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Barbara Taubinger
Kontakt: b.taubinger@kirche.at
Website: https://www.museumamdom.at/
Institution: Diözese St. Pölten | Diözesankonservatorat/Museum am Dom/Ressort Kunst und Kultur
GND: 1195792425
Erstveröffentlichung: April 2022
Lizenz: Sofern nicht anders angegeben Creative Commons License
Medienlizenzen: Medienrechte liegen, sofern nicht anders angegeben, bei den Autoren.
Letzte Überprüfung aller Verweise : 15.04.2022
Empfohlene Zitierweise: Taubinger, Barbara: Ausgewählte niederösterreichische Schatzkammerbestände – lokale Schwerpunkte und regionale Unterschiede, in: MEMO Sonderband 1 (2022): Kühtreiber, Thomas (Hg.): Wallfahrt und Regionalität in Mitteleuropa in der Frühen Neuzeit (17.–18. Jahrhundert), S. 63–80, Pdf-Format, doi: 10.25536/2022sb01_03.
Übersicht Abbildungen

Abstract

Das zentrale Anliegen des vorliegenden Textes besteht darin, den Votivgabenbestand ausgewählter niederösterreichischer Wallfahrtsorte und ihrer Schatzkammern auf bestimmte Fragestellungen kultur- und sozialgeschichtlicher, wirtschaftlicher, religiöser, geografischer und medizingeschichtlicher Natur hin zu untersuchen. Weiters sollen ihre Rolle innerhalb des Wallfahrtswesens sowie ihre Funktion für den Gnadenort bestimmt werden. Der Schwerpunkt der Überlegung liegt dabei auf der Votivgabe als Sachquelle, die im Idealfall in ihrem ursprünglichen Kontext überliefert ist. In der Masse eines über die Jahrhunderte gewachsenen Bestandes betrachtet, bietet diese Objektkategorie tiefe Einblicke in den Lebens- und Glaubensalltag der Menschen vom 17. bis in das 20. Jahrhundert.

Keywords: Wallfahrt, Annaberg, Maria Dreieichen, Maria Langegg, Maria Taferl, Sonntagberg, Votivgaben, Schatzkammer, Votivbild, Votant*in

Abstract (englisch)

The main concern of the present text is to examine the votive offerings of selected Lower Austrian pilgrimage sites and their treasuries for certain questions of cultural and social history, as well as of economic, religious, geographical and medical history. Furthermore, their role within the pilgrimage as well as their function for the place of mercy should be determined. The focus of the consideration is on the votive offering as a material source, which ideally has been handed down in its original context.
Considered in the mass of a stock that has grown over the centuries, this object category offers deep insights into the everyday life and beliefs of people from the 17th to the 20th century.

Keywords: Pilgrimage, Annaberg, Maria Dreieichen, Maria Langegg, Maria Taferl, Sonntagberg, Votive offerings, Treasure chamber, Votive image, Votive offerer

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Wallfahrer*innen aller sozialen Schichten stifteten als Zeichen „frommen Handels“ an Gnadenorten Votivgaben. Aufgrund der unterschiedlichen Anlässe diese zu stiften, und wegen ihrer großen Zahl und mannigfaltigen Erscheinungsformen, besitzen sie einen hohen Quellenwert für Fragestellungen, die sich auf Materialkunde, Medizin sowie Entwicklung von Handwerk und Technik beziehen. Gleichzeitig eröffnen sie verlässliche Einblicke in den Lebens- und Glaubensalltag des behandelten Zeitraumes als auch in die soziale Struktur und Mobilität der Wallfahrer*innen.

Um eine Bitte zu verdeutlichen, für eine bereits überstandene Notsituation Dank zu sagen oder für ein zukünftiges Ereignis Segen zu erflehen, hinterließ der*die Wallfahrer*in eine Votivgabe am Gnadenort. Das Wort Votivgabe (lat.: ex voto: aufgrund eines Gelübdes), das von den Votant*innen selbst selten gebraucht wurde (und wird), entstammt der volkskundlichen und theologischen Fachsprache.1 Das Opfer ist dem sozialen Stand der Bittstellerin*des Bittstellers angepasst, weswegen die Bandbreite beispielsweise von wertvollen kaiserlichen Silber- und Goldvotivgaben bis hin zu einfachen Hochzeitssträußchen reichen kann. Jeder denkbare Gegenstand kann theoretisch als Votivgabe gespendet werden. Definiert wird diese nicht durch ihr Aussehen, sondern durch den Akt der Votation bzw. in den meisten Fällen durch eine Inschrift, ein Datum und oftmals durch den Namen der Votantin*des Votanten sowie den Herkunftsort. Der Gegenstand spielt demnach im eigenen Leben der Votantin*des Votanten eine wichtige Rolle, hat einen immateriellen oder materiellen Wert und steht stellvertretend für ein einschneidendes persönliches Erlebnis. Die Votivgabe repräsentiert eine gelebte Glaubenspraktik und entspringt einer Tradition des religiösen Brauchtums, die auf christlichen Leitideen basiert, aber zum Teil am äußersten Rand oder ganz außerhalb der kirchlichen Billigung lag.2 Nur wenige Objektquellen berichten so ausführlich, eindrücklich und unverfälscht von den Sorgen und Nöten der Menschen aller sozialen Schichten sowie aus einem breiten geografischen und teilweise überregionalen Raum.3

Bestandsauswahl – Schatzkammern der Diözese St. Pölten

Da eine Schatzkammer die höchste Konzentration an Votivgaben beherbergt, stehen exemplarisch fünf (heute noch aktive) Wallfahrtsorte in Niederösterreich (Diözese St. Pölten) im Mittelpunkt dieser Vorstellung: Annaberg, Maria Dreieichen, Maria Langegg, Maria Taferl und Sonntagberg. Annaberg (Erstnennung 1217, Bau einer steinernen Kapelle 1327) und Sonntagberg (Bau der ersten Kapelle 1440) sind dabei mittelalterliche Gründungen, die im 17. Jahrhundert im Zuge der Gegenreformation eine neuerliche Belebung erfuhren4: 1614 wurde am Sonntagberg das Gnadenbild angebracht, um den Vorwurf, man*frau bete dort einen heidnischen (Zeichen-)Stein an, zu entkräften. Durch intensive Bemühungen und Vermittlung Kaiserin Eleonoras kam der Annaberg 1660 in den Besitz der Hirnschale der hl. Anna. Das Küssen der Reliquie war fortan ein fester Bestandteil des Wallfahrtsgeschehens und ist bis heute der Höhepunkt des Patroziniumsfestes am 26. Juli.5 Wunderbare Begebenheiten führten zu den Neugründungen der Wallfahrtsorte Maria Langegg (1600), Maria Taferl (1633 bzw. 1642) und Maria Dreieichen (1656). Die besondere marianische Frömmigkeit der Habsburger zeigte sich in der Förderung und Verehrung marianischer Wallfahrtsorte. Zusammen mit den kirchlichen Orden und dem Adel sorgten sie für die Verbreitung und Forcierung des Marienkultes. Fast alle nach 1600 entstandenen Wallfahrtsorte in Österreich waren der Muttergottes geweiht.6

Schatzkammern als ‚Tresore des Glaubens‘

Die älteste im deutschen Sprachraum erhaltene Votivtafel, jene des verwundeten Ritters Ludwig Klinkhammer aus dem Jahr 1487 (Innsbruck, Kloster Wilten), bestätigt die Annahme, dass bereits im 15. Jahrhundert Votivgaben nach heutigem Verständnis gestiftet wurden.7 Demzufolge wurden bereits in den gotischen Kirchen (vor barocken Um- und Neubauten) wie Annaberg und Sonntagberg Votivgaben hinterlegt. Ende des 15. Jahrhunderts muss der Zustrom an Wallfahrer*innen am Sonntagberg bereits so groß gewesen sein, dass die 1490 geweihte Kapelle am Sonntagberg zur spätgotischen Kirche vergrößert wurde.8 Die Verehrung der hl. Dreifaltigkeit erlebte in Verbindung mit der Bedrohung durch die Türken und der Pest im 17. und 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Der daraus resultierende geistliche und wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte den barocken Kirchenneubau am Sonntagberg (1706–1732) unter der Leitung von Jakob Prandtauer und Josef Munggenast.

