in den Listen angeboten wurden. Eine mediengeschichtliche Neubewertung von Auktionskatalogen öffnet den Blick für zweierlei: Betrachtet man Auktionskataloge vor dem Hintergrund ihres spezifischen Kommunikationszusammenhangs werden zum einen die Marktförmigkeit der materiellen Wissensordnungen und die Funktionsweisen der Texte als Vermarktungsinstrument vor und während des Verkaufsgeschäfts sichtbar. Zum anderen, und wichtiger, wird deutlich, wie sehr auch die Marktförmigkeit der Auktionskataloge von intermedialen und intertextuellen Bezügen bestimmt ist. Diese gilt es aufzudecken, möchte man ihre mediale und soziale Wirkung im Kontext der Frühen Neuzeit genauer verstehen.
Das Potential einer solchen Herangehensweise für andere Objektlisten ist damit indirekt schon benannt: Auch in Hinblick auf Lager-, Verkaufskataloge oder (Nachlass-)Inventare ließe sich noch mehr als bislang geschehen die Wechselwirkungen mit der (Präsenz-)Medialität bestimmen. Eine solche Perspektive schließlich würde nicht nur dazu beitragen, diese Texte stärker in ihrer frühneuzeitlichen Eigenart zu konturieren, sondern sie trüge auch dazu bei, andersherum betrachtet, den heuristischen Nutzen zu unterstreichen, den die material studies für die Erforschung der medialen, wissensgeschichtlichen und politisch-sozialen Kennzeichen der Epoche hat.

Quellen

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Catalogus Von den raresten Büchern Und Manuscriptis, welche Bißhero in der Historia Litteraria noch nicht zum Vorschein kommen: Nun aber Nebst einem zimlichen Vorrath, von allerhand fürtrefflichen Antiquitæten, Gemählden, Medaillen, Statuen, Naturalien, Instrumenten, Machinen und andern unvergleichlichen Kunst-Sachen, An die Meistbiethende verkaufft werden sollen. Frankfurt a. M./ Leipzig 1725.

Catalogus, Nicht alleine sehr curiosen und raren alten Griegisch- und Römischen Müntzen, jene von Königen, Provintzien und Städten, diese aber von Bürgermeistern und Käysern, in Silber und Ertzt geschlagen; Sondern auch Modernen silbernen Medailles, Thalern […] Auf Kayser, Päbste, Könige, Chur- und Fürsten, Grafen und Städte […] verfertiget: Welche alle unter öffentlicher Avction den 2. Decembr. des 1715. Jahres, in Gotha […] sollen verkauffet werden. Gotha [ca. 1715].

Crell, Johann Christian: Etwas von Denen in Sachsen bekannt gewordenen Auctionen ist als ein Vortrag zu einer vollkommenen Auctions-Historie 1728 hiermit vorgestellet worden. [Halle/S.] 1728.

Kundmanns, Johann Christian: der Weltweisheit und Arztneykunst Doctor in Breslau, wie auch der kaiserl. Akademie der Naturforscher Adjunkts Sammlung von natür= und künstlichen Sachen, auch Münzen, welche dieses 1753 Jahr den 9ten Heumonat […], Breslau 1753.

Liste d’une partie des Horloges provenant de la Succession de son Altesse etc. Electorale de Cologne, qu’on a intention de vendre publiquement à Bonn le lundi 14. Mai 1764 et jours suivant. s.l. 1764.

Liste D’une Partie des Peintures provenantes de la Succession de Son Altesse Serenissime Electorale de Cologne de très-glorieuse Memoire, qu’on a intention de vendre publiquement á Bonn, le Lundi 14 May 1764 & jours suivants. s.l. 1764.

Marperger, Paul Jacob: Das in Natur- und Kunst-Sachen Neu-eröffnete Kauffmanns-Magazin: Worinnen eine Ausführliche Beschreibung, aller Gold, Silber, Kupffer, Meßing, Zinn, Stahl, Eisen, Holtz, Steine, Seiden, Wollen, Leinen, und anderer Medicinal-Waaren, welche aus denen dreyen Reichen der Natur ihren Ursprung ziehen. Hamburg 1708.

