Ein Aufruf zum methodischen Ungehorsam

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Katharina Zeppezauer-Wachauer
Kontakt: katharina.wachauer@sbg.ac.at
Website: http://mhdbdb.sbg.ac.at/
Institution: Universität Salzburg | IZMF | Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank (MHDBDB)
GND: 1140611232
ORCID: 0000-0001-9310-9029
Erstveröffentlichung: August 2018
Lizenz: Sofern nicht anders angegeben Creative Commons License
Medienlizenzen: Medienrechte liegen, sofern nicht anders angegeben, bei den Autoren.
Letzte Überprüfung aller Verweise : 30.08.2018
Empfohlene Zitierweise: Zeppezauer-Wachauer, Katharina: Nahrhafte mittelalterliche Dichtung: digital und analog. Ein Aufruf zum methodischen Ungehorsam, in MEMO 2 (2018): Digital Humanities & Materielle Kultur, S. 58–75. Pdf-Format, doi: 10.25536/20180204.
Übersicht Abbildungen

Abstract

digEST_ivum (www.digestivum.at und www.glossar.kochbuchforschung.org) ist ein digitales Glossar der Speisenfachsprache in der deutschsprachigen poetischen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Das spezifische lexikalische Wortmaterial von Sach- und Fachtexten erfüllt in Epik und Lyrik eine besondere Aufgabe: Es dient ihrer ‚Poetisierung‘ (z.B. in Form von Metaphern oder Sprichwörtern). Der Beitrag diskutiert exemplarische Fallstudien zum Begriffsfeld ‚Speise‘ im Mittelhochdeutschen, die für digEST_ivum von zentraler Bedeutung sind. Das verwendete digitale Konzept berücksichtigt die zeitgenössischen Praktiken der modernen Literaturwissenschaft und Lexikologie und will den Fachdiskurs über seine engeren Grenzen hinaus mittels Scalable Reading anregen.

Abstract (englisch)

The following text presents the methodical and theoretical work for the digital online glossary digEST_ivum (www.glossar.kochbuchforschung.org and www.digestivum.at). It contains exemplary case studies on the poeticisation of the conceptual field ‘food’ in the Middle High German language, as they are of central interest to digEST_ivum. The lexical word material of non-fiction texts (dishes, ingredients, preparation etc.) is used to poetize epic and lyric poetry. That means e.g. rhetorical tropes such as metaphors or ironies, but also the opening of a conceptual field of thought that is responsible for the fact that a following text can be read in a completely different way. The digital concept considers the contemporary practices of modern literary science and lexicology. digEST_ivum wants to stimulate the professional discourse in a new way with the help of Scalable Reading.

Inhaltsverzeichnis

 

„Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“

Max Planck, Wissenschaftliche Selbstbiographie, 1948

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Scalable Reading (nach M. Mueller)

In den letzten Jahren zeichnete sich eine bemerkenswerte Entwicklung ab: Langsam aber geduldig bahnen sich die ‚Digitalen Literaturwissenschaften‘, engl. Digital Literary Studies, ihren Weg in die vordersten Ränge der Germanistik. Sie werden nicht immer mit offenen Armen empfangen; die Scientific Community begegnet ihnen auch 2018 manchmal noch mit Skepsis und Unbehagen. Das wechselseitige Credo lautet heute oftmals: Close Reading vs. Distant Reading, Hermeneutik vs. Empirie, Nah- vs. Fernsicht, Mikro- vs. Makroanalyse.1 Warum dies so ist, lässt sich auch mit der Entstehungsgeschichte des mittlerweile zum Standard­repertoire der Digital Humanities zählenden Begriffes des Distant Reading erklären: Der Terminus wurde erstmals im Jahr 2000 von Franco Moretti verwendet. Ursprünglich war er von Moretti als pointierte Polemik gegen das Close Reading konzipiert worden („we know how to read texts, now let’s learn how not to read them“2), weil sich ein Vorurteil der Geistes­wissenschaften hartnäckig hielt und hält: dass Analy­sen, die mithilfe des Computers generiert würden, von minderem Wert seien, weil ‚man besser selber lesen‘ solle, weil ‚nur die eigene Autopsie die Relevanz von Literatur zutage fördern‘ könne. Die gestrengen Kritikerinnen und Kritiker hermeneutischer (und eben nicht empirischer) Disziplinen, die so etwas sag(t)en, ver­kennen die faktenbasierten Parameter und argumentieren buchstäblich populistisch: Weder Moretti noch die gegenwärtigen Digital Humanities wollen die Lektüre ersetzen. Vielmehr ist es ihre Absicht, einen zusätzlichen Blick auf Sachverhalte zu gewähren, die ohne eine objektive ‚Draufsicht‘ auf die Texte vielleicht nie erkannt werden wür­den: Der Wald bliebe letztlich vor lauter Bäumen unsichtbar.3 Dennoch: Auch wenn Morettis provokative Situationsanalyse notwendig war, um dem Modus des Distant Reading Gehör zu verschaffen, so hat sie gleichzeitig dazu geführt, diese Methode grundlos als dogmatischen Affront gegen die ästhetisch-atmosphärischen Praktiken der Hermeneutik zu brandmarken.

Diese undurchdringliche Wand, die sich über die Jahre zwischen Close– und Distant Reading-AnhängerInnen aufgebaut hat, ist nicht nur hinderlich, sie ist auch imaginär. Niemand ist dazu verpflichtet, sie anzuerkennen, denn im Unterschied zu manchen kontroversen Positionen der Forschungsgeschichte und der Wissenschaftsphilosophie ist davon auszugehen, dass Empirie und Hermeneutik sehr wohl und darüber hinaus überaus fruchtbar zusammengebracht werden kön­nen. Diesem Switchen zwischen hermeneutischen und empirischen Verfahren wurde durch Martin Mueller programmatischer Charakter verliehen: Mueller fordert dazu auf, zwischen Close– und Distant Reading umzuschalten, wann immer es notwendig ist, und die neuen quantitativen Methoden mit erprob­ten hermeneutischen zu kombinieren. Er bezeichnet diese verbindende Strategie als Scalable Reading.4

Genau dieses Scalable Reading muss in methodischer Hinsicht als inspirierend, richtungsweisend und auch motivationsstiftend für das Projekt digEST_ivum genannt werden, das im Folgenden als Beispiel für die zeitgemäßen Forschungspraktiken der Digital Humanities vorgestellt wird. Zum einen eröffnet die Plattform digEST_ivum über den makrostrukturellen Zugriff vielfältige interdisziplinäre Blickwinkel auf alimentäre Entitäten, zum anderen sind die eingesetzten informationstechnologischen Methoden anschlussfähig für andere Korpora und Fragestellungen.

