Erstveröffentlichung: November 2022
Empfohlene Zitierweise: MEMO 9 (2022): Material Culture in Central European Towns. doi: 10.25536/2523-2932092022.

ISSN: 2523-2932

 

Titelbild:

Jankowo Dolne, site 21. Kachel mit Hochzeitsszene. Aus: Janiak 2003, S. 84, Abb. 143.

 

Mit einem Geleitwort von Elisabeth Gruber.

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Inhalt:

Materiality of neighbourly relations in medieval central European towns

A step towards understanding neighbourhood formation


Nachbarschaften stellen ein grundsätzliches Element sozialer und räumlicher Struktur von Städten dar. Dennoch gibt es in der historischen Städteforschung nur wenige Versuche, die diese definieren und in Kontext stellen. In diesem Artikel beschreiben wir die Entstehung, den Fortbestand und die Entwicklung von Nachbarschaften in mittelalterlichen, zentral-europäischen Lokationsstädten mithilfe archäologischer, architektonischer und schriftlicher Quellen. Im Besonderen haben wir: 1) materielle Elemente der gebauten Umwelt nachverfolgt, die face-to-face Kommunikation ermöglichen, 2) Räume, die Gemeinschaftsbildung ermöglichen identifiziert und 3) untersucht, wie Nachbarschaften in der Stadt-Matrix gefunden werden können. Wir zeigen, dass nachbarschaftliche Verhältnisse hauptsächlich für die Erhaltung der Infrastruktur zuständig waren und dass räumliche Entwicklung die Vernetzung zwischen Nachbarschaftsparzellen senkt, was soziale Interaktionen auf die Straßen verlagert. Folglich können materielle Zeichen von Nachbarschaften...
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The Social Role of Saints’ Processions in 15th Century Cracow


Der historiographische Begriff der „Heiligen Geographie“ bezieht sich nicht nur auf die räumliche Verteilung von Kirchen und Kapellen. Es geht auch um die Vereinigung von Himmel und Erde in einem liturgischen Theater, das im Stadt- oder Dorfraum stattfindet. Dank dieses ideologischen Konzepts ist es einfacher, die Erzählungen alter Chronisten zu verstehen - zum Beispiel eine sehr interessante Vision der Bürgerin Weronika, die der Chronist Jan Długosz im 15. Jahrhundert beschrieben hat. Weronika träumte von einer wunderbaren Prozession, die durch die Straßen von Krakau ging. Es wurde von den Heiligen Wojciech und Florian geleitet, die beabsichtigten, die Heiligen Stanisław und Wenzel – „ihre heiligen Väter und Mitbürger” - zu besuchen. Diese vier Schutzheiligen galten als eine Gruppe von Schutzheiligen des polnischen...
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Building identity

Town halls of small Polish towns as a symbol and a sign of urban character and identity
(14th–16th century)


Allgemeinhin denkt man, dass eine mittelalterliche Stadt eine dicht bebaute, von Mauern umgegebene Siedlung mit großen Türmen, Kirchen und Rathäusern ist. Jedoch sahen viele kleine mittelalterliche Lokationsstädte eher wie größere Dörfer aus. Ihr rechtlicher Status (als Stadt) war der einzige Unterschied. Aufgrund der knappen finanziellen Ressourcen hatten sie einen schlecht entwickelte Kommunalwirtschaft. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten bauten viele dieser Kleinstädte jedoch ein Rathaus. In diesem Artikel werden Kleinstädte (kleiner als 2000 Einwohner) des Königreichs Polen und die Rolle ihrer Rathäuser bei der Konstruktion urbaner Identität sowie bei der Ausgestaltung ihres urbanen Charakters untersucht.
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Expressing urban identities through medieval secular badges


Die materielle Kultur ist oft ein bewusster Teil der Identität einer bestimmten Gruppe. Gemeinschaften sind jedoch keine statischen Entitäten. Sie bilden sich für kürzere (z. B. im Fall reisender Pilger, die sich durch Abzeichen und Stäbe auszeichnen) oder längere Zeiträume (z.B. bei Zünften), und sie sind anfällig für Veränderungen. Ich werde mich darauf konzentrieren, wie der „materielle Ausdruck“ verschiedener städtischer Gemeinschaften mit archäologischen Funden in Verbindung gebracht werden kann. Ich werde auch auf die Art und Weise eingehen, wie sich die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zeigen lässt. Dies wird anhand folgender Objekte untersucht: Embleme (Impresa), die wahrscheinlich von den Gefolgsleuten eines Herrn getragen wurden; Miniaturäxte aus Blei, die von Anhängern bei Turnieren verwendet wurden, oder Miniatur-Armbrustabzeichen, die den Schützengilden zugeschrieben...
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Sacrum in the Service of the Community

The Chapel of Cracow City Council in the Comparative Perspective of Late Medieval Europe


Analog zu den Herrschaftssitzen weltlicher Herrscher imitierte das Rathaus bestimmte Elemente ihres Innenraums und dessen Charakter. Dazu gehörte auch die Kapelle. Die Einführung des sakralen Raums in den Sitz der stadtbürgerlichen Herrschaft legitimierte deren Macht. Sie verstärkte das Ansehen eines Herrschers als von Gott gegeben und geheiligt. Am Beispiel des Krakauer Rathauses kann gezeigt werden, dass die Ratsherren ein am Ende des 14. Jahrhuderts erteiltes Privileg eines tragbaren Altars nutzten, um eine Kapelle zu installieren. Sie bedienten sich dabei ähnlicher Strategien des „Bauens“, die auch die Ritter von Kleinpolen an der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert nutzten. Der Übergang des Tragaltars zu einem festen Altar war ein zusätzliches Element, das die Bedeutung seiner Empfänger hervorhob. Die in der Ratskapelle...
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