Musaeum selectum, sive Catalogus librorum viri clariss. Michaelis Brochard cum Indice Auctorum Alphabetico. Paris 1729.

Pars Bibliothecæ Kielmanseggianæ: Distrahenda Per Nicolaum Försterum, Bibliopol. Aul. Hanoverani. Die 27. Novembris & seqq. 1724. Hannover 1724.
Recueil von allerhand Collectaneis und Historien, auch Moral-Curieux-Critic- und lustigen Satyrischen Einfällen Zu Entretenirung einer Galanten Conversation, 26. Bde. [S.l.] 1719–1722.

Specification Einiger rahren/ Theils Alten/ theils Neuen Gold-Stücken: Welche Da sich Liebhaber finden solten/ ins gesampt/ oder da sich niemand angeben wird/ nach dem 17 Augusti, Stückweiß/ unter der Hand verkaufft werden sollen; Und kan man bey Johann Jensch/ Mäcklern alhier/ da von nähere Nachricht einziehen. [S.l.] [ca. 1700].

Verordnung Wie es mit denen Bücher-Auctionen zu Göttingen, zu halten. [Hannover] 1737.

Verordnung, Wie es mit Ver-Auctionirung derer Bücher oder Bibliotheken zu halten. Leipzig 1680.

Verzeichniss der Kupferstiche, Zeichnungen, Gemälde, auch Kunstsachen, welche, in so fern sich dazu nicht Käufer im Ganzen vor Ende des Junii Monaths finden, am 1ten August 1788. u. f. Tagen in des weil. Cammer-Secretarii Seip Wohnung am Egidien-Thore, Stückweise meistbietend verkauft werden sollen: Eine vorzügliche Dactyliothec findet sich auf der 31sten Seite. Hannover 1788.

Verzeichniß einer sehr ansehnlichen Sammlung von Naturalien aus allen Reichen der Natur: welche nach dem seligen Ableben ihres ehemaligen Besitzers Herrn Hinrich Evers weiland Kauf- und Handelsmanns in Hamburg und Mitgliedes der deutschen Gesellschaft in Bremen entweder unzertrennt oder durch eine öffentliche Auction am 7ten März und folgende Tage 1768 in dem Hause des sel. Besitzers auf dem Holländischen Brook in Hamburg öffentlich an die Meistbietenden verkauft werden sollen. Hamburg 1768.

Verzeichniss von Ducaten, goldenen und silbernen Münzen, Medaillen und Thalern […] verschiedenen Münz- und andern in die Römischen und Griechischen Antiquitäten einschlagenden Büchern […] welche zu Wolfenbüttel den 20sten August d.J.u.f.T. Nachmittages von 2–5 Uhr, in dem am Markte belegenen Hause Nro. 307. Verauctionirt werden sollen. Wolfenbüttel 1787.