Dass zur Zeit des Kirchenneubaues der Votivgabenbestand am Sonntagberg so vielzählig war und auch in die Neuplanung der Kirche integriert wurde, zeigen die Überlegungen des Abtes Dominik Gußmann (reg. 1747–1777): Dieser bat Maler Daniel Gran 1747 um Rat, wo er für die Votivbilder in der Kirche Platz finden könne. Er überlegte, die Pilaster und die Kirchenwände des Neubaus im unteren Bereich anstatt mit Stuckmarmor mit Holzbrettern zu verkleiden, um auf diese Weise mehr Platz für die Bilder zu schaffen. Gran riet ihm aus ästhetischen Gründen von diesem Vorhaben ab, da der obere Teil der Kirche fröhlich, der untere hingegen durch die Bretter wie eine Totenkapelle wirken würde. Stattdessen einigte man*frau sich auf die ursprünglich erdachte bis zum Bodenniveau reichende Stuckmarmorverkleidung, worüber ein weitmaschiges Netz genügend Montagemöglichkeit für die Bilder bieten sollte.9

Die Fülle der zumeist in der Nähe des Gnadenbildes niedergelegten Votivgaben machte es unumgänglich, eigene Räume für die Aufbewahrung zu schaffen. Meist grenzen die Schatzkammern – besonders bei barocken Neubauten – unmittelbar an den Kirchenraum an. Durch die kirchennahe Lage – oftmals ist durch eine Fensterfront die direkte Sicht in den Kirchenraum möglich – wird die Wertschätzung der Votivgaben zusätzlich betont. Die Wallfahrer*innen umrunden den barocken Hochaltar der Wallfahrtskirche Maria Dreieichen mittels eines Opferganges, volkskundlich „Ambitus“ genannt, bevor sie hinter dem Hochaltar durch eine Öffnung einen Blick auf die wundertätigen Eichenstämme10 erhaschen können; vis-à-vis befindet sich der Eingang zur Schatzkammer (seit der Einweihung der ersten Steinkapelle 1732 werden hier Votivgaben geopfert11).

Die Schatzkammern und Votivgabenbestände der vorgestellten Wallfahrtsorte befinden sich konservatorisch und denkmalpflegerisch in unterschiedlichen Zuständen. So ist beispielsweise die Schatzkammer am Annaberg für die Öffentlichkeit seit Jahrzehnten nicht mehr (oder nur sehr eingeschränkt) zugänglich, wohingegen in Maria Taferl, Maria Langegg und Sonntagberg (Abb. 1) die Schatzkammern und Votivgabenbestände vor einigen Jahren restauriert, neu aufgestellt und für Besucher*innen wieder geöffnet wurden.12 In Maria Dreieichen ist eine Neuaufstellung der Schatzkammer in Vorbereitung.

Bei der Neupräsentation der Schatzkammern wird versucht, den Votivgaben einen historischen, aber denkmalpflegerisch adaptierten Rahmen zu geben, der sie nicht als Ausstellungsobjekt, sondern als lebendiger Teil des Wallfahrtsgeschehens präsentiert. Schatzkammern mit der darin enthaltenen Dichte an Votivgaben stellen Orte der memoria dar, symbolisieren aber auch eine gelebte Glaubens- und Frömmigkeitspraxis, die für die eigene Gruppe ebenso wie für Außenstehende identitätsstiftend sowie gesellschaftsprägend ist. Im Gegensatz zu weltlichen Schatzkammern bestimmt nicht die materielle, künstlerische oder historische Qualität der Votivgaben deren Wert, sondern die kundgetane Gottesverehrung macht die Objekte zum Schatz und die Schatzkammer zum sakralen Raum.13 Zugleich dokumentieren die grundsätzlich öffentlich ausgestellten Opfer die Wirksamkeit eines Gnadenortes und sind Gradmesser seiner Verehrung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kunstobjekten ist die Votivgabe eng an ihren Bestimmungsort gebunden. Aus ihrem vorgesehenen und bestimmten Umfeld losgelöst, verliert sie ihren ursprünglichen Ortsbezug und in gewisser Weise auch ihre ‚Wirkmacht‘.

Wallfahrt und Mobilität sind untrennbar miteinander verknüpft. Votivgaben werden, anders als Objekte, die vom Wallfahrtsort mitgenommen werden (z.B. Medaillen, Münzen, Bildchen, Breverl, Fraisensteine, Andenken, Rosenkränke, Kerzen, Heiligenbildchen etc.14), direkt für den bzw. am Wallfahrtsort hergestellt sowie gestiftet. An fast jedem Wallfahrtsort gab es Wachskammern, die Votivgaben verkauften, aber gleichsam in einem ewigen Kreislauf zur Neuherstellung wieder einschmolzen.15 Das kanonische Recht untermauert den Stellenwert der Votivgaben, indem es den kirchlichen Rechtsträger zur Konservierung und Aufbewahrung verpflichtet.16 Die Praxis der vergangenen hundert Jahre und die heute erhaltenen Votivgabenbestände zeigen, dass die Erhaltung der Objekte stark vom religiösen Verständnis und praktizierten Glaubensformen, von politischen Vorgaben, von wissenschaftlichen Diskursen, von der wirtschaftlichen und finanziellen Situation der Trägerschaft sowie vom jeweiligen persönlichen Zu- und Umgang der Geistlichen und Verantwortlichen vor Ort abhängt. Die Verantwortlichen waren insbesondere in der Barockzeit gezwungen, die Votivgaben vor Ort – vor Transferierung in die Schatzkammer oder Montage in der Kirche – zu bewerten und auszusondern. P. Malachia Rosenthal beklagte 1750 am Annaberg, dass viele Opfer und Opfertafeln nur als Dankopfer vermutet werden können, da die Beweise für eine eindeutige Kategorisierung der Votivgaben fehlten.17

Den größten Einschnitt in das Wallfahrtswesen verursachten die unter dem Einfluss der Aufklärung stehenden Reformen Kaiser Josephs II. ab 1782, die sich gegen alle Äußerlichkeiten und Auswüchse der barocken Frömmigkeit stellten.18 Ein Großteil der barocken Votivgaben ging durch diese Verordnungen verloren, wie am Beispiel der Sonntagberger Schatzkammer ersichtlich ist: Von den heute noch erhaltenen knapp 700 Votivgaben, davon ca. 400 Bilder, stammt ungefähr noch ein Siebtel aus dem 18. Jahrhundert, der Rest aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eines der ältesten datierten Votivbilder dieser Schatzkammer, das mit „L. L. 1707“ bezeichnet ist, stellt das Schweißtuch der Veronika dar. Ein Bericht in den Annaberger Annalen schildert im Jahr 1786 die Entfernung diverser Votivbilder aus der Kirche unter der Aufsicht von Franz Freiherr v. Otterwolf, k. k. Kreishauptmann zu St. Pölten, und zehn Gefolgsleuten.19 Von den monumentalen Votivbildern blieb lediglich das großformatige Bild der Maria Rottenstetterin von 1633 bis heute in der Kirche erhalten.