digEST_ivum (Digitales Glossar zu Essen, Speise und Trank in vernakularen Überlieferungen des Mittelalters)

digEST_ivum (www.digestivum.at und www.glossar.kochbuchforschung.org) ist ein „Digitales Lexikalisches System“5 – gleichsam eine Hybridform aus Glossar, Enzyklopädie, Motivindex, phraseologischem Wörterbuch und hermeneutischer Einzelstudienanalyse – zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Speisensprache in der deutsch­sprachigen poetischen Literatur des Mittelalters. Der Begriff der Speisen- oder Nahrungsfachsprache, der zentral für das Korpus von digEST_ivum ist, bezeichnet nun keinen Technolekt im engeren Sinne, sondern den allgemein­sprachlich darauf zurückzuführenden Wortschatz in all seinen Facetten. Das bedeutet, dass nicht nur Zutaten (klobelouch) und Namen von Gerichten (holuntermuos) Erwähnung finden, sondern auch Arbeitsschritte (bestrîchen), Utensilien (kruoc), Eigenschaften von Zutaten (veizt), Mengenbegriffe (hantvol) sowie Personenbezeich­nungen (würzære), sofern diese in ent­sprechen­dem Kontext in den Texten vorkommen. Es handelt sich jedoch nicht um reine Belegstellenlexikografie mit computerbasierten Methoden, sondern um eine methodisch sehr viel weiter reichende Möglichkeit zur Erforschung dieser alimentären Thematik. Im Folgenden sei ein kursorischer Einblick in die heterogenen Untersuchungsschichten gegeben:

Neben historischen Quellen (Bezeugungsgeschichte) wurden u.a. die enzyklopädischen Daten eines jeden Lemmas bzw. Glossareintrages untersucht. Diese können beispielsweise sein:

  • Verwendungsgebiete: Handelt es sich um eine alltägliche Zutat oder um eine Festtagsspeise? Wird davon in jedem Haushalt oder nur an Adelshöfen gegessen? Gibt es eine alters- oder geschlechterorientierte Präferenz dieses Gerichtes?
  • Verbreitungsgebiete: Wo wird dieses Gemüse angebaut? Ist dieses Gewürz heimisch oder importiert? Stammt diese Zubereitungsart aus dem deutschen Sprachraum oder liegen ihre Wurzeln in fernen Ländern?
  • Disponibilität: Handelt es sich um eine Ganzjahreszutat oder gibt es saisonale Beschränkungen? Kann sie auf allen Märkten gekauft oder muss dafür ein exotischer Händler bemüht werden? Welche Auswirkungen hat das Klima auf den Anbau dieses Getreides?
  • Wirtschaftliche Fakten: Handelt es sich um eine teure Zutat? Wer hat davon profitiert? Braucht es zur Zubereitung Professionisten? etc.

All diese Zusammenhänge, die den Menschen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit mittels ihrer kulturellen Codes geläufig waren, haben unmittelbaren Einfluss auf die Poetisierung des Vokabulars. Der historische Kontext der Produktion (Entstehungszeit und -ort) und auch der ‚Rezeption‘ im weitesten Sinne (Überlieferungsgeschichte) eines mittelalterlichen Textes ist jeweils zu berücksichtigen, damit schließlich auch der literarische Kontext und dessen narrative Aspekte im Spiegel ihrer mittelalterlichen kulturellen Codes gelesen werden können.

Der gravierende Unterschied zu einem realhistorisch bzw. realienkundig orientierten Nach­schlagewerk ist v.a. an dem Umstand festzumachen, dass poetische Texte einen anderen Zugang zu Speisen- und Nahrungsfachsprache sowie der daraus resultierenden Wirkung auf ihre Rezipierenden haben. Während Fach- und Sachtexte wie Kochbücher, diätetische Lehren, religiöse Speisenvorschriften, Rechnungsbücher, Abgaberegister, Inventarlisten, Stadtchroniken udgl. einen mehr oder weniger praktischen Nutzen aus der Speisensprache ziehen und die Le­bensmittel, Gerichte, Zutatenbeschreibungen etc. zumeist möglichst authentisch, ja im weitesten Sinne ‚realienkundig‘ wiedergeben, sucht die poetische Literatur häufig anderes aus der Mitein­beziehung eines speziellen Wortschatzes zu gewinnen (und wählt das verwendete Vokabular daher auch entsprechend anders aus).

Die auffälligste Abweichung macht aber nicht allein das lexikalische Wortmaterial, son­dern die Syntax aus (bzw. die Organisation symptomatischer syntaktischer Textmodule und -bausteine der jeweiligen Textgattungen, etwa die Strukturierung von Arbeitsanweisungen in Re­zepten), wie dies beispielsweise schon Thomas Gloning ausführlich für das Wortgebrauchsprofil älterer Kochrezepttexte gezeigt hat.6 Ebenfalls klar unterschieden wird die Gebrauchsmechanik des Wortmaterials in der Artesliteratur von jener in den poetischen Texten. Den Fachprosatexten ist eine pragmatische Logik inhärent; sie hat meist deutlichen Anweisungscharakter (z.B. nym dieses und jenes und versalz nit).

Die Omnipräsenz von Nahrung spiegelt sich in der Terminologie unterschiedlicher wissenschaft­licher sowie poetischer Diskurs­angebote wider, etwa im Begriff des eher naturseitigen Homo edens (z.B. bei Teuteberg7) oder des eher kulturbezogenen Homo culinarius (z.B. bei Falk8). Die mittel­hochdeutsche und frühneu­hoch­deutsche Literatur bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme: Überall wird gegessen, selbst die sphärisch entrücktesten Texte (z.B. Mystik) bedienen sich eines für ihre Zwecke spezifischen Speisen­vokabulars. Und wenn tatsächlich einmal nicht gegessen wird, so wird diese Absenz von Nahrung gerne eigens thematisiert und gebraucht erst recht wieder ein einschlägiges Wortprofil.

Digitale Forschungsumgebung

Warum erfolgen diese Untersuchungen nun aber im digitalen Raum? Die Antwort lautet: Close Reading ist gut, Close Reading in Verbindung mit einer in Form von Distant Reading durchgeführten Konsul­tation des entsprechenden Wortgebrauchprofils ist besser.

„Digitale Literaturwissenschaft“ ist genuin heterogen, ihr Fachdiskurs lebt von dieser mittelbaren Vielschichtigkeit. Ich persönlich verstehe und nutze sie als Weiterentwicklung bzw. als spezifischen Detailinhalt des Methodenfeldes der Digital Humanities, die die konventionelle Literaturwissenschaft vor neue Herausforderungen stellt, aber auch Chancen bietet. Es handelt sich dabei um einen etablierten Terminus zeitgenössischer literaturwissenschaftlicher Praxis, der mittlerweile von zahllosen Forscherinnen und Forschern sowie wissenschaftlichen Institutionen ver­wendet wird.

Freilich könnten dabei theoretisch sämtliche Charakteristika einer zeitgemäßen, hetero­genen und interdisziplinären Literaturwissenschaft mitberücksichtigt werden, d.h. die gesamte Literatur mitsamt ihrer Produktion, Distribution und Rezeption (so etwa neue virtuelle Medien­formen, aber auch die digitale Editionsphilologie, das digitale Archivwesen etc.). Das Interesse von digEST_ivum zielt allerdings insbesondere auf die interdisziplinären Fragekomplexe der Literaturwissenschaft im engeren sowie der Sprachwissenschaft und Lexikografie im entfernteren Sinn, wie sie auf der Website des Schwerpunkts für Digitale Literaturwissenschaft der Universität Potsdam beschrie­ben wird:

„Unter der Bezeichnung ‚Digitale Literaturwissenschaft‘ […] wird ein Set von Ansätzen zusammengefasst, deren Ziel es […] ist, mittels digitaler – in der Regel computer­gestützter – Methoden Daten über literarische Texte zu produzieren. Diese Daten werden unter Berücksichtigung der Fragen und Thesen der literaturwissenschaftlichen Tradition diskutiert, evaluiert und interpretativ, historiographisch oder auf andere Weise weiterver­arbeitet.“9

Diese grobe Definition von „Methoden“ und „Daten“ schließt bei­spielsweise die Digitale Textanalyse mit ein, ebenso Stilometrie, Figurennetzwerke, Visualisierung von Textkorpora en gros und en détail, Metrikanalyse, Ontologien/Entitäten-Relationen, Distant Reading-basierte Untersuchungen großer Datenmengen etc. Dieses Konglomerat an neuen literaturwissenschaftlichen Praktiken weist erhebliche „Vorteile einer digitalen Interaktion mit dem Text [auf], die bei einer bloß linearen Lektüre kaum möglich sind“10.