Fußnoten

  1. Zum Folgenden: Ketelesen/von Stockhausen 2002, S. 28 sowie eine Katalogbeschreibung: Ketelesen/von Stockhausen 2002, S. 70f.
  2. Etwa: Liste D’une Partie des Peintures provenantes de la Succession de Son Altesse Serenissime Electorale de Cologne de très-glorieuse Memoire, qu’on a intention de vendre publiquement á Bonn, le Lundi 14 May 1764 & jours suivants; Liste d’une partie des Horloges provenant de la Succession de son Altesse etc. Electorale de Cologne, qu’on a intention de vendre publiquement à Bonn le lundi 14. Mai 1764 et jours suivant.
  3. Liste D’une Partie des Peintures provenantes de la Succession de Son Altesse Serenissime Electorale de Cologne de très-glorieuse Memoire, qu’on a intention de vendre publiquement á Bonn, le Lundi 14 May 1764 & jours suivants; Liste d’une partie des Horloges provenant de la Succession de son Altesse etc. Electorale de Cologne, qu’on a intention de vendre publiquement à Bonn le lundi 14. Mai 1764 et jours suivant.
  4. Ketelsen/von Stockhausen 2002, S. 70.
  5. Ketelsen/von Stockhausen 2002, S. 71.
  6. Marperger 1708, S. 1287 (in Bezug auf den Trödel). Siehe auch Stöger 2011, S. 46.
  7. Gebauer 1981, S. 31.
  8. Einen guten Überblick zur Auktion in Deutschland bzw. dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen bietet noch immer Stieda 1907; auch Ketelsen 2002, S. 11–40. Für den europäischen Bereich auch: Guichard 2014; Montias 2002; Wall 1997.
  9. Fontaine 2006; auch Stöger 2011; Stobart/Van Damme (Hg.) 2010; Blondé u.a. (Hg.) 2009; Blondé u.a. (Hg.) 2006||Blondé, Bruno u.a. (Hg.): Buyers and Sellers. Retail circuits and practices in medieval and early modern Europe. Turnhout 2006.[/bib].
  10. Gebauer 1981; auch der Überblick bei Blom/Jagersma/Reboul 2020.
  11. Beyer u.a. 2017; Stork 2012; Myers (Hg.) 2001; Loh 1995/1999; Wittmann (Hg.) 1984; Gebauer 1981.
  12. So etwa auch im Projekt MEDIATE, das die Zirkulation von Büchern und Ideen im Europa des achtzehnten Jahrhunderts untersucht und dabei auf eine Datenbank von über 2000 Auktionskatalogen privater Bibliotheken des achtzehnten Jahrhunderts zurückgreift. Daraus bereits hervorgegangen: Blom/Jagersma/Reboul 2020.
  13. Avery-Quash/Huemer (Hg.) 2019; Munck/Lyna (Hg.) 2015; Lyna u.a. (Hg.) 2009; Warren/Turpin (Hg.) 2007.
  14. Siehe die in Anm. 9 genannte Literatur.
  15. Lyna 2015; Raux 2012; von Stockhausen 2005.
  16. Montias 2002; sowie die in Fußnoten 9 und 13 genannte Literatur.
  17. Für die Buchgeschichte etwa in Bezug auf die Handelswege und beteiligten Agenten: Blom/Jagersma/Reboul 2020.
  18. Stobart, Van Damme (Hg.) 2010; Blondé u.a. (Hg.) 2009. Zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Konzept der Knappheitsgesellschaft zuletzt Schmidt-Funke 2019.
  19. Art Sales Catalogues Online (ASCO), Brill. Der Katalog unterscheidet nicht explizit zwischen Verkaufs- und Auktionskatalogen, enthält überwiegend aber Kataloge zu Versteigerungen.
  20. Book Sales Catalogues Online (BSCO), Brill. Für den deutschen Raum wichtig ist auch Loh 1995ff.
  21. Beyer u.a. 2017, S. 45.
  22. Ein Beispiel eines solchen Sammelbandes ist: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, XB 2272 (um 1700 angelegt). Er enthält den Auktionskatalog: Specification [ca. 1700].
  23. Taylor 1986, hier S. 16.
  24. Pettegree/der Weduwen 2019, S. 36.
  25. Zum Zusammenhang von Auktionskatalogen und Inventaren etwa: Stockhausen 2005.
  26. Blom/Jagersma/Reboul 2020, S. 252.