Während der Franzosenkriege kam es 1809 auf dem Sonntagberg zur Plünderung durch französische Soldaten. Der Superior hielt fest, dass nicht nur Fenster und Türen gewaltsam geöffnet worden waren, sondern die Eindringlinge auch alle festgemachten Silbergaben aus der Schatzkammer mitgenommen hatten. In diesem Jahr sank die Zahl der jährlichen Wallfahrer*innen und Kommunionempfänger*innen auf 13.000; 1781 waren zum Vergleich noch 93.000 verzeichnet worden.20 In der nachfolgenden Zeit wurde bei Kirchenrenovierungen und Reinigungen ebenso wenig sorgsam mit den verbliebenen Votivgaben umgegangen. Die Gegenstände, welche Kriegswirren und Plünderungen sowie staatliche Silberabgaben überlebt hatten, fielen Säuberungsaktionen zum Opfer. Auch Geistliche – als Hüter der Votivgaben vor Ort – verfügten über die Bestände nach eigenem Ermessen, wie das Beispiel von P. Wilhelm Steger am Annaberg zeigt. Er ließ diverse Silbervotive zu einem Kelch einschmelzen und am Fuß folgende Inschrift anbringen: „von den dargebrachten Silberopfern im Jahr 1845“.21 Der Seitenstettner Abt Hugo Springer (reg. 1908–1920) spendete im Ersten Weltkrieg alle Votivgaben der Schatzkammer Sonntagberg, die keinen kunsthistorischen und historischen Wert hatten oder liturgisch nicht von Nutzen waren, dem Roten Kreuz.22 Schmuckstücke der Annaberger Schatzkammer aller Art, die Wilhelmine Redl 1954 in ihrer Dissertation aufzählt – unter anderem Korallen- und Granatperlenketten –, gingen im Laufe der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts verloren.23

Forschungsstand

Die Tatsache, dass viele Schatzkammern und ihre Bestände bis in das beginnende 21. Jahrhundert vernachlässigt, kaum beachtet und der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren, spiegelt sich auch in der Intensität des Forschungsinteresses wider. Die Schweiz nahm dabei eine Vorreiterrolle ein: Hier begann bereits in den 1930er-Jahren im Zuge des aufkeimenden volkskundlichen Interesses eine Aufarbeitung der Votivgabenbestände.24 Insbesondere die Votivtafel rückte als ‚Königskategorie‘ der Votivgabe ab den späten 1970er-Jahren vermehrt in das Zentrum wissenschaftlicher Publikationen.25 Erst nach und nach wurden neben dem Votivbild die anderen Votivgabenkategorien in Publikationen vorgestellt und thematisiert.26

Lenz Kriss-Rettenbeck, Direktor des Bayerischen Nationalmuseums, widmete sich als namhaftester Vertreter seiner Forschergeneration ab den 1980er-Jahren vor allem dem symbol- und zeichenhaften Aspekt des christlich-religiösen Votivbrauchtums als Ausdruck der Volksfrömmigkeit.27 Nach der allgemeinen Krise und Neuorientierung der Volkskunde in den 1970er- und 1980er-Jahren rückten vor allem bayrische Forschungen das Votivbrauchtum als persönliche und privat gelebte Glaubens- und Frömmigkeitspraxis in den Fokus sozialgeschichtlicher Forschung. Die Aktualität und Brisanz des Themas Wallfahrt griff 1984 erneut Kriss-Rettenbeck mit der von ihm kuratierten Ausstellung „Wallfahrt kennt keine Grenzen“ auf.28 Auf diese Initialzündung folgte in Österreich die Ausstellung „Wallfahrten in Niederösterreich“ im Jahr 1985 im Stift Altenburg.29 Hierbei wurde erstmals ausführlich eine große Anzahl an Votivgabenbeständen der niederösterreichischen Wallfahrtsorte gezeigt und publiziert. Rezent erschienene Veröffentlichungen, wie der Ausstellungskatalog des Historischen Museums der Stadt Regensburg30, stehen stellvertretend für eine zeitgemäße Forschung auf dem Gebiet der Wallfahrt und des Votivbrauchtums.

Analyse der Votivgabenbestände

Schwerpunkt der Analyse von Votivgaben ist es, die Personen hinter der Votivgabe zu beleuchten, ihre Alltäglichkeiten sowie ihr soziales Vermögen, das sie durch das Stiften einer Votivgabe am Wallfahrtsort zurücklassen, zu dokumentieren, zu interpretieren und zu vergleichen, um aus dem Vergleich ein Bruchstück von zeitlich, regional und schichtspezifisch signifikantem Alltag zu rekonstruieren. Votivgaben berichten ebenso über das menschliche Zusammenleben in seinem gesamten Umfang, wie vom Leben innerhalb der Familie bis zur kollektiven Biografie sozialer Gemeinschaften.31 Sie sind Zeugen der gelebten Glaubenspraxis und ein Gradmesser für die jeweilige Verehrung eines Gnadenortes und damit indirekt auch ein Indikator für die Bedeutung des Wallfahrtsortes. Der Vorwurf, das Votivgabenbrauchtum und die Heiligenverehrung würden der Leichtgläubigkeit des mittelalterlichen Menschen entspringen, gründet sich nicht in deren Kritiklosigkeit, sondern ist vor dem Hintergrund einer Zeit zu sehen, in der sich die Hilfesuchenden bei der individuellen Bewältigung von Problemen physischer oder materieller Natur Beistand von transzendentalen Mächten erhofften.32 Eng mit der wechselhaften Geschichte der Wallfahrt im Allgemeinen und des jeweiligen Gnadenortes im Speziellen verbunden, berichten nur wenige Objektquellen so ausführlich, eindrücklich und unverfälscht wie der Votivgabenbestand einer Schatzkammer von den Sorgen und Nöten der Menschen aller sozialer Schichten.

Ein Vergleich der Votivgabenbestände der Wallfahrtsorte offenbart, abgesehen von unterschiedlichen (konservatorischen) Erhaltungszuständen, Sammlungen mit diversen Schwerpunkten. Obwohl die soziale Herkunft der Stifter*innen prinzipiell bei allen Beständen bunt durchgemischt ist, zeigen sich lokal Unterschiede: Annaberg, prominent an der Via Sacra nach Mariazell gelegen, wurde mehrmals von Mitgliedern des Kaiserhauses besucht. Dies gilt auch für Sonntagberg und Maria Taferl.33 Das Einzugsgebiet der eher bürgerlichen und bäuerlichen Wallfahrer*innen von Maria Langegg war überwiegend regional34, Maria Dreieichen zog Wallfahrer*innen südlich und nördlich der Thaya, aus dem nördlichen Niederösterreich, aber auch aus Mähren (überwiegend die dort ansässigen ‚Deutschmährer*innen‘) an.35

Abb. 2: Haarvotive in der Schatzkammer Maria Langegg, vorwiegend 19. Jahrhundert. Foto: Museum am Dom St. Pölten.

Abb. 2: Haarvotive in der Schatzkammer Maria Langegg, vorwiegend 19. Jahrhundert. Foto: Museum am Dom St. Pölten.

Die größten Bestände mit jeweils über 700 Votivgaben beinhalten die Schatzkammern von Maria Taferl und Sonntagberg. Während der Anteil der Votivbilder am Sonntagberg mit ca. 350 Stück vergleichsweise hoch ist, beherbergt die Schatzkammer von Maria Langegg außergewöhnlich viele Haar- und Silbervotive (z.B. sog. Pestlöffel36, in Silber gefasste Zähne etc.) (Abb. 2). Der Bestand der Annaberger Schatzkammer ist mit ca. 250 Objekten in Anbetracht der historischen Bedeutung des Gnadenortes gering. Die erhaltenen Votivgaben offenbaren hingegen einen starken Bezug zum Patrozinium der hl. Anna. Abgesehen von regionalen Schwerpunkten zeigen Vergleiche und Analysen der diversen Bestände jedoch einen überwiegend ähnlichen Aufbau. Ein Überblick offenbart die unendliche Breite der Objektgattung, die von Alltagsgegenständen wie Fotos, Schmuck und Bildchen bis zu – aus heutiger Sicht – Kuriosa in der Form abgetrennter Gliedmaßen reicht.

Beispiele aus Schatzkammerbeständen – Typen von Votivgaben

Die häufigste und bekannteste Votivgabe jedes Wallfahrtsortes stellt das Votivbild dar, das als eigenständiger Typus im Bereich der abendländisch-christlichen Kirche seit dem 15. Jahrhundert Verbreitung findet. In der Regel handelt es sich um kleinformatige Holztafeln, ab dem 17. Jahrhundert wurden als Bildträger auch Leinwand, Blech, Glas, Karton oder Papier verwendet. Eine Vielzahl an Votivbildern beinhaltet die lateinische Formel ex voto.37 Charakteristisch für den Bildaufbau von Votivtafeln ist die Zweiteilung in einen irdischen und einen himmlischen Bereich. Der*Die angerufene Verehrte wird meist in der Form des Gnadenbildes in der himmlischen Sphäre wiedergegeben. Darunter befindet sich der*die Votant*in, die*der entweder als fromme*r Betende*r kniend oder im Augenblick der Notsituation dargestellt ist. Inschrift und Datum geben über den*die Spender*in, das Anliegen des Bittgesuches sowie über die Entstehungszeit Auskunft.