Die Konstruktion von (nicht nur) mittelalterlichen Texten findet über die Autorinnen und Autoren, über die Dichter und Dichterinnen statt. Sie bedienen sich spezieller Muster, stilistischer Verfahren, etwa unge­wöhnlicher rhetorischer Konzepte oder für ihr Œuvre besonders spezifischer Lexeme. Dies ist nicht nur von Relevanz für unmittelbare Studien am Material (Germanistik, Mediävistik, Geschichtswissenschaft etc. im engeren Sinne), sondern auch für die moderne Mittelalterrezeption. Bei der Rezeption mittelalterlicher Medien oder Motive werden die Verfahren, derer sich beispielsweise die Texte bedienen, unbewusst abgerufen. Sie werden rezipiert, tradiert, viel­leicht auch – nur geringfügig oder ganz umfangreich – adaptiert. Die Digitale Literaturwissenschaft ermöglicht es, die Rezeptions- und Traditionsverfahren auf einer unvorein­genommenen Metaebene zu betrachten. Der Computer verbessert gewisse Rezeptionsvorgänge maßgeblich, indem er die Muster, die den zu rezipierenden Vorlagen inhärent sind, objektiv, empi­risch und damit sachdienlich sichtbar machen kann. Matthew L. Jockers beschreibt in seinem Buch Macroanalysis „how a new method of studying large collections of digital material can help us to understand and contextualize the individual works within those collections“11. Jockers sucht mittels statistischer Makroanalyse nach Sprachmustern in einem großen Korpus, denn „computers can recognize or calculate, features such as average sentence length, frequent syn­tactical patterns, lexical richness, an so on.“12 Diese Verfahren des Distant Reading eröffnen aufschlussreiche Erkenntnismöglichkeiten für die Literaturwissenschaft und -geschichte , da mit der sich rapide entwickelnden Informationstechnologie zahlreiche nützliche Werkzeuge der quantitativen Datenanalyse und -anreicherung zur Verfügung stehen, die erhebliches Potenzial für wissenschaftliche Forschung aufweisen.13

Für digEST_ivum wurden daher zunächst im Sinne Muellers große Datenmengen aus mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Texten mit repräsentativer Genauigkeit (v.a. mittels verschiedener Datenbanken) extrahiert, diese sorgfältig überprüft sowie den empirischen Zugang daraufhin methodisch erweitert, weitergedacht und (hermeneutisch) mittels genauer Textkenntnis – Close Reading – bewertet. Auf dieser Grundlage war es möglich, sich bereits bestehenden Theorien zur Speisenthematik im Mittelalter zu- oder auch von ihnen abzuwenden. Häufig mögen sich diese althergebrachten Überlegungen und Theorien als evident erwiesen haben, manchmal hat es sich aber auch gezeigt, dass nach Überprüfung der tatsächlichen Fakten die Umstände komplett neu bewertet werden mussten.

‚Poetisierung‘

Die speziellen nahrungsfachsprachlichen Wörter haben in Epik und Lyrik im Hinblick auf ihren Gebrauch sowie auf die Wortschatzorganisation häufig einen anderen Zweck als in der Artesliteratur: Sie dienen der Poetisierung der Texte, die Gebrauchsaspekte der nahrungsfachsprachlichen Wörter sind anders konventionalisiert. Unter dem Schlagwort ‚Poetisierung‘ fasst digEST_ivum die verschiedenartigen Strategien und Techniken der mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Dichtung zusammen, die in mehrfacher Hinsicht von Belang sind: Für die hermeneutische Forschung interessieren besonders die literatur- und sprachwissenschaftlichen sowie die komparatistischen Zusammenhänge. Demgemäß bezeichnet ‚Poetisierung‘ konkrete rhetorisch-sprachliche Muster (z.B. Tropen, Alliterationen oder Sprichwörter), aber auch diffizile semantische Aspekte oder Interferenzen, welche die hermeneutische Interpretation eines Textes beeinflussen, jedoch nicht unter klar definierte literaturwissenschaftliche Modelle (z.B. Allegorese) fallen. Unter ‚Poetisierung‘ versteht digEST_ivum also das vielschichtige Konglomerat aus lyrischen, rhetorischen und stilistischen Möglichkeiten, die das Spiel mit der Sprache eröffnet.

Dieser Befund lässt sich folgendermaßen interpretieren: Der nahrungsfachsprachlich codierte Wortsinn eines bestimmten Textes (sensus litteralis i.w.S.) korreliert mit verschiedenen Bedeutungsebenen (sensus spiritualis i.w.S.). Nicht immer wird die über ‚nahrhafte‘ autosemantische Wörter gesendete Botschaft auf der Textebene expliziert. Häufig bezeichnen und forcieren solche speziellen Gebrauchswörter (z.B. für Speisen, Mahlsituationen oder Lebensmittel) auf der Metaebene die kulturelle Signifikanz von Nahrung in einem besonderen literarischen Deutungsrahmen, beispielsweise einem spezifischen narrativen Setting. Mit Bedeutung aufgeladene Nahrungswörter spiegeln so oftmals die Ideen und Werte eines poetischen Textes wider, ohne dass sie von den Dichtern explizit als Allegorien, Redewendungen o.ä. in die Werke eingeschrieben werden. Auch das individuelleWortgebrauchsprofil der Texte und Poeten spielt eine wichtige Rolle für Nahrungsentitäten als Bedeutungsträger: Speisen- und nahrungs-fachsprachliche Wörter (die materia narrata bzw. Pl. res narratae) besitzen durch ihre kulturelle Verortung, durch ihre sprachlich manifestierte Historizität, einen großen gestalterischen Spielraum, der funktionalen Einfluss auf die materia narrandi14 der Texte nimmt.

Mit ähnlichem Interesse konstatiert Helmut Tervooren (in Bezug auf über bildhafte Sprache vermittelte Sexualinhalte, welche häufig mit der Nahrungs- und Speisenfachsprache umschrieben werden):

„Der Diskurs ist in diesen Liedern so gestaltet, daß er sich hütet, die Dinge beim Namen zu nennen, aber wiederum so, daß er die Lust auf Erzählen und Zuhören anstachelt. Er tut es, indem er das sprachliche Tabu zwar respektiert, aber es auch durch Symbole, Metaphern, Euphemismen, Periphrasen und andere Mittel verdeckter Sprache, aber auch durch Ironisierung und Parodierung umgeht.“15

Wo es sinnvoll ist, verwendet digEST_ivum auch den eher vagen Terminus der ‚sprichwörtlichen Redensart‘ für im Hinblick auf ihre linguistische Konzeption unscharfen rhetorischen Muster, die als phraseologische Einheiten zwar zum Wortbestand des Mittelhochdeutschen/Frühneuhoch­deutschen gehören, jedoch nicht formelhaft gebunden sind, sich also nicht als Phraseologismen bzw. Syntagmen (und auch nicht als Metaphern etc.) im eigentlichen Sinn umschreiben lassen, aber trotzdem die Bedeutung mehrerer Termini semantisch miteinander verschmelzen oder andere Sachverhalte symbolisch/ikonisch wiedergeben.