  27. Aus der Fülle an Literatur als Auswahl: Gleixner 2017; Bellingradt u.a. 2017.
  28. Hierzu aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive etwa: Burke/Po-chia Hsia 2009; auch Sandl 2011.
  29. Hengerer (Hg.) 2013; Schlögl 2008; Crivellari u.a. 2004.
  30. McKitterick 2018, S. 112.
  31. Nicht alleine sehr curiosen und raren alten Griegisch- und Römischen Müntzen [ca. 1715].
  32. Bibliotheca Beati 1744.
  33. McKitterick 2018, S. 112.
  34. McKitterick 2018, S. 117.
  35. Zur Logik von Inventaren auch Riello 2013; Keating/Markey 2011.
  36. Blom/Jagersma/Reboul 2020, S. 254; Beyer u.a. 2017, S. 45.
  37. Ein sprechendes, noch nicht weiter erforschtes Beispiel ist etwa die Wunderkammer-Sammlung des Arztes Johann Christian Kundmann, der 1737 einen Katalog dazu herausgab. Der Auktionskatalog bewirbt die Objekte, ihre Provenienz und Geschichte, in dem er in der Einleitung nicht nur auf diese Vorlage, sondern noch weitere textlichen Nachrichten dazu anführt: Kundmanns natür= und künstlichen Sachen 1753. Ein weiteres Beispiel für den Zusammenhang zwischen Inventar und Katalog aus der Buchgeschichte: Coppens 2008.
  38. Zu dieser Quellengattung mit kurzer Erwähnung von Auktionskatalogen: Brendecke 2005.
  39. Verordnung 1680, § 5.
  40. Auctions-Ordnung 1704.
  41. Verordnung 1737.
  42. Für das Reich: Ketelsen/Stockhausen 2002, S. 15f.
  43. Zur Flexibilität im Buchhandel auch Gebauer 1981, S. 78. Es heißt etwa in einer „Auctions-Historie“ Johann Christian Crells von 1728 (mit Schwerpunk Buchhandel): In Leipzig und Dresden seinen sog. Proklamatoren bei „Bücher- und Meublen-Auctionen“ bestellt, die den „actum Auctionis aber also verrichten, indem sie 5.) die Zahl des Stückes nach Inhalt und Ordnung des Catalogi laut ansagen […]. Alle Nummern sollen zwar ordentlich nach einander folgen, allein, wenn der Proclamator siehet und mercket, daß kein Liebhaber zu ein und andern Stücke zugegen […] wird es wohl nicht wieder seine Pflicht seyn, das Stücke auszusetzen.“ Noch weitere Argumente für einen flexiblen Umgang mit der Losordnung des Katalogs folgen dem Zitat, Crell 1728, unpag.
  44. Pars Bibliothecæ Kielmanseggianæ 1724.
  45. Verzeichniss von Ducaten 1787.
  46. Auctions-Ordnung 1704, § XXVI.
  47. Siehe die in Anm. 15 genannte Literatur.
  48. Musaeum selectum 1729; siehe auch Taylor 1986, S. 14.
  49. Balsem 2012, S. 281.
  50. Etwa: Catalogus Von den raresten Büchern 1725. Zu diesem Themenfeld bereits Harding 2021.
  51. Hierzu etwa: Achenbach 1993.
  52. Dies zeigt beispielsweise die Wiederverwendung der Kataloge in Conversationsliteratur. Ein Beispiel: Recueil von allerhand Collectaneis, 26. Bde., [S.l.] 1719–1722, hier Bd. 24 (1721), S. 6–17.
  53. In Anlehnung an Güttler/Heumann 2016.
  54. Verzeichniß einer sehr ansehnlichen Sammlung von Naturalien 1768.
  55. Verzeichniß einer sehr ansehnlichen Sammlung von Naturalien 1768, S. 227.
  56. Verzeichniß einer sehr ansehnlichen Sammlung von Naturalien 1768, S. 63.
  57. Verzeichniß einer sehr ansehnlichen Sammlung von Naturalien 1768, Vorrede, Vf.
  58. Verzeichniß einer sehr ansehnlichen Sammlung von Naturalien 1768, Vorrede VI.
  59. Wissenssoziologisch: Krämer 2014; mit Blick auf die Frühe Neuzeit: Brendecke 2015; Steiner 2008; [bib]Becker/Clark 2001.
  60. Verzeichniss der Kupferstiche 1788.
  61. Verzeichniss der Kupferstiche 1788.

Bibliografie

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Wird erwähnt in Fußnote: [51]

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