Die (Schutz-)Heiligen fungieren als Vermittler*innen und Fürsprecher*innen zwischen dem Votanten*der Votantin und den himmlischen Mächten für das entsprechende Anliegen. So betet auf einem Gnadenbild die heilige Agatha stellvertretend für die kranke Votantin zu drei Gnadenbildern (Mariazell, Maria Taferl und Sonntagberg) um Heilung ihres Brustleidens (Abb. 3). Die drei Gnadenbilder sind auch ein Hinweis auf Mehrortewallfahrten und im übertragenen Sinn Indiz für die (religiöse) Mobilität der Votant*innen sowie die geografischen, dynastischen und kulturinitiierenden Beziehungen der Wallfahrtsorte untereinander.38 Der Grund für Mehrortewallfahrten liegt auf der Hand: Durch den Besuch mehrerer Wallfahrtsstätten (meist während einer zusammenhängenden Fahrt) erhoffte der*die Wallfahrer*in eine Steigerung der Chance, dass das Bittgesuch erhört wird.39

Die Struktur des Bildaufbaues der Votivbilder gehorcht den Gesetzen volkstümlicher Darstellungen und zeichnet sich oft durch einen unbekümmerten Umgang mit formalen Darstellungsmitteln aus: Reihung (die Betenden der Größe nacheinander aufgereiht), Häufung (Darstellung mehrerer Heiliger, sogar mehrere Mariendarstellungen zugleich), simultane Wiedergabe zeitlich auseinanderliegender Ereignisse und Hervorheben des Bedeutsamen (Bedeutungsperspektive) sind immer wiederkehrende Elemente der Bildgestaltung.40 Im Gegensatz zu den eher großformatigen Votivbildern, die vornehmlich von Gemeinden oder Städten gestiftet wurden, zeichnen sich die Bilder von Einzelpersonen, Ehepaaren und Familien durch kleinere Formate und eine noch „naivere“ und vereinfachtere Reproduktion aus. Auf einem monumentalen Votivbild der Stadt Stein, das in Maria Langegg 1648 gestiftet wurde, findet sich der Vermerk, dass das Bild bei einer neuerlichen Wallfahrt 1857 renoviert wurde.

Zu den wichtigsten Stiftungsanlässen von Votiven zählen Unglücksfälle verschiedenster Art: So bestand 1890 die letzte Hoffnung von Heinrich Kasper aus Gerotten bei Zwettl, als eine umstürzende Eiche Todesgefahr verursachte, in der Anrufung der „seligsten Jungfrau Maria“. Nach sechs Monaten war der Votant wieder geheilt. Die Bildinschrift und die Darstellung des Unfalls zeichnen ein sehr realistisches Bild der Gefahrensituation (Abb. 4).41 Der als besonders charakteristisch empfundene Augenblick wird als Zeichen für den ganzen Vorgang bildlich fixiert. Auffällig bei diesem Bild sind die Unterschriften und Kritzeleien diverser Wallfahrer*innen auf der Bildoberfläche, die vom Bedürfnis zeugen, am Wallfahrtsort den Namen zu hinterlassen. Neben den Votivgaben selbst wurden auch Kästen sowie Wände damit versehen. Auf vielen Votivbildern haben sich zudem Familienmitglieder bei wiederkehrenden Besuchen auf der Rückseite verewigt.

Eine Wallfahrt als letzter Ausweg bei einer unheilbaren Krankheit oder einem chronischen Leiden hängt eng mit der Medizingeschichte zusammen: Körperliche Gebrechen, Krankheiten und psychische Leiden wurden als Störung der Körperfunktion angesehen, die als eine Bürde Gottes oder Werk des Teufels den Sündern*Sünderinnen auferlegt wurde.42 Hinweise auf psychische Erkrankungen finden sich auf den Votivgaben selten. Ein junges Mädchen – wie in einem Votivbild dargestellt – war von „verzweifelten Anfechtungen“ so sehr geplagt, dass nur die Verlobung nach Maria Langegg sie wieder zu „vollkommenen [sic!] Verstand“ zurückführte.43 Deshalb zählen geistliche Mittel, zu denen die Wallfahrt gehört, zur wichtigsten Heilungschance von Erkrankten – vor allem vor dem Hintergrund der unzureichenden medizinischen Versorgung der Menschen bis weit in das 19. Jahrhundert hinein.

Wie Krankheiten sind auch Unfälle der jeweiligen Zeit unterworfen, in der sie passierten. Ihre Darstellung vermittelt meistens eine gewisse Dramatik und Unmittelbarkeit. Mit dem Fortschreiten der Motorisierung zeigen Votivbilder auch Unfälle mit Landmaschinen. Ein beschädigter Schuh und das dazugehörige Votivbild schildern einen Mähunfall, bei dem der kleine Pepi der Familie Bockberger aus Fels am Wagram 1956 schwer verletzt wurde (Abb. 5).44 Feuersbrünste, Wassernot und andere Naturkatastrophen sind ebenso wie gewaltsame Übergriffe auf Leib und Leben in Kriegs- und Friedenszeiten Themen, die sich in den Votivbildern widerspiegeln.

Bei Arbeitsunfällen werden die Verletzung und meist das Gerät, das sie verursachte, gezeigt. So weist auch Anna Datzberger auf ihr beim Mähen mit der Sense verletztes rechtes Bein hin (Abb. 6). Das im Hintergrund dargestellte Bauernhaus lässt auf die bäuerliche Herkunft der Votantin schließen. In solchen Fällen war die Dringlichkeit einer Bitte um rasche Genesung doppelt bedeutsam, da der längerfristige Arbeitsausfall nicht nur soziale und innerfamiliäre Folgen haben konnte, sondern letztendlich auch existenzbedrohlich war. Nicht nur der Ausfall der eigenen Arbeitskraft durch Unfall oder Krankheit konnte die wirtschaftliche Lebensgrundlage bedrohen, auch die Sorge um das Wohl der Tiere als Grundlage bäuerlichen Lebens wird in Votivtafeln thematisiert.

Zahlreiche Votantinnen verlobten sich zudem bei Unfruchtbarkeit, problematisch verlaufenden Schwangerschaften, schwierigen Geburten und bei hoher Säuglingssterblichkeit an einen Gnadenort. Die hl. Anna erschien aufgrund ihrer eigenen, über 20 Jahre andauernden Unfruchtbarkeit für Anliegen wie Kinderlosigkeit, Schwangerschaften, Geburt, Kinderkrankheiten, Segen für die Ehe, die Familie und bei Witwenschaft besonders geeignet.45 Als eine lokale Besonderheit in den Schatzkammerbeständen stechen drei paar Kinderschuhe aus dem 18. Jahrhundert in der Schatzkammer Annaberg hervor. Ehemals neu, aus den teuersten Stoffen der damaligen Zeit gefertigt – Seidenstoff und Samt46 –, verdeutlichen handwerkliche Ausführung und Materialwahl, welchen Stellenwert die Erfüllung des Bittgesuchs für die Stifterinnen hatte (Abb. 7).