Von großer Relevanz für die inhaltliche Annotation in digEST_ivum sind weiters die bloße Eröffnung eines gedanklichen Begriffsfeldes und außergewöhnliche Denkfiguren bzw. Stilblüten, die den darauffolgenden Text in einem anderen Licht erscheinen lassen. Die Verwendung bestimmter autosemantischer Wörter für Gerichte, Zutaten, Geruchsbeschreibungen, kulinarische Eigenschaften, Kochverba etc. bringt oftmals auf der Metaebene einen semantischen Mehrwert in die Texte ein, die sich nicht auf rhetorischer oder phraseologischer Ebene kategorisieren lassen: Wenn ein Bauer unvermittelt exquisite Herrenspeisen isst, wird dadurch eine spezielle Bedeutung transportiert, die sich einer­seits außerhalb eines sprachwissenschaftlichen Paradigmas und andererseits zumeist auch außerhalb der Textebene befindet.

Ein weiterer Gebrauchsaspekt nahrungsfachsprachlicher Wörter, der bei der primär literaturwissenschaftlichen Lektüre häufig übersehen wird – sprachwissenschaftliche Untersuchungen sind in dieser speziellen Hinsicht manchmal aufmerksamer –, ist ferner die individuelle Wortgebrauchskonventionalisierung einzelner mittelalterlicher Dichter (selten auch Dichterinnen). Die­ser individuelle Sprachgebrauch wird freilich nicht nur durch Wörter des kulinarischen Um­felds sichtbar, sondern durch jedes nur vorstellbare semantische Begriffsfeld, das die Dichter­individuen beschäftigte, sei es durch persönliches Interesse oder durch Auftragsarbeit. Weil aber für dieses Projekt speziell der ‚nahrhafte‘ Wortschatz interessiert, fällt auf, dass genau diese Wörter besonders kennzeichnend für einige Dichter oder für bestimmte Texte sind – für andere wiederum fast gar nicht.

digEST_ivum fragt also nach den rhetorisch-gestalterischen, den ästhetisch-gestalteri­schen sowie den konzeptiven Mustern, mit denen die mittelalterlichen Texte operieren. Es gilt demnach, den Wortgebrauch genau zu untersuchen, der den Begriffen der Speisen- und Nahrungsfachsprache beigegeben ist, um die kulturelle Signifikanz des Essens sichtbar zu machen. Diese gebrauchsbedingten Bedeutungen beziehen sich u.a. auf den soziokulturellen Stellenwert, die die jeweiligen Wörter und Ausdrücke innerhalb der mittelalterlichen (Sprach‑)Gemeinschaft einnehmen, etwa im Hinblick auf soziale oder religiöse Aspekte (die selbstverständlich nicht immer streng voneinander zu trennen sein können). Von eminenter Be­deutung sind v.a. jene Erkenntnisse, die sich aus der Verwendung eines Begriffes innerhalb der mittelalterlichen Gesellschaft und eines jeweils gegebenen (poetischen) Kontextes gewinnen las­sen. Ebenfalls verhandelt werden in Bezug auf den Wortgebrauch eingetretene semantische Veränderungen (z.B. gemüese sowohl als Bezeichnung für Mus/Brei als später auch für rohes Ge­müse). Zusammengefasst interessieren für diesen Aspekt themengeschichtliche, kulturgeschichtliche, sozialgeschichtliche aber auch ideengeschichtliche Fragen. Sie alle zielen auf eine grundlegende Konstellation ab: auf die Medialität (somit die Aussagekraft) und die Materialität (die Beschaffenheit) von nahrungsfachsprachlichen Dingen.

Die mediävistische Germanistik ist schon vor vielen Jahren achtsamer geworden für komplexe sprachliche Zusammenhänge und die semantische Wortprofilbildung in Bezug auf die materielle Kultur, die in die Texte eingeschrieben wurde. Die Erkenntnis, dass (auch) mittelalterliche Dichter Sprache gezielt eingesetzt haben, weil die Gesellschaft ihrer Zeit dank des ihr verfügbaren kulturellen Verständnisses unmittelbar Referenzen inhaltlicher Natur erkannt hat, die wir uns heute mühsam wieder erarbeiten müssen, wird niemanden mehr über­raschen. Den­noch erschwert (und bereichert) es die neuere Forschung, denn die Sicht- und Denkweise der Menschen im Mittelalter auf ihre Handlungen und ihre Dinge ist uns verloren gegangen; unsere kulturellen Codes sind andere. Vor der Folie konkurrierender kultureller Auffassungen entstehen unterschiedliche poetische Profile: Unsere heutigen Codes weisen andere ästhetische Ideale sowie andere sozial-anthropologische Konzepte auf. Sie sind wesentlich weniger geprägt von religiösen Motiven oder hierarchischen Strukturen, sondern verpflichten sich vor allem einer ‚Alles ist möglich und alle sind gleich‘-Mentalität, die zu einer Grundthese unserer heutigen Zivilisation geworden ist. Wer sich aber die kulturellen Entwürfe des Mittelalters – zumindest so gut es uns heute noch möglich ist –  wieder erschließen lernt, vermag vieles zu entziffern, was die mittelalterlichen Dichter in ihre Handlungs­stränge eingewoben haben und das nachhaltigen Einfluss auf die Textrezeption hat. Zeitliche, regionale und kulturelle Eigenschaften dieser Codes prägen auch den Wortschatz und Wort­gebrauch einer Gesellschaft mit. Voraussetzungen für objektive Analysen sind also Textverständnis sowie Kontextwissen, und beides geriert sich u.a. als ein Bewusstsein um die Veränderungsprozesse im kulturellen Kollektiv von Sprache und Literatur, historischer Semantik, Wissenstransfer uvm. Dieses „thematische[ ] Wissen“16, das nötig ist, um zueinander in Beziehung gesetzte Semantiken, zentrale Motive, verknüpfte Bilder, Begriffe, Objektbeschreibungen, Sujets und dergleichen als umfassendes Werk begreifen zu können, wird uns zu einem sehr großen Teil erst durch die so genannte Sach- und Fachliteratur zugänglich gemacht. Sie er­möglicht einen Blick auf die verbindlichen domaines thématiques und die Modi einer Zeit, die von der Moderne nicht mehr umfassend verstanden werden können, beispielsweise was soziale Inter­aktion betrifft. Von enormer Wichtigkeit dabei ist aber, dass sich einzelne Forschungsmeinungen nicht unbewusst rückwärts orientieren und wieder Positionen einnehmen, die eigentlich überwunden geglaubt sind: Die inhaltliche Gleichsetzung von fiktionaler, d.h. poetischer, mit der Sach- und Fachliteratur ist spätestens dann vehement von der Hand zu weisen, wenn vermeintliche Tat­sachen aus der Belletristik erschlossen werden, wie es oftmals passiert. So geschehen etwa bei der Auffassung, die spielerisch in der (v.a. späthöfischen) Literatur erprobten Liebesmahle zwischen unverheirateten Paaren entsprächen reellen Gegebenheiten an der höfischen Tafel.17 Joachim Bumke schreibt beispielsweise von einer „neue[n] Sitte des paarweisen Speisens“ an den hochmittelalterlichen Adelshöfen, die „einen Zusammenhang zwischen höfischer Mahlzeit und höfischer Liebe“18 darstellen würde. Anna Kathrin Bleuler hat bereits festgestellt, dass sich die Aussage Bumkes ausschließlich auf Passagen aus dem Parzival sowie auf Darstellungen aus dem Münchener Parzival-Codex (Cgm 19) bezieht und keine Rücksicht auf die Fiktionalität des Textes nimmt.19 Von einer derartigen Vermischung der Realitäten – po­etischer sowie historischer – soll in digEST_ivum keinesfalls die Rede sein. Die poetischen Feinheiten kann jedoch oftmals nur erkennen, wer über die fach­spezifischen Details Bescheid weiß. Seriöse germanistische und mediävistische Forschung setzt genaue Textkenntnis voraus. Genaue Textkenntnis erfordert allerdings auch genaue Detailkenntnis des verwendeten fachsprachlichen Wortmaterials.