Neben den Votivbildern beherbergt die Schatzkammer eine Vielzahl an sogenannten Identifikationsopfern. Darunter versteht man*frau Votivgaben, die mit den Leiden und Nöten der hilfesuchenden Person unmittelbar zusammenhängen. Dabei handelt es sich um Nachbildungen von Figuren oder Körperteilen aus Edelmetall, Wachs, Holz oder Ton. Wachs als Material für Votivgaben blickt auf eine lange Tradition zurück und wurde ab dem 10. Jahrhundert in figürlicher Form dargebracht. Gemeinden, Zünfte und Bruderschaften verlobten sich mit großen Kerzen. Es war auch Brauch, das Gewicht eines wieder genesenen Kindes in Wachs aufzuwiegen. 1728 vermachte Gräfin Lamberg nach Genesung von einer schweren Krankheit dem Sonntagberg eine Kerze im Gewicht ihres eigenen Körpers.47 Neben Wachs, Silber und Eisen bildete Holz den beliebtesten Grundstoff zur Herstellung dreidimensionaler Votivgaben, zumal die Zugänglichkeit einfacher gegeben war. Im Votivwesen nutzte man*frau Holz vorwiegend für die Herstellung von mitunter mit realistischen Wunden versehenen Gliedmaßen, wobei die Bandbreite in der Ausführung von schematisch grob bis anatomisch korrekt reichte. Als ältestes erhaltenes Identifikationsopfer aus dem Jahr 1642 birgt die Schatzkammer in Maria Langegg eine etwa lebensechte Holznachbildung einer Hand, welche von Brigita Weissnhofer(in) gestiftet worden war (Abb. 8).

Eine Vielzahl von Silbervotiven, vornehmlich aus dem 19. und 20. Jahrhundert, stellt Herzen, betende Personen sowie Körperteile dar. Sie wurden als Massenware in verschiedenen Ausführungen gegossen und durch persönliche Zugaben z.B. von Hochzeitssträußen oder Medaillons individualisiert. Sie übermitteln nicht mehr den konkreten Anlass der Votation, sondern die Idee des ‚Sich-Weihens‘, der ‚Anheimstellung‘ der eigenen Person. Diese Weihe wird oft durch flammende Herzen verdeutlicht. Als abgekürztes Zeichen wird nur mehr das Herz als Symbol der Gottesliebe dargestellt.

Unter den Votivgaben finden sich immer wieder Haaropfer – meist ohne Hinweis auf die Votantin –, die in kunstvoller Weise zu Bildern gelegt wurden. Diese Art der Votivgabe, die Frauen vorbehalten war, wurde als Zeichen der Verbundenheit zum Gnadenort verstanden. Sie konnte aber auch Ausdruck dafür sein, dass sich Frauen freiwillig in eine „Zinspflichtigkeit“ und Leibeigenschaft des*der Heiligen begaben. Außerdem sollten Haaropfer von starken Kopfschmerzen befreien. In der Schatzkammer Maria Langegg hängen in den Vitrinen verhältnismäßig viele Haarvotive. Aufgrund des Unverständnisses der Verantwortlichen dieser Objektgattung gegenüber und der Schädlingsanfälligkeit wurden Haarvotive meist bis in das 20. Jahrhundert großflächig entsorgt.

Naturalopfer bezeichnen Wertgegenstände, mit denen der*die Besitzer*in eine fromme und selbstlose Handlung ausführte. Neben persönlichen Erinnerungsstücken (z.B. Fotos) hinterließ man*frau am Gnadenort gerne Schmuck oder Gedenkmedaillen. Unmittelbar mit Krankheiten hängen entfernte Knochensplitter, Gallen- oder Blasensteine, Zähne oder durch Unfälle abgerissene Körperteile zusammen. Auch diese Substanzen wurden zum Dank und zur öffentlichen Bekanntmachung ihrer gelungenen Entfernung, oftmals kunstvoll verziert oder in Silber eingefasst, geopfert. Zwei außergewöhnliche und sehr kleinteilige sog. Geduldsflaschen, die auf mehreren Ebenen Papierkulissen beinhalten, zieren auf der Rückseite Knochenfragmente. Wie in der Inschrift einer Flasche ersichtlich ist, bedankte sich 1869 Johann Pfafl aus Neuaigen in Niederösterreich dafür, dass er die im Krieg gegen die Preußen erlittene Kopfverletzung überstanden hatte. Die Signatur von Georg Huber 1855 bzw. 1869 an den Flaschen sowie eine Seriennummer legen die Vermutung nahe, dass Huber die Geduldsflaschen seriell herstellte (Abb. 9). Zu den aus heutiger Sicht kuriosesten Votivgaben zählen zwei in Spiritus eingelegte Fingerkuppen, die F. K. am 15. Mai 1929 der heiligsten Dreifaltigkeit übergab, wobei er sich dafür bedankte, dass ihm trotz des Verlustes der Fingerkuppen seine restliche Hand erhalten blieb (Abb. 10).

Eine größere Anzahl von Votivgaben deutet auf keinen konkreten Stiftungsanlass hin, sondern enthält nur allgemeine Hinweise auf Bitten oder Danksagungen, wie dies gehäuft gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu beobachten ist. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert setzte mit dem Spenden von Bildkästen und Collagen eine neue Art der Votivgabe ein. Als Dank opferten die Votant*innen Kränze, Schleier und Haarteile, die teilweise in selbstgebastelten Schaukästen zusammengestellt wurden. Der Massendruck löste in dieser Zeit auch das gemalte Ölbild ab. In ihrer Quantität stellen die Bilddrucke einen Großteil der erhaltenen Votivgaben dar. Die gedruckten Bilder waren finanziell leichter erschwinglich, sodass die Devotionalienverkaufsstände direkt an den Wallfahrtsorten diese Bilder vor Ort zum Kauf anboten. Immer häufiger wurden auch Andachtsbilder zum Votivbild umfunktioniert. Gestickte Bilder und handwerkliche Erzeugnisse zählen ebenso wie Fotografien und Andenken von anderen Wallfahrtsorten zum Bestand der Votivgaben.

Mirakelberichte als unterstützende Quellengattung

Da viele Votivgaben nicht ausreichend gekennzeichnet sind und daher keine personenbezogenen Informationen liefern, ist es unumgänglich, die Votivgaben mit den Mirakelberichten des Gnadenortes abzugleichen.48 Am Sonntagberg wurden z.B. ab 1664 von den Geistlichen Verzeichnisse über die wundersamen Gebetserhörungen der Wallfahrer*innen angelegt.49 Auch wenn die Auswahl der publizierten Mirakel stark von den Auswahlkriterien des jeweiligen Herausgebers abhängt50, so zeigt sich eine besonders auffällige Häufung der Mirakel im 18. Jahrhundert. Die Darstellungen der Mirakel aus dieser Zeit berichten in minutiöser Genauigkeit und erzählerischer Freude über die Gnadenerweise. Deutlich ist ein zunehmendes Bemühen um Seriosität zu erkennen: Lokale Autoritäten wie beispielsweise Pfarrer, Adelige, Richter oder auch medizinische Sachverständige (Bader und Medicus), die das Wunder bezeugten, unterstrichen die Glaubwürdigkeit des Mirakelberichts. So verbürgten 1761 Pfarrer, Dorfrichter und ein Geschworener, dass der Landwirt Florian Nägel aus dem Marchfeld die Viehseuche auf seinem Hof nur durch ein Verlöbnis auf den Sonntagberg stoppen konnte. Nachdem er „einen von besagtem Gnadenort erhaltenen Stein, auf welchem die heilige Dreifaltigkeit eingeprägt ist“, begleitet von einem innigen Gebet in das Trinkwasser der Tiere gelegt hatte, gesundeten die Rinder augenblicklich.51

Abgesehen vom Gelöbnis einer Wallfahrt beinhalten die in den Mirakelberichten angeführten Opfergaben, soweit sie näher erläutert werden, in den meisten Fällen die Darbringung einer Opfertafel, oftmals eines Silbervotivs, bzw. Geld-, Mess- oder Naturalopfer. Die Votivgaben sind in den wenigsten Fällen genauer beschrieben: Bei vermeintlich qualitätsvollen Stücken – wie dem Votivbild von Graf Rudolph Pálffy – wird im Mirakelbericht explizit auf die besonders prächtige Opfertafel hingewiesen. Die kaum mehr lesbare Inschrift des 1767 gespendeten Bildes, das sich heute noch in der Schatzkammer Sonntagberg befindet, kann mit Hilfe des entsprechenden Mirakelberichtes entziffert werden und berichtet von einer vier Jahre andauernden Krankheit, die durch starken „Blutauswurf“ dem Grafen fast das Leben gekostet hatte.52 Ohne den Vergleich zwischen Votivgabe und Mirakelaufzeichnung hätte auch ein Eisenstück nicht Paul Esmeister aus St. Valentin als Votanten zugeordnet werden können. Am 7. Februar 1743 übergab er das Eisenstück, das sich bei einem Schuss aus seinem Gewehr gelöst und ihm Gesicht, Mund und Hände schwer verletzt hatte. Nur durch das Verlöbnis zur heiligsten Dreifaltigkeit hatte der Bader daraufhin die Blutung stillen können.53