digEST_ivum-Fallbeispiel 1: Beeren als kulinarische Negationsverstärker

Die Poetisierung der Nahrungs- und Speisenfachsprache kann, wie beschrieben, auf vielerlei Weise erfolgen. Ein gängiges rhetorisches Muster sind ‚nahrhafte‘ Phraseologismen, wie wir sie auch im Neuhochdeutschen noch zahlreich kennen, etwa als kulinarische Negationsverstärker:

  • Das interessiert mich nicht die Bohne!
  • Das interessiert mich Nüsse!
  • Das ist doch keinen Pfifferling wert!
  • So ein Schmarrn!
  • So ein Topfen/ Quark/ Käse!
  • Red keinen Kohl/ Kappes!
  • Das ist mir Wurst/ Blunzn!
  • Das ist mir Powidl!
  • Das ist mir Stulle!
  • Da hast du den Salat!
  • Das ist dein Bier/ Kaffee!

Derlei bildliche Negationsverstärker aus dem Bereich der Nahrungs- und Speisenfachsprache existieren schon für das Mittelhochdeutsche. Anstelle beispielsweise „Das interessiert mich nicht die Bohne!“ zu sagen, hätten mittelalterliche und frühneuzeitliche Menschen auch sagen können:

Das interessiert mich…

  • … nicht die Beere/ Brombeere/ Heidelbeere/ Schlehe!
  • … nicht ein Huhn!
  • … nicht ein Ei!
  • … nicht ein Brot!
  • … nicht die Hirse!
  • … nicht den Lauch!
  • … nicht die Kichererbse/ Linse/ Wicke!
  • … nicht die Nuss/ Haselnuss!

Exempel für derartige phraseologische Verbindungen z.B. aus dem ‚Beeren‘-Wortschatz20 des Mittelhochdeutschen, die vergleichsweise schnell und einfach mithilfe digitaler Medien (insbesondere der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank – MHDBDB)21 sichtbar gemacht werden können, sind:

  • vür allen sturm niht ein ber / gaebe si ze drîzec jâren (Parzival, PZ, V. 564,30–565,2)
  • vm sturm geb si niht ein ber (Mai und Beaflor, MAI, V. 2072)
  • so ahtes du uf sie nit ein ber (Rennewart, REN, V. 25028)
  • elliu lant und elliu mer / derwider niht gahtet ein ber (Tristan, TR, V. 16265–16268)
  • wan ich enahte ûf iuwer drô / niht sô tiure als umb ein ber (Der Trojanische Krieg, TRO, V. 12678–12679)
  • daz ahte der ander eine bere (Erec, Wolffenbütteler Fragment II,76)22
  • sine schuofen niht gegen einer ber (Urstende, URS, V. 936–938)
  • daz half sie niht gein einer ber (Seifried Helbling, V. IV,421)23
  • waer ieglich stern ein sunne und ieglich stein uf erden sam geschoenet, / und gaeb der glast mit glaste widerstozen, / klarheit Marien schoene kund ez niht gen einer per genozen. (Der Jüngere Titurel, JT, V. 439,4,391–394)
  • sie sazten sich gên in ze wer / und gâben niht ein brâmber / umb die Roemær gelîch. (Weltchronik, JEW, V. 21611–21613)
  • Die taugte alle nit vmb ein slehe (Crone, CRO, V. 21273)
  • sô ist si niht einer slêhen wert. (Daniel von dem blühenden Tal, DA, V. 3258)
  • niht hôher danne ein slêhe (Der Mantel, MAN, V. 986)
  • daz du nie bege / sunde also breit sam ein sle (Brun von Schönebeck, V. 6082)24
  • daz niht umb eine slêhen / gehelfen möhte ir flêhen (Partonopier und Meliur, PRT, V. 9599–9600)
  • wan ich gedenk, daz mich der tod so freislich mörden will, / min herschaft hilft niht umb ein slêhen (Wiltener Hs., fol. 98b)25

Die Bildsprache von Beeren als kulinarische Negationsverstärker ist somit verwandt mit dem heutzutage geläufigeren ‚keinen Pfennig für etwas geben‘ bzw. um im kulinarischen Bild zu bleiben: ‚keinen Pfifferling wert sein‘26 oder ‚etw. interessiert jmd. nicht die Bohne‘27.

digEST_ivum-Fallbeispiel 2: Beeren als Farbenbilder

Dass Farbeigenschaften von Pflanzen auch Auswirkung auf die semantische Textrezeption haben können, hat Helmut W. Klug in seiner Untersuchung über Kräuter in der deutschsprachigen Dichtung des Hochmittelalters gezeigt.28 Dies trifft nach Klug beispielsweise auf rote Rosen zu (rôt + rôse innerhalb einer Verszeile liefert mit Stand 04.01.2018 genau 116 Belege in der MHDBDB), weiße Lilien (wîz + lilje: 18 Belege), grünen Lauch (grüene + louch: 3 Belege, alle im Trojanischen Krieg Konrads von Würzburg) und grünen Fenchel (grüene + venichel: 1 Beleg im Trojanischen Krieg). – Außerdem, wie recht schnell im Rahmen dieser Untersuchung klar wurde, auch auf Beeren. Diese weisen aufgrund ihrer auffälligen Farben auch eine ausgeprägte Zeichenhaftigkeit auf. In der mittelalterlichen Literatur dienen topisch verwendete Beerenbezeichnungen dazu, sprachliche Farbenbilder mit mimetischen Darstellungsverfahren nachzumalen. Schwarze Brombeeren etwa sind durch ihre eklatante Farbattribution Bildspender für dunkle Objekte und für dunkelhäutige Menschen; eine rote Kirsche (die als Wildfrucht zum Beerenobst gezählt wurde) dient als poetischer Marker für das Erröten einer erschrockenen Frau:

  • der fuorte ein blankez wâfenkleit / gesniten von hermîne vrisch, / dar ûf geströuwet manic visch / von schînâte29 lûhte, / der swarz geverwet dûhte / reht als ein zîtic brâmber. (Der Trojanische Krieg, TRO, V. 32738– 32743)
  • noch swerzer danne ein brâmber / wart im ein ors gezogen dar (Partonopier und Meliur, PRT, V. 5198– 5199)
  • Gaudîn was komen in daz her: / nu kam er als ein brâmber / gebriunet ûf daz grüene gras. (Partonopier und Meliur, PRT, V. 14197– 14199)
  • ein schreck ir an daz herze kam, / si wart noch grüener dan ein gras / und dar nâch als ein kirse. (Die Halbe Birne, RHB, V. 452–454)

Das Besondere an komparativen Phrasemen vom Typus der Farbenbilder ist es, dass sie meist sowohl wörtlich als auch formelhaft-intensivierend verstanden werden können. Dabei verändert sich zwar die phraseologische Typologie (wörtlich vs. übertragen), jedoch nur selten die rezeptionsästhetische Bedeutung der Vergleichsobjekte.

digEST_ivum-Fallbeispiel 3: Beeren als Übersetzungshilfen

Die translatio fremdsprachiger Speisentermini ins (Mittelhoch-)Deutsche ist eine häufig identifizierbare Strategie mittelalterlicher Dichter und Fachtextautoren, um ihre Texte besser verständlich zu gestalten und sie den Rezipierenden näherzubringen. Ein solches Beispiel zeigt Thomas Gloning, der den ursprünglich fremdsprachigen (und -ländischen), dann jedoch ins Deutsche über­tragenen kulinarischen Wortschatz in der Vigilius-Übersetzung von Platinas De honesta voluptate et valetudine untersucht. Platina stammte aus der Lombardei, lebte und studierte in Mantua und Florenz und ging danach nach Rom. Die Rezepte von De honesta voluptate et valetudine beruhen zudem auf dem handschriftlichen italienischen Kochbuch des Maestro Martino. Es werden also Zutaten ver­wendet, die der italienischen Kochkultur (und Sprache) entstammen. Vigilius über­setzt jedoch konsequent regionale speisenfachsprachliche Ausdrücke ins Deutsche: Tomacella, eine italienische Wurstsorte, wird so beispielsweise der gefülte Säusack, eine andere Wurst, Lucanica, die deutsche genack wurst.30 Vigilius ist zweifellos daran gelegen, möglichst alle unverständlichen katalanischen oder italieni­schen Küchenwörter zu eliminieren, um seine Übersetzung einem deutschsprechenden Publikum dar­bringen zu können.

Ein ähnliches Verfahren kann für den ‚Beeren‘-Wortschatz diagnostiziert werden, um den es mir in diesem dreiteiligen Beispiel geht: Priester Konrad (der Verfasser des deutschen Predigtbuches der Hs. Wien, Cod. 2684) überträgt fremdsprachige fruktuale Wörter aus dem Matthäus-Evangelium in seinen deutschsprachigen Kontext. Zunächst warnt er wie im Neuen Testament vor den sprichwörtlichen Wölfen im Schafspelz (die da an tragent / die lemperinen wat unde die dar unter habent diu wulfinen hercen, PKP, V. 127,58,15–16), danach jedoch entfernt er sich mit seinem Wortgebrauchsprofil deutlich von seiner Vorlage:

Der Grund für diese Abweichung scheint klar: Während Feigen in Konrads Lebensraum (vermutlich Tirol) exklusive Luxusgüter – seltene Importware aus dem Süden – sind, die sich sein Publikum wahrscheinlich nicht immer leisten konnte, handelt es sich bei dem Schlehdorn (Prunus spinosa) um ein in ganz Europa häufig vorkommendes Wildgewächs. Die Schlehe eignet sich demnach wesentlich besser für das eingängige Porträt von Sünde (Schlehe) und Reinheit (Wein). Aufgrund der Häufigkeit, mit welcher Schlehen in der mittelhochdeutschen Literatur als sprachliche Bilder für Geringes verwendet werden (s.o.), ist jedenfalls davon auszugehen, dass das Motiv Konrad bekannt gewesen sein muss und es sich zweifellos um einen Rückgriff auf konventionelle moralästhetische Beschreibungsformeln handelt.

Schlussüberlegung

Abschließend seien die wich­tigsten Beobachtungen von digEST_ivum in wenigen Sätzen zusammengefasst:

Erstens: Alimentäre Termini jedweder Art und deren Gebrauchsmechanik sind des­halb so stark im sprachlichen Kollektiv verankert, weil Essen und Trinken primäre Bedürfnisse der vis naturalis des Menschen sind. Dies bedeutet gleichzeitig: Weil jede/r isst, kann auch jede/r über Essen spre­chen oder dichten, allerdings auf völlig unterschiedliche Weise. Aus diesem Grund habe ich für die vielschichtigen sprachlichen Möglichkeiten, welche die ‚nahrhaften‘ Textbau­steine eröffnen, das heterogene Wort der ‚Poetisierung‘ gewählt. Der Gebrauch der kulinarischen Wörter sowie die Wortschatzorganisation sind nicht streng systematisch konventio­nalisiert, son­dern oszillierend. ‚Poetisierung‘ bezeichnet somit das bunte Bild aus poetischen, rhetorischen und sti­listischen Verfahren, das sich aus den semantischen Interferenzen von Nahrungs-Allegorien, Nahrungs-Metaphern, Nahrungs-Sprachformeln, Nahrungs-Sprich­wörtern und verschiedenarti­gen Nahrungs-Bildern ergibt, die in den mittelalterlichen Texten durch­gespielt werden.

Zweitens: Ausgewählte Speisen- und Nahrungssujets intensivieren den inhaltlichen Ein­druck eines Textes. Die textimmanente semantische Motivregie ist oftmals eng gekoppelt an Narrative aus dem Nahrungsbereich, wobei diese Nahrungsnarrative höchst unterschiedlich aus­fallen können: Sie reichen von sozialen Abgrenzungsversuchen über tierische, satirische oder religiöse Konnotationen, von dichterischem Gelehrtenfleiß bis hin zu deftigen Sexualmetaphern am Wirtshaustisch.

Drittens: Die nahrungs- und speisenfachsprachlichen Passagen haben Konsequenzen für die literaturwissenschaftliche Interpretation der Texte. Es macht einen qualitativen Unterschied, welches kulinarische Wortmaterial verwendet wird, welchem Sprach-, Sozial- oder Kulturkreis es entstammt. Die Entscheidung der mittelalterlichen Dichterpersönlichkeiten für ein be­stimmtes Wort (z.B. slêhe) ist immer auch eine Entscheidung  gegen ein anderes (z.B. vîge). Dies ist eine der poetologischen Strategien, die in ausnahmslos jedem literarischen Text festzu­stellen sind, denn die individuellen Schöpfungsmuster machen das Wesen und den Reiz von Li­teratur über­haupt erst aus.