Eine Aufschlüsselung der Votant*innen nach Geschlecht in den Mirakelbüchern von Maria Taferl54 ergibt eine Aufteilung von 42 % Männern, 28 % Frauen und 30 % Kindern. In Hinblick auf die These, dass Mobilität, bedingt durch Beruf und/oder soziale Stellung, eine männliche Domäne gewesen sei, überrascht die nachgewiesene hohe Anzahl wallfahrender Frauen. Da sich die Kinder aufgrund ihres jungen Alters meist nicht selbst an einen Wallfahrtsort verloben konnten, übernahmen die Eltern das Gelöbnis für das in Bedrängnis geratene Kind. Genauso konnten auch Erwachsene bisweilen von anderen Personen – Ehepartner*innen, Freund*innen, Verwandten oder dem*der Dienstgeber*in – im Falle ihrer Errettung an den Gnadenort verlobt werden.

Über die gesellschaftliche Herkunft der Votant*innen informieren vor allem die Mirakelberichte relativ gut: Bei vielen wird neben dem Beruf auch der soziale Status genannt, wobei ein deutliches Überwiegen des Bauernstandes im ausgehenden 18. Jahrhundert festzustellen ist. Dennoch führen die Mirakelberichte bewusst sozial bunt gemischte Eintragungen an, um offensichtlich die Gleichheit aller Menschen vor der Gnade Gottes zu demonstrieren. Die regionale Herkunft der Votant*innen ist, sofern sie überhaupt angegeben ist, aufgrund abweichender Schreibweisen oder unzureichender Charakterisierung nicht immer eindeutig zuordenbar. Die meisten Wallfahrer*innen kamen demnach aus der unmittelbaren Umgebung, d.h. aus Niederösterreich (46 %), gefolgt von Oberösterreich, Wien, Böhmen und Mähren.

Fazit

Mögen die Resultate einer näheren Auseinandersetzung mit den Votivgaben in diesem Rahmen nur punktuell und exemplarisch sein, so zeigen sie doch, dass eine vom Objekt ausgehende Untersuchung nicht nur persönliche Informationen zu den Votant*innen bietet und somit die Menschen hinter der jeweiligen Votivgabe mit all ihren Intentionen fassbar macht, sondern auch die Motive verdeutlicht, die die Gnadensuchenden bewegt haben, sich auf eine Wallfahrt zu begeben.

Abgesehen von der kultur- und sozialgeschichtlichen Bedeutung der Votivgaben als Zeugnis einer gelebten Wallfahrtspraxis offenbaren Votivgaben bei vielen Gemeinsamkeiten der Bestände eine klare Aussage über die lokal unterschiedlichen Ausrichtungen der Gnadenstätten hinsichtlich ihrer Wirkmacht.

Regionalität ist in den Votivgaben demnach in zweierlei Hinsicht fassbar: Einerseits weisen bestimmte Gattungen von Votivgaben, die nur auf den jeweiligen Wallfahrtsort beschränkt sind, regionale Besonderheiten auf; andererseits geben die Auswertungen personenbezogener Daten neben den unmittelbaren regionalen Einzugsgebieten Hinweise darauf, dass die Schwere des Anliegens und die individuelle Ausrichtung der Gnadenorte überregional mobilisiert haben.

Mirakelbücher sind für die Analyse von Beständen dahingehend wertvoll, als sie aus der Sicht des Ortes, an denen sie angelegt und öffentlichkeitswirksam gedruckt werden, durch die genannten Votivgaben eine Verschränkung zwischen Anliegen und Votivgabe erkennen lassen, die für die Analyse der am Ort befindlichen Sammlung Orientierungsmuster bietet.

Fußnoten

  1. Vgl. Kriss-Rettenbeck 1972, S. 9.
  2. Vgl. Raff 2014, S. 195–199; Brauneck 1978.
  3. Bauernfeind 2014, S. 171–177.
  4. Vgl. Egger (Hg.) 1985, S. 24.
  5. Kubelka/Wallnöfer (Hg.) 2008, S. 12.
  6. Assmann 1980, S. 23.
  7. Thepold 1978, S. 48f.
  8. Den Vorläufer der spätgotischen Kirche bildet eine um 1440 entstandene Dreifaltigkeitskapelle. Vgl. auch Überlacker 1968, S. 19.
  9. Überlacker 1968, S. 92.
  10. An den Eichenstämmen war das ursprüngliche Wachs-Gnadenbild des Mathias Weinberger befestigt. 1675 brannte die Eiche aus unerklärlichen Gründen ab, die verkohlten Stämme trieben jedoch erneut aus, worauf ein neues hölzernes Gnadenbild gestiftet wurde. Dieses befindet sich heute noch in einer Nische des barocken Hochaltares. Ringsum errichtete die Horner Bevölkerung eine hölzerne Kapelle. Vgl. Tschuden 2004, S. 29–31.
  11. Tschuden 2004, S. 92.)
  12. 2008 wurden die neu gestaltete Schatzkammer in Maria Taferl und das Wallfahrtsmuseum Maria Langegg [Zugriff: 15.03.2022] eröffnet, 2016 das Museum Schatzkammer Sonntagberg. Eine Inventarisierung und Vorbereitung für eine neue Aufstellung der Schatzkammer erfolgte am Annaberg 2014.
  13. Fell 1996, S. 77.
  14. Anfang des 16. Jahrhunderts bewarb sich Abt Edelbauer um die päpstliche Erlaubnis, auf dem Annaberg Anna-Gedenkmünzen und -Bildchen herstellen zu dürfen. 1514 erteilte Papst Leo X. seine Zustimmung in Verbindung mit einem Ablass, vgl. Kubelka/Wallnöfer (Hg.) 2008, S. 8.
  15. Die Mädchen setzten sich, bevor sie den Annaberg erreichten, Wachskrönlein auf; diese legten sie der Gnadenstatue zu Füßen. Die Krönlein wurden periodisch in der Wachskammer wieder eingeschmolzen. Redl 1954, S. 156f.
  16. Fell 1996, S. 77.
  17. Carl 1750, S. 236.
  18. Ab 1782 reglementierte der Kaiser die Zahl der Prozessionen; 1783 wurden religiöse Bruderschaften aufgehoben, zudem wurde das Mittragen von Heiligenstatuen bei Prozessionen untersagt sowie ein Verbot der Wallfahrt nach Mariazell eingeführt. 1784 ordnete er die Entfernung aller Votivgaben aus den Kirchen an und erneuerte 1789 das Wallfahrtsverbot. Überdies mussten zahlreiche Kunstschätze an die kaiserliche Kommission für den Religionsfonds abgegeben werden. Vgl. Körber/Dimmel (Hg.) 1994, S. 96–98.
  19. Annales II. 8. 78/168 (Jahr 1786), zitiert nach: Redl 1954, S. 207.
  20. Überlacker 1968, S. 43.
  21. Annales II. S. 144. Jahr 1844, zitiert nach: Redl 1954, S. 231.
  22. Überlacker 1968, 107f.
  23. Redl 1954, S. 220–222.
  24. Vgl. Baumann 1951, S. 17–27.
  25. Z.B.: Creux 1980; Beitl 1973; Harvolk 1979; Baer 1976.
  26. Brauneck 1978.
  27. Kriss-Rettenbeck 1958 bzw. 1961. Kriss-Rettenbeck 1971. Kriss-Rettenbeck 1972.
  28. Kriss-Rettenbeck/Möhler (Hg.) 1984.
  29. Egger (Hg.) 1985.
  30. Unger 2014 (Hg.).
  31. Vgl. Arnold 1981, S. 299.
  32. Der hilfesuchende Mensch wandte sich zuerst an Heilige, da ihr Wirken zu Lebzeiten und die mit nachvollziehbaren Wesensmarken versehenen Legenden den Menschen in ihren täglichen Nöten näherstanden als die ferne und dem einfachen Volk schwer fassbare Gottheit. Vgl. Schuh 1989, S. 24.
  33. Besonders die Frauen des Kaiserhauses förderten die Wallfahrt. Kaiserin Eleonore (Witwe Ferdinands III.) wallfahrtete 1707 mit den Erzherzoginnen Maria Elisabeth, Maria Anna und Maria Magdalena sowie der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig (die spätere Gattin Karls VI.) nach Sonntagberg, Maria Taferl und Mariazell. Die Gruppe brach am 9. August in Wien auf und erreichte am 19. August Mariazell. Vgl. Überlacker 1968, S. 66.
  34. Auffallend viele Gemeinden aus Niederösterreich verlobten sich nach Maria Langegg. Hadersdorf am Kamp, Traismauer, Inzersdorf, Lengenfeld und Langenlois kamen in zyklischen (meist jährlichen) Abständen und erneuerten ihre Votivbilder mehrmals. Vgl. dazu auch den Beitrag von Kühtreiber/Puchinger in diesem Band.
  35. Im 20. Jahrhundert war die sog. Südmährer-Wallfahrt zu Pfingsten der Glanzpunkt der Wallfahrtssaison; an diesem Tag kamen tausende Wallfahrer*innen. Vgl. Tschuden 2004, S. 52–55.
  36. Mit Pestlöffeln, die einen verlängerten Stab besitzen, konnte der Priester in Seuchenzeiten beim Verabreichen der Krankenkommunion Abstand wahren. Umgangssprachlich werden allgemein mit diesem Begriff Löffel bezeichnet, mit denen Medizin verabreicht wurde.
  37. Diese für die Votivbilder namensgebende Aufschrift besagt, dass die Bilder „aufgrund eines Verlöbnisses“ gestiftet wurden.
  38. Gribl 1984, S. 193–202.
  39. Nicht nur in Votivbildern wurde auf die Mehrortewallfahrt hingewiesen, auch religiöse Kleindenkmäler an den Wallfahrtsrouten wie z.B. eine ursprünglich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammende Wallfahrersäule in Scheibbs weisen mit den entsprechenden Gnadenbildern in drei Richtungen: nach Westen Richtung Sonntagberg, nach Süden Richtung Mariazell und nach Norden Richtung Maria Taferl. Vgl. dazu auch den Beitrag von Oppeker in diesem Band.
  40. Creux 1980, S. 9.
  41. Zitiert nach Bildinschrift, siehe Abb. 4.
  42. Vgl. Aigner/Horn (Hg.) 1997.
  43. Zitiert nach Bildinschrift, siehe Abb. 4.
  44. Zitiert nach Bildinschrift, siehe Abb. 5.
  45. Redl 1954, S. 119.
  46. Den Restaurierungserkenntnissen 2016 zufolge wurden die Schuhe nie getragen und sind somit als symbolische Gabe und nicht als Gebrauchsgegenstand einzuordnen.
  47. Überlacker 1968, S. 36.
  48. Mirakelbücher sind Bücher, in denen Gnadenbezeugungen, auffallende Ereignisse und Wunder des Gnadenortes verzeichnet sind. Die Gnadenerweise werden dabei als „Mirakel“ bezeichnet. Die Eintragungen folgen einem Schema und enthalten Namen und Herkunft der Votantin*des Votanten, die Ursache des Gelöbnisses und die Beschreibung der Erhörung und Dank(-opfer) dafür. Siehe dazu grundsätzlich Habermas 1988.
  49. Z.B.: Wimmer 1780.
  50. Die Mirakel wurden meist dem Geistlichen direkt (oftmals in der Beichte) anvertraut. Die Wallfahrtsleitung war von der Bischöflichen Behörde angehalten, eingehende Mirakel sorgfältig zu prüfen und Personalia wie Name, Alter, Stand, Geschlecht und Herkunft festzustellen, um „unseriöser Geschäftemacherei“ vorzubeugen. Schneider 1990, S. 292f.
  51. Wimmer 1780, S. 175f.
  52. Wimmer 1780, S. 103f.
  53. Menhardt 1752, S. 31.
  54. Berücksichtigt wurden in dieser Auswertung folgende Mirakelbücher von Maria Taferl: 1705, (handschriftlich), Drucke: 1723, 1748, 1759, 1768, 1777.

Bibliografie

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Wird erwähnt in Fußnote: [42]

Arnold, Klaus: Das „finstere“ Mittelalter. Zur Genese und Phänomenologie eines Fehlurteils. In: Saeculum 32. Köln 1981, S. 287–300.
Wird erwähnt in Fußnote: [31]

Assmann, Dietmar: Die bedeutendsten Wallfahrtsorte Österreichs und Südtirols (Österreichischer Volkskundeatlas, Kommentar, 6. Lief., T. 2). Wien 1980, S. 23.
Wird erwähnt in Fußnote: [6]

Baer, Frank: Votivtafel-Geschichten. Votivtafeln erzählen von Räubern und von Kriegen, von Feuerbrünsten und Kindsnöten, von Verkehrsunfällen und von wunderbarer Hilfe. Rosenheim 1976.
Wird erwähnt in Fußnote: [25]

Bauernfeind, Günther: „Wo sind denn meinen lieben Kinder aus Böhmen so lange geblieben?“. Die grenzüberschreitende Wallfahrt Neukirchen b. Hl. Blut. In: Unger, Klemens u.a. (Hg.): Brücke zum Wunderbaren. Von Wallfahrten und Glaubensbildern. Ausdrucksformen der Frömmigkeit in Ostbayern. Ausstellungskatalog Historisches Museum Stadt Regensburg 2014. Regensburg 2014, S. 171–177.
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Baumann, Ernst: Die Bestandsaufnahme der Votivbilder und Votivgaben der Schweiz. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 1951 (Bd. 47), S. 17–27. http://doi.org/10.5169/seals-114617.
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Beitl, Klaus: Votivbilder. Zeugnisse einer alten Volkskunst. Salzburg 1973.
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Brauneck, Manfred: Religiöse Volkskunst. Votivgaben – Andachtsbilder – Hinterglas – Rosenkranz – Amulette. Köln 1978.
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Carl, Amadeus: Neu-grünender Ehren-Cranz der heiligen Anna, Mutter Mariä und Groß-Mutter Jesu Christi. Geflochten, erstlich aus gründlichen Beweg-Ursachen zu ihrer eyfrigen Anruffung: Andertens aus Anführung vielfältiger auf ihre Fürbitt an den Heil. Anna-Berg in Unter-Österreich erhaltener Gnaden: Drittens aus verschiedenen zu ihrer Verehrung gottseelig gesammleten Andachten. Präxl 1750.
Wird erwähnt in Fußnote: [17]

Creux, René: Die Bilderwelt des Volkes. Brauchtum und Glaube. Frauenfeld 1980.
Wird erwähnt in Fußnote: [25] [40]

Egger, Hanna (Hg.): Wallfahrten in Niederösterreich. Ausstellungskatalog Stift Altenburg 1985. Altenburg 1985.
Wird erwähnt in Fußnote: [4] [29]

Fell, Heidelinde: Tresore des Glaubens. Die Schatzkammern von Mariazell. In: Eberhart, Helmut/ Fell, Heidelinde (Hg.): Schatz und Schicksal. Ausstellungskatalog Steirische Landesausstellung Mariazell 1996. Graz 1996, S. 77–88.
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Gribl, Albrecht A.: Der Begriff der Mehrortswallfahrt anhand eines altbayerischen Beispiels. In: Kriss-Rettenbeck, Lenz/Möhler, Gerda (Hg.): Wallfahrt kennt keine Grenzen. Ausstellungskatalog Bayerisches Nationalmuseum und Adalbert Stifter Verein München 1984. München 1984, S. 193–202.
Wird erwähnt in Fußnote: [38]