Das digitale Glossar digEST_ivum will einen Beitrag zur kulturell-historischen Verständigung leisten, mittels Scalable Reading dabei helfen, die Poetisierung ‚nahrhafter‘ Objekte, Zutaten sowie Speisen zu dechiffrieren und die lexikalischen Mittel sichtbar zu machen, die im Mittelhochdeutschen und im Frühneuhochdeutschen dazu dienen, das Begriffsfeld ‚Nahrung‘ auf vielfältige Weise auszudrücken. Es darf gehofft werden, dass sich die kritische mediävistische Scientific Community noch weiter für das Methodenfeld der Digital Humanities öffnet, damit etwas von bewährter inhaltlicher Relevanz, das nicht (ausschließlich) gedruckt, sondern kostenfrei und online verfügbar ist, bald ebenso gewichtet, rezipiert und zitiert wird, als wäre es ein konventionelles Buch in einem namhaften Verlag. Zuletzt bleibt der Wunsch, dass digEST_ivum und vergleichbare Projekte jetzt und in Zukunft dem klingenden Leitsatz von Wolfgang Klein entsprechen mögen: „nie abgeschlossen, aber auf jeder Stufe eine Bereicherung unseres Wissens und zugleich von Nutzen für viele.“31

 

Abkürzungsverzeichnis: Primärliteratur aus der MHDBDB

Anmerkung zur Benützung: Sofern ein Autor, Dichter oder Auftraggeber namentlich bekannt ist, wurde das Werk unter diesem Namen verzeichnet. Ist ein Werk anonym überliefert oder besitzt es keinen Werktitel, stehen die Namen der HerausgeberInnen an erster Stelle. Für Primärtexte außerhalb des Korpus der MHDBDB wurde keine Siglen-Abkürzung vergeben. Sie sind auf dem gewohnten Weg im obigen Literaturverzeichnis nachzuschlagen.

CRO = Heinrich von dem Türlin: Diu Crone. / Hg. von Knapp, Fritz Peter/Niesner, Manuela (nach Vorarbeiten von Ebenbauer, Alfred/Zatloukal, Klaus/Pütz, Horst): Die Krone (Verse 1–12281). Nach der Handschrift 2779 der Österreichischen Nationalbibliothek. Tübingen 2000. (Altdeutsche Textbibliothek 112).

DA = Der Stricker: Daniel von dem blühenden Tal / Hg. von Resler, Michael. Tübingen 1983.  (Altdeutsche Textbibliothek 92).

JEW = Enikel, Jans: Weltchronik / Hg. von Strauch, Philipp: Jansen Enikels Werke. Mit einer Tafel.  Hannover, Leipzig 1900.

JT = Albrecht von Scharfenberg: Der Jüngere Titurel / Hg. von Wolf, Werner/Nyholm, Kurt: Albrechts von Scharfenberg Jüngerer Titurel. Berlin 1955–1964.

LGR = Cramer, Thomas (Hg.): Lohengrin: Edition und Untersuchungen. Zugl.: Karlsruhe, Univ. Habil.-Schr. T. Cramer. München 1971. Die elektronische Ausgabe der MHDBDB lehnt sich an eine unveröffentlichte, digitale Version aus dem Institut für Bayerische Literaturgeschichte an der Universität München an.

MAI = Classen, Albrecht (Hg.): Mai und Beaflor. Frankfurt am Main 2006 (Beihefte zur Mediävistik 6).

MAN = Heinrich von dem Türlin: Der Mantel / Hg. von Warnatsch, Otto: Der Mantel. Bruchstück eines Lanzeletromans des Heinrich von dem Türlin. Breslau 1883. (Germanistische Abhandlungen 2).

PKP = Schönbach, Anton E. (Hg.): Altdeutsche Predigten. 3 Bde. Bd. 3: Die deutschen Predigten des Priesters Konrad. Graz 1891. (=PKP). Die elektronische Texteingabe in die MHDBDB beruht teilweise auf der digitalen Version des Oxford Text Archive.

PRT = Konrad von Würzburg: Partonopier und Meliur / Hg. von Bartsch, Karl: Konrads von Würzburg Partonopier und Meliur. Berlin 1970.

PZ = Wolfram von Eschenbach: Parzival / Hg. von Nellmann, Eberhard/Kühn, Dieter. Frankfurt am Main 1994.

REN = Ulrich von Türheim: Rennewart / Hg. von Hübner, Alfred: Ulrich von Türheim: Rennewart. Aus der Berliner und Heidelberger Handschrift. Berlin 1938. (Deutsche Texte des Mittelalters 39).

TR = Gottfried von Strassburg: Tristan / Hg. von Ranke, Friedrich: Tristan und Isold. Berlin, New York 1958.

TRO = Konrad von Würzburg: Der Trojanische Krieg / Hg. von Keller, Adelbert von: Der trojanische Krieg. Stuttgart 1858.

URS = Konrad von Heimesfurt: Diu urstende. / Hg. von Gärtner, Kurt: “Unser vrouwen hinvart” und “Diu urstende”. Tübingen 1989. (Altdeutsche Textbibliothek 99). (URS = Diu urstende = S. 53–129).

WH = Wolfram von Eschenbach: Willehalm / Hg. von Schröder, Werner. New York, Berlin 1978.

Fußnoten

  1. Vgl. Jockers 2013.
  2. Moretti 2000, S. 54–68.
  3. Vgl. Moretti 2013.
  4. Vgl. Mueller (Blog).
  5. Klein 2004.
  6. Vgl. Gloning 2012.
  7. Teuteberg 1997
  8. Falk 1991
  9. Universität Potsdam, Juniorprofessur für deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts, Schwerpunkt Digitale Literaturwissenschaft.
  10. Richards 2013.
  11. Jockers 2013, S. 32.
  12. Jockers 2013, S. 31.
  13. Dies soll keine Abwertung der traditionellen Germanistik sein, die für vielerlei Fragestellungen – insbesondere hermeneutische – unersetzlich ist, wohl aber ein Hinweis darauf, dass das menschliche Gehirn selbst bei jahrzehntelanger intensiver Beschäftigung mit dem Material nicht dazu in der Lage ist, solch große Datenmengen zu speichern bzw. zu vernetzen, wie der Computer.
  14. Ich beziehe mich hier auf den aktuellen Themenschwerpunkt des Interdisziplinären Zentrums für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF) der Universität Salzburg, dem ich angehöre: „Materia narrata – Materia narrandi. Medialität, Materialität und Dynamik ‚großer‘ Narrative“. Zu zeigen, dass ‚alltägliche‘ Narrative (wie der vermeintlich belanglose Nahrungstrieb des Homo edens, Teuteberg 1997) erzählte und erzählende Stoffe auf besonders lyrische Weise wiedergeben können, ist ein erklärtes Ziel von digEST_ivum.
  15. Tervooren 1995, S. 288f.
  16. Gloning 2013, S. 318.
  17. Etwa im Lohengrin: Der bíschòf den hovemeister hiez ez alsô ahten, /daz ein ritter und ein magt / miteinander aezen, LGR, V. 947–949 oder im Willehalm: Nu wart diu vrouwenliche schar / mit riteren undersezzen, WH, V. 249,30–250,1.
  18. Bumke 2002, S. 256. Ein ausführliches Beispiel für die Annahme, die in der poetischen Literatur erwähnten Lebensumstände – und hier insbesondere die Lebensmittel – entsprächen einem realen Abbild mittelalterlicher Verhältnisse, liefert weiters Jones 1960, S. 78–86.
  19. Vgl. Bleuler 2016, S. 68.
  20. Zur phraseologischen Verwendung von ber vgl. weiterführend Friedrich 2006, S. 114, sowie Zingerle 1862, S. 4[415]–5[416].
  21. Suchstrings für derartige Suchanfragen sind beispielsweise @niht + @gegen + @ber oder @umbe + @ein + @ slêhe im Kontext von einer Zeile.
  22. Zit. nach: Leitzmann/Wolff 2006.
  23. Zit. nach: Karajan 1844, S. 107.
  24. Fischer 1893. Zit. nach Friedrich (2006), S. 362.
  25. ‚Wiltener Handschrift‘ = München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5198. Zit. nach Zingerle 1862, S. 6[417].
  26. Vgl. Lemma „Pfifferling“ in der Belegdatenbank der sprachpädagogischen WortSchätze-Initiative des Instituts für Germanistik an der Universität Graz zum „Bildspendebereich“ Nahrung von Binder 2007.
  27. Vgl. Lemma „Bohne“ in Binder 2007.
  28. Vgl. Klug 2005 insg. und bes. das Kapitel „Kräuter als Vergleichsobjekt“.
  29. Mhd. schînât (stm.): Lexer: „eine kostbare fischhaut von dunkler od. blauglänzender farbe, mit der gewänder besetzt u. verbrämt wurden“; BMZ: „eine dunkele fischhaut, mit welcher kostbare kleider besetzt werden“. Im Pelzlexikon wird hingegen davon ausgegangen, dass es sich bei dem Wort eigentlich um das Fell von Seehunden handelt, das als dekorative Applikation auf Kleidungsstücke aufgebracht wurde. Vgl. Tuma 1951.
  30. Vgl. hierzu ausführlich mit weiteren Beispielen Gloning 2014, S. 129.
  31. Klein 2004, S. 54.