Habermas, Rebekka: Wunder, Wunderliches, Wunderbares. Zur Profanisierung eines Deutungsmusters in der Frühen Neuzeit. In: van Dülmen, Richard (Hg.): Armut, Liebe, Ehre (Studien zur historischen Kulturforschung 1 = Fischer-Taschenbücher 4379). Frankfurt am Main 1988, S. 38–66.
Wird erwähnt in Fußnote: [48]

Harvolk, Edgar: Votivtafeln. Bildzeugnisse von Hilfsbedürftigkeit und Gottvertrauen. München 1979.
Wird erwähnt in Fußnote: [25]

Koch, Adam: Oesterreichischer Myrrhen-Berg, Auf welchem Maria die unbeflecktiste Gottes Mutter, in Ihrer Schmertzhafft- und wunderreichen Bildnuß gleich einer bittern, aber wohlrüchenden Myrrhen gepflantzet, die Zäher ihres Mütterlichen Mitleydens, und den süßisten Geruch ihrer Gnaden in weit entlegene Landschafften ergüsset: Das ist: Anfang und Fortgang Der Welt-berühmten Kirchfarth nach Maria Täfferl in unter Oesterreich. Passau 1723.
Wird erwähnt in Fußnote: [54]

Körber, Mari/Dimmel, Winfried (Hg.): Volksfrömmigkeit im Spannungsfeld zwischen Ängsten und Geborgenheit. In: Schriftenreihe des Waidhofner Heimatmuseums 10. Waidhofen an der Thaya 1994, S. 96–98.
Wird erwähnt in Fußnote: [18]

Kriss-Rettenbeck, Lenz: Bilder und Zeichen religiösen Volksglaubens. Rudolf Kriss zum 60. Geburtstag. 2., veränderte Auflage. München 1971.
Wird erwähnt in Fußnote: [27]

Kriss-Rettenbeck, Lenz: Das Votivbild. 2 Auflagen: München 1958 bzw. 1961.
Wird erwähnt in Fußnote: [27]

Kriss-Rettenbeck, Lenz: Ex Voto. Zeichen, Bild und Abbild im christlichen Votivbrauchtum. Freiburg im Breisgau 1972.
Wird erwähnt in Fußnote: [1] [27]

Kriss-Rettenbeck, Lenz/Möhler, Gerda (Hg.): Wallfahrt kennt keine Grenzen. Ausstellungskatalog Bayerisches Nationalmuseum und Adalbert Stifter Verein München 1984. München 1984.
Wird erwähnt in Fußnote: [28]

Kubelka, Peter/Wallnöfer, Elsbeth (Hg.): Von heiligen Orten und heiligen Seelen. Annaberg und die heilige Anna. Wien 2008.
Wird erwähnt in Fußnote: [5] [14]

Mangold: Oesterreichischer Myrrhenberg, auf welchen die Jungfräuliche Mutter Gottes in ihrer schmerzhaften Bildniß, gleich bitteren und wohlriechenden Myrrhen, die Zähren ihres mütterlichen Mitleids … ergießt. Passau 1759.
Wird erwähnt in Fußnote: [54]

Menhardt, Gregori: Beständig fruchtbarer Gnaden-Berg. Das ist: fernere Beschreibung deren Gutthaten/Welche die allerheiligte Dreyfaltigkeit auf dem weit berühmten […] Sonntagberg Von dem Jahr 1729 bis 1751 an Verschidenen an barmhertzigst gewürcket hat. Steyr 1752.
Wird erwähnt in Fußnote: [53]

Mirakelbuch Maria Taferl 1705 [DASP_01-03-05-02_MariaTaferl G].
Wird erwähnt in Fußnote: [54]

Präxl, Ignatz Anton: Oesterreichischer Myrrhen-Berg, Auf welchem Die Jungfräuliche Mutter Gottes In Ihrer Schmertzhafften Bildnuß gleich einer bitteren, und wohlriechenden Myrrhen, […] Das ist: Anfang und Fortgang der welt-berühmten Wallfahrt nach Maria-Taferl In Unter-Oesterreich. Dritte und vermehrte Auflage. Krems 1748.
Wird erwähnt in Fußnote: [54]

Raff, Thomas: Votivgaben. Hilfe im Unglück. In: Unger, Klemens u.a. (Hg.): Brücke zum Wunderbaren. Von Wallfahrten und Glaubensbildern. Ausdrucksformen der Frömmigkeit in Ostbayern. Ausstellungskatalog Historisches Museum Stadt Regensburg 2014. Regensburg 2014, S. 195–199.
Wird erwähnt in Fußnote: [2]

Redl, Wilhelmine: Wallfahrtsvolkskunde von Annaberg in Nieder-Österreich. Unveröffentlichte Dissertation Universität Wien 1954.
Wird erwähnt in Fußnote: [15] [19] [21] [23] [45]

Renhardt: Oesterreichischer Myrrhenberg, auf welchen die Jungfräuliche Mutter Gottes in ihrer schmerzhaften Bildniß, gleich bitteren und wohlriechenden Myrrhen, die Zäher ihres mütterlichen Mitleides, und den Geruch ihrer Gnaden in weitentlegene Landschaften ergießt : Das ist: Fortsetzung der bey dem weltberühmten Gnadenorte Maria Täferl in Unterösterreich von dem Jahre 1759 bis ausschlüssig 1768 aufgezeichneten Gutthaten. Steyr 1768.
Wird erwähnt in Fußnote: [54]

Richter, Johann Carl: Österreichischer Myrrhenberg auf welchem die jungfräuliche Mutter Gottes in ihrer schmerzhaften Bildniß; […] Das ist: Ursprung des weltberühmten Gnadenortes Maria-Taferl, in Unterösterreich; und Fortsetzung der daselbst vom Jahre 1768 bis 1775 einschlüßig aufgezeichneten Gutthaten. Siebente Auflage. Krems 1777.
Wird erwähnt in Fußnote: [54]

Schneider, Ingo: Qualitative Mirakelforschung. Methodische Überlegungen zur Erforschung barocker Mirakelbücher. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 93 (1990). Wien 1990, S. 285–310.
Wird erwähnt in Fußnote: [50]

Schuh, Barbara: „Jenseitigkeit in diesseitigen Formen“. Sozial- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte spätmittelalterlicher Mirakelberichte. Graz 1989.
Wird erwähnt in Fußnote: [32]

Thepold, Wilhelm: Votivmalerei und Medizin. München 1978.
Wird erwähnt in Fußnote: [7]

Tschuden, Friedrich: Geschichte und Entwicklung des marianischen Wallfahrtsortes zu Drey Eichen auf dem so genannten Molderberg. Unveröffentlichte Diplomarbeit Universität Wien 2004.
Wird erwähnt in Fußnote: [10] [11] [35]

Überlacker, Franz: Sonntagberg. Vom Zeichenstein zur Basilika. Sonntagberg 1968.
Wird erwähnt in Fußnote: [8] [9] [20] [22] [33] [47]

Unger, Klemens u.a. (Hg.): Brücke zum Wunderbaren. Von Wallfahrten und Glaubensbildern. Ausdrucksformen der Frömmigkeit in Ostbayern. Ausstellungskatalog Historisches Museum Stadt Regensburg 2014. Regensburg 2014.
Wird erwähnt in Fußnote: [30]

Wimmer: Sammlung der Gnadenfrüchten auf dem, durch Ueberfluß göttlichen Gnaden, recht fetten Berg Gottes: Oder kurze Beschreibung der besonderen Gnaden, und Gutthaten; so die allerheiligste Dreyfaltigkeit nach ihrer unendlichen Barmherzigkeit denen andächtigen Verehrern ihres erwählten Gnadenort Sonntagberg in Unterösterreich, unter das Kloster Seittenstetten gehörig, vom Jahr 1759 bis 1779 ausgetheilet hat, zum schuldigsten Dank, Lob, und Ehre des allerheiligsten Dreyeinigen Gottes. Steyr 1780.
Wird erwähnt in Fußnote: [49] [51] [52]