Bibliografie

Binder, Christa: Nahrhafte WortSchätze. Onomasiologische, projektorientierte Analyse eines prägenden Bildspendebereichs in der deutschen Gegenwartssprache; mit elektronischem Material auf CD-ROM. Diplomarbeit Universität Graz 2007, Belegdatenbank online.
Wird erwähnt in Fußnote: [26] [27]

Bleuler, Anna Kathrin: Essen – Trinken – Liebe. Kultursemiotische Untersuchungen zur Poetik des Alimentären in Wolframs “Parzival”. Zugl.: Salzburg, Univ. Habil.-Schr. 2012. Tübingen 2016. (Bibliotheca Germanica).
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Bumke, Joachim: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. Orig.-Ausg., 10. Aufl. München 2002.
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Friedrich, Jesko: Phraseologisches Wörterbuch des Mittelhochdeutschen. Redensarten, Sprichwörter und andere feste Wortverbindungen in Texten von 1050–1350. Tübingen 2006. (Reihe Germanistische Linguistik 264).
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Gloning, Thomas: Die Platina-Übersetzung des Stephan Vigilius (1542). Kochkunst, Gesundheitslehre und sprachliche Form. In: Hofmeister-Winter, Andrea/Klug, Helmut W./Kranich, Karin (Hg.): Der Koch ist der bessere Arzt: Zum Verhältnis von Diätetik und Kulinarik im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Fachtagung im Rahmen des Tages der Geisteswissenschaften 2013 an der Karl-Franzens-Universität Graz, 20. 6. – 22. 6. 2013. Frankfurt a. M. (u.a.) 2014. (Mediävistik zwischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeit 8), S. 99–137.
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Gloning, Thomas: Historischer Wortgebrauch und Themengeschichte: Grundfragen, Corpora, Dokumentationsformen. In: Perspektiven einer corpusbasierten historischen Linguistik und Philologie: Internationale Tagung des Akademienvorhabens „Altägyptisches Wörterbuch“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 12. – 13. Dezember 2011, hg. von Ingelore Hafemann. Berlin 2013, S. 317. online.
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Gloning, Thomas: Wortgebrauch älterer Kochbücher und textbezogene Glossare. In: Bergmann Hubert/Unterguggenberger, Regina M. (Hg.): Linguistica culinaria: Festgabe für Heinz-Dieter Pohl zum 70. Geburtstag. Wien 2012, S. 205–236.
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Jockers, Matthew Lee: Macroanalysis: Digital methods and literary history. Urbana, Chicago, Springfield 2013. (Topics in the digital humanities).
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Jones, George Fenwick: The Function of Food in Mediaeval German Literature. In: Speculum 1960 (35), S. 78–86.
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Karajan, Theodor Georg von (Hg.): Seifried Helbling: [=’Der Kleine Lucidarius’]. Leipzig 1844, online.
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Klein, Wolfgang: Vom Wörterbuch zum Digitalen Lexikalischen System. Philologie auf neuen Wegen. In: LiLi 2004 (136), S. 10–55.
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Klug, Helmut W.: Kräuter in der deutschsprachigen Dichtung des Hochmittelalters. Vorkommen, Anwendung und Wirkung in ausgewählten Texten. Hamburg 2005. (Schriften zur Mediävistik 5).
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Leitzmann, Albert/Wolff, Ludwig/Gärtner, Kurt (Hg.): Erec: Mit einem Abdruck der neuen Wolffenbütteler und Zwettler Erec-Fragmente. 7. Aufl. Berlin, New York 2006. (Altdeutsche Textbibliothek 39).
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Moretti, Franco: Conjectures on World Literature. In: New Left Review 2000 (1), S. 54–68, online.
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Mueller, Martin: Scalable Reading dedicated to DATA: digitally assisted text analysis: Blog.
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Richards, Earl Jeffrey: Digitale Literaturwissenschaft. Perspektiven, Probleme und Potentiale der Philologien im ›digital turn‹. In: Textpraxis 2013 (7), online.
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Tervooren, Helmut: Flachsdreschen und Birnenessen. Zu Neidharts Winterlied 8: ‚Wie sol ich die bluomen überwinden‘. In: Lindemann, Dorothee/Volkmann, Berndt (Hg.): Bickelwort und wildiu mære. Festschrift für Eberhard Nellmann zum 65. Geburtstag. Göppingen 1995. (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 618), S. 272–293.
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Weiterführende Literatur

Benecke, Georg Friedrich/Müller, Wilhelm/Zarncke, Friedrich: Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1854–1866, online.

Hundsbichler, Helmut/Klug, Helmut W.: Dämonen im Presbyterium: Christliche Didaktik und Katechese im Chorgewölbe der Pfarrkirche St. Marein bei Knittelfeld (1463). In: Blätter für Heimatkunde 2010 (84, H.1/2), S. 11–44. (Zu Abb. 4.)

Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Zugleich als Supplement und alphabetischer Index zum Mittelhochdeutschen Wörterbuche von Benecke-Müller-Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1872–1878, online.

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank (MHDBDB). Universität Salzburg. Urheber: Schmidt, Klaus M. (Bowling Green University) u. Pütz, Horst (Universität Kiel); Koordination: Springeth, Margarete [bis 30.11.2017] bzw. Zeppezauer-Wachauer, Katharina [ab 01.12.2017] (beide Universität Salzburg) / Technische Leitung: Morocutti, Nikolaus [bis 31.12.2016] (Universtiät Wien) bzw. Schlager, Daniel [ab 01.01.2017] und Hinkelmanns, Peter [ab 02.01.2018] (beide Universität Salzburg), ca. 1970–2018, online.

Zeppezauer-Wachauer, Katharina: digEST_ivum. Digitales Glossar zu Essen, Speise und Trank in vernakularen Überlieferungen des Mittelalters. Redaktion: Katharina Zeppezauer-Wachauer; technische Leitung: Weinberger, Roman/Schlager, Daniel. 2017–2018